Indem es bisher an den eaperimeniellen Daten über Einspritzung bzw. Impfung des Extrakts oder der Emulsion menschlicher Plazenta soviel daliegt, so weiss man von den Folgen oraler Darreichung desselben so gut wie nichts. Der Verfasser konnte durch Darreichung des Praparats per os an jungen weiblichen Ratten und Mausen, anders als bei den Injektionsversuchen, keine schädigende, sondern eine vielmehr wachstumsbefordernde Wirkung desselben auf die Eingeweide konstatieren.
Also wurden bei der ersten Gruppe Tiere mit Plazenta im Monate der Termin und bei der zweiter nunan mit Plazenta in den sukzessiven Schwangerschaftsmonaten gefüttert. Die dritte Gruppe handelte sich um Vergleichsmatialien, welche bis zum Tode mit Pläzenta bzw. ausschliesslich mit Rindfleisch gefüttert wurden.
Bei der ersten Gruppe erfuhr das Körpergewicht schon vom ersten Tag der Fütterung an Vermehrung, um an dritten Tage das Mäximum zu erreichen; dementsprechend zeigte sich der Umfang des an sich hyperämischen sowie auch hyperplastischen Uterus anderthalb bis zehn fach so gross als zuvor. Dabei wurden in histologischer Hinsicht Hypertrophie der Muskelfaser und nicht unbedeutende Verdichtung und Verdickung des submucösen Gewebes der Gebärmutter, zugleich mit allgemeiner Hyperämie und Hyperplasie der Drüsenelemente der Brustwarze konstatieat. Das an sich wiederum hyperämische Ovarium zeigte jeweilig Follikelhyperplasie. Die Leber ging nun makroskpisch mit gespanntem Überzug und gelber Farbenton der Schnittebene, histologisch aber mit Blutsstaung und geschwollenen Parenchymzellen, weiter jedoch bis zum zweiten Tage mit Fettstauung höchsten Grades einher, welch letztere indessen numnehr vom dritten Tag an biner Woche zur Norm zurückging. Damit parallelgehend war nebenbei Atrophie der einmal geschwollenen Leberzellen augenfällig, obwohl Vorkommen eines bisher viel duskutierten gangranösen resp. hämorrhagischen Leberherdes nirgendswo nachgewiesen worden war. Ferner machte vereinzelt auftretende Vergrosserung der Lymphknoten mit Hyperplasie der Parenchym-sowie Retikulumzellen Hauptzüge der Milzbefunde aus, wahrend in der Niere, abgesehen von Fettvermehrung in den Harnkanälchenepithelien im Präparate dreitägiger Fütterung, es wohl nichts nennenswertes gab.
In der zweiten Gruppe fielen die Befunde dem Wesen nach immer einerlei mit der ersten aus: dem Grade nach nun desto naher zur ersten, je kurzer das Fütterungsmaterial der Termin stand. Die vorher gemachte Argabe, dass die Plazenta beim drittmonatigen Präparat die denkbar höchsten Veranderungen hervorzurufen im Stande ist, ist im vorliegenden Experiment keineswegs erwiesen worden.
In der dritten Gruppe lebte die mit Plazenta genährte Serie die Rindfleischserie über; post mortem zeigten die beiden Serien allgemeine Atrophie der Eingeweide, während der Abfall im Körpergewicht durchaus relativ geringfügig blieb.
Nach alledem ergibt sich, dass die orale Darreichung menschlicher Plazenta, an sich ungiftig, auf das Körpergewicht der Ratte und Maus zunehmend beeinflusst, indem das Präparat auf die Eingeweide, also namentlich auf Uterus, Brustwarze nsw. wachstumsbefördernd einwirkt, wobei die parenteiale Durchgängigkeit der Plazentalbestandteile eine nicht allzu unwichtige Rolle zu spielen scheint.
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