Um einen
"wundervollen Sternenhimmel“ im Herzen
"in Schöpfungen ausströmen“ zu lassen, um
"draußen namenlose, ungeheure Dinge zu vollführen“ oder um
"eine große und nützliche Tat (für das Vaterland) tun zu helfen“, nimmt der junge Mann von seiner Geliebten Abschied und reist fort in die weite Welt hinaus-dieses >Abreise<-Motiv erscheint oftmals in den Werken Stifters, z.B. in
"Der Condor“,
"Der Hochwald“,
"Das alte Siegel“,
"Der Nachsommer“,
"Witiko“,
"Der Kuß von Sentze“ u.a. Im
"Condor“ hat dieses Motiv zwei Bedeutungen, nämlich das Schicksal eines Künstlers, der auf das glückliche Bürgerleben verzichten muß, um seiner inneren Berufung zu folgen, und dann auch die Bedeutung des etwas altmodischen, heldenhaften Stoizimus eines Hinterwäldlers. Während das Problem des Künstlerschicksals bei zwei Dichtern, Felix vom
"Haidedorf“ und Eustach von der
"Ur-Mappe“, einfach fortgeführt wird, wird die zweite Seite des Motivs im
"Hochwald“ und
"Alten Siegel“ weiter entwickelt.
Schon im
"Condor“ wird dem heroischen Stoizismus des Helden aus dem
"Waldland“ die moderne Lebensführung einer Großstädterin gegenübergestellt, von der er am Ende in der Liebe enttäuscht wird. Er erwartete nämlich, daß sie als
"ein demütig schlechtes Blümchen“ auf seine Rückkehr warte, bis er
"geistesgroß und tatengroß vor allen Menschen der Welt dastebe, um ihr nur vergelten zu können, daß sie ihr herrlich Leben an ihn hingebe für kein anderes Pfand als für sein Herz“. Aber sie kann die von ihm erwartete Rolle der altmodischen Frau nicht ertragen.
Im
"Hochwald“ reist Ronald ab, ohne Klarissa Lebewohl zu sagen,
"teils (von dem Vater) gedrängt“, die Liebe zu Klarissa fahren zu lassen,
"teils selbst hinausschwärmend“, um
"draußen namenlose, ungeheure Dinge zu vollführen“, was sich auf den großartigen Plan des Vaters bezieht, das Vaterland Schweden
"zu einem der ersten der Welt“ zu erheben. Nach einigen Jahren aber findet er sich in der politischen, militärischen Welt enttäuscht, kehrt zu der Geliebten wieder und sagt ihr:
"Ein Königreich warf ich weg um diese Kinderlippen; … Draußen ist es dürre wie Sand, und unersprießlich alle Welt gegen dein schlagendes Herz, gegen deine Güte und gegen deine Liebe“.
Auch Hugo vom
"Alten Siegel“ findet in der
"Tat der Vaterlandsbefreiung“, wozu er
"sein Herz und sein Leben aufgespart“ hat, schließlich nur
"düstere Schattenseiten des menschlichen Geschlechtes“, nämlich
"Dinge von ganz anderer Art und Wesenheit, als er je gedacht und geahnet“ hat. Auch hier verbindet sich die Abreise mit dem Enttäuschungsmotiv.
Der junge Mann, der von der Geliebten Abschied nimmt, und in die weite Welt hinausreist, um
"eine große und nützliche Tat“ auszuführen sollte nach der Vollbringung der Tat wieder in die Heimat zurückkehren, wo auf ihn die Geliebte wartet. Die Abreise sollte sich eigentlich auf diese Weise zur fröhlichen Heimkunft vollenden. In den frühen Werken aber, wie vorhin erwähnt, wird die Abreise durch die folgenden zwei Momente vereitelt: 1. durch die Auflehnung der Geliebten, die die von alters her den Frauen bestimmte Lebensart ablehnt, als
"ein demütig schlechtes Blümchen“ im
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