die Deutsche Literatur
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Volume 34
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  • Junzo Aoki
    1965Volume 34 Pages 5-15
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
    Der Leser von Heinrich Bölls Werken fühlt sich aufgefordert, seine eigene Haltung der gegenwärtigen Wirklichkeit gegenüber klar zu machen. Sein Werk läßt ihn nachdenken, obwohl es im "ästhetischen“ Sinne nicht immer vollkommen ist. Dies bedeutet aber, daß die Absicht H. Bölls als sich bewußt engagierender Schriftsteller in gewissem Grad erreicht worden ist. In fast allen Werken von "Der Zug war pünktlich“ bis "Ansichten eines Clowns“ schildert er körperlich wie geistig verwundete Menschen im und nach dem Krieg. Dabei ist die moralische Grundlage seines Schaffens immer ein "primitiver“ Sinn, den man sozusagen als plebejisches Gerechtigkeitsgefühl bezeichnen könnte, und sein Held ein durchschnittlicher, gütiger, doch passiver, und zum realen Leben nicht fähiger Mensch, ein Opfer der unerklär-baren Macht, die meistens Krieg heißt. Das ist zwar Bölls großer Vorteil, denn seine Popularität ist eben darauf zurückzuführen; andererseits aber hat Böll, indem er auf der gefühlsmäßigen, nicht tief in der Weltanschauung verwurzelten moralischen Grundlage und dem obenerwähnten, recht einfachen Schema bestand, heute, 20 Jahre nach dem Ende des Krieges, wo gesellschaftliche Widersprüche und Probleme immer komplizierter sich zu verbergen scheinen, bereits an perspektiver und kritischer Kraft verloren. In engem Zusammenhang damit wird es ihm, wenn er noch einen Schritt weitergehen und sich als engagierter Schriftsteller entwickeln will, keine geringen Schwierigkeiten bereiten, daß er beim Kritisieren des Katholizismus nur in der politischen Dimension stehen bleibt und nie in die gedankliche, grundsätzliche eintritt, und weiter, daß seine Ansicht über den Kommunismus, diese höchst aktuelle Wirklichkeit in halb Deutschland, nicht eindeutig ist. Man müßte ihm also nicht eine gefühlsmäßige, emotionale, sondern eine noch strengere Problemstellung verlangen.
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  • mit besonderer Rücksicht auf seine Sozialkritik
    Tsunehiko Otani
    1965Volume 34 Pages 16-25
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Heinrich Bölls Sozialkritik richtet sich hauptsächlich gegen zwei Gebiete, nämlich gegen Kirche und Krieg. Seine Kritik gegen die katholische Kirche ist sozusagen eine Art Selbstkritik. Ohne diesen Blick kann man Böll nicht richtig verstehen. Böll weist auf den Opportunismus in der katholischen Kirche hin. Auch er kritisiert die enge Auffassung der katholischen Kirche in der Moraltheologie.
    Der Krieg ist ein Ort, wo das Volk das grausame Opfer für bevorrechtete Klasse wird. In "Billard um halbzehn“ zeigte Böll die verschiedenen Reaktionen der Gebildeten gegen den Krieg.
    Robert Fähmel verkörpert den Zynismus. Nettlinger ist ein Typ des deutschen Opportunismus. Otto ist ein fanatischer Anhänger des Nationalsozialismus. Bölls Sozialkritik verbindet sich eng mit der Sprachkritik. "Zwischen Gefängnis und Museum“ seinen delikaten Standpunkt zu halten-diese Haltung wird dem Schriftsteller Böll seinen wirklichen Wert geben.
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  • Akira Noda
    1965Volume 34 Pages 26-32
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
    Bei Brochs "Tod des Vergil“ spielt es, strukturgemäß betrachtet, eine wichtige Rolle, daß sich die leitmotivischen Wiederholungen vom Motiv der Schiffahrt durch das ganze Werk ziehen und zugleich auf das seelische Wachstum des Vergil hinweisen. Die Darstellung durch Paradoxa und Antithesen wird zum Symbol für das endlose Streben des Vergil, nach dem absoluten Mittelpunkt zwischen extremen Gegensätzen fortwährend zu suchen. Und darin, daß in diesem Werk Inhalt und Ausdrucksform zur vollkommenen Einheit werden, besteht die Besonderheit dieses Werkes, das als Kunstwerk selbst die äußerste Spannung in sich behält.
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  • Koji Nakano
    1965Volume 34 Pages 33-39
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
    Was uns bei Max Frisch interessiert, ist der Kontrast zwischen der großen Lüge und der kleinen Wahrheit: die Voraussetzung, ich sei nicht Stiller, oder solche Hypothese, daß der Vater und die Tochter sich ganz zufällig zusammentreffen, ist zwar klischeehaft, aber dadurch wird die Wahrheit (das Lebendig-Wahre) der fragmen-tarischen, skizzenhaften Beschreibung viel bedeutungsvoller. In seinem letzten Roman "Mein Name sei Gantenbein“ ist aber dieser Kontrast als erzählerischer Rahmen aufgelöst.
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  • Tatsuji Iwabuchi
    1965Volume 34 Pages 40-52
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Mein Anliegen hier besteht hauptsächlich darin, Dürrenmatt, den sogenannten "unbequemen“ Dramatiker der Zeit im großen Umriß zu zeigen, um zu weiteren Diskussionen anzuregen. Deswegen habe ich, teilweise interpretierend, in diesem Rahmen möglichst viel Material über ihn darzubieten versucht, wobei ich meine Betrachtungen auf seine Bühnenwerke beschränkte. Meiner Ansicht nach steckt in jener Definition "unbequem“ schon etwas, was den Dichter als einen modernen Schriftsteller kennzeichnet. So beginne ich hier zu prüfen, in welchem Sinne Dürrenmatt uns Zeitgenossen unbequem ist und warum er notwendig unbequem sein mußte. Wie manche seiner Theaterfiguren "überlistet“ er seinen Zuschauer und nötigt ihn so, sich der Wirklichkeit unserer Zeit auszusetzen.
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  • Peter Weiss und seine Prosa
    Ralph-Rainer Wuthenow
    1965Volume 34 Pages 53-72
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • Eine Skizze über Ingeborg Bachmann
    Kokichi Shono
    1965Volume 34 Pages 73-83
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Die Krise im dreißigsten Lebensjahr könnte die Gefährdung bei einem Lyriker in dem Maße bedeuten, wie das Leben danach sozusagen Ähnlichkeit mit der epischen Literatur gewinnt, wo es nur zu "addieren“ gilt. Die immer geübtere Auffassung der äußeren Erscheinungen behindert vielmehr das Lyrische. In der modernisierten Welt, die auf die Lyriker immer tödlicher einwirkt, ist die Wendung von der Lyrik zum Prosaischen ein allgemeines Phänomen.
    In diesem Sinne sind die ersten Erzählungen der österreichischen Lyrikerin Ingeborg Bachmann, die unter den jungen Lyrikern am wesentlichsten der Tradition verpflichtet zu sein scheint und der die Begegnung der neuen Sprache mit der Wirklichkeit erst durch den "moralischen, erkenntnishaften Ruck“ ermöglicht wird, eines gründlichen Betrachtens wert. Es sei dabei bemerkt, daß die monologisch gespannten, schonungslosen Gedichte wie "curriculum vitae“, "Landnahme“ mich tiefer berührt als ihre berühmtesten, klassisch-klassizistischen Hymnen: nämlich die Reihe, die in den Schlußgedichten "Lieder auf der Flucht“ sich gipfelt. Ich finde in diesen Liedern nicht immer die antikische Schicksalsbereitschaft, sondern das manchmal zu sehr nackte Selbstbekenntnis. Trotz des "großen Tauens“ am Schluß deuten sie den Abschied von der Lyrik an. Der innigst eingeschlagene Weg wird der kürzeste zur Prosa. Andererseits sind in ihren Erzählungen die stofflose Subjektivität, das schlecht maskierte Auftreten desselben lyrischen Ich, die anfängerische kompositorische Ratlosigkeit und die stilistische Entgleisung, ja sogar die Androgynie ihrer Helden unverkennbar.
    Trotzdem kann man aus ihnen das "Widerspiel des Unmöglichen mit dem Möglichen“ und dadurch die Erweiterung unserer Möglichkeiten herauslesen. Die Verfasserin will nicht nur die überlieferte Form der Novelle, sondern das Bestehen der jetzigen Gesellschaft selbst mit nichts andrem als Sprache erschüttern. Es wäre recht problematisch, was für eine Möglichkeit nach dem weiblich grollhaften, katastrophalen Rufe "Undine geht“ noch übrigbliebe. Doch, ihre tiefernsten Bemühungen könnten als eine der seltenen, authentisch literarischen Äußerungen uns ein Licht erblicken lassen, in Gewirr und innerem Vakuum der Nachkriegsliteratur.
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  • Atsuo Fujimoto
    1965Volume 34 Pages 84-94
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Uwe Johnson ist im Jahre 1959 aus Ostdeutschland nach Westberlin <umgezogen>. Obwohl dieser Umzug ohne Genehmigung der ostdeutschen Behörden vollzogen wurde, lehnt er für seinen Fall die Bezeichnung <Flucht> ab. Die Tatsache, daß er wirklich nicht geflüchtet sondern nur umgezogen ist, und sein hartnäckiges, gegen die geläufigen schematischen Auffassungen gerichtetes Bemühen, ein sauberes Verhältnis zwischen Wort und Tatbestand zu gewinnen, bestimmen wesentlich sein Denken und seine künstlerische Methode.
    Seit diesem Umzug steht er zwischen den beiden Herrschaftssystemen sozusagen <auf der Mauer>, worauf man eigentlich, wie es Johnson selber bestätigt, weder stehen noch sitzen, sondern nur hängen oder liegen könne, weil man da <erschossen wird>. Diese seine Position ist nur möglich auf Grund einer Kunst, welche <die schwierige Suche nach der Wahrheit ausdrücklich vorführt>. Der Aufsatz versucht, sein literarisches Schaffen in bezug auf diesen Standort zu umreißen, indem er den bisherigen Gang der <Wahrheitsfindung> Johnsons von den «Mutmaßungen» bis zum «Karsch» verfolgt.
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  • Koko Yamato
    1965Volume 34 Pages 95-102
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    In der Gegenwart müssen die Menschen in der Gesellschaft die ihnen gemeinsamen Regeln aufstellen. Aber es gibt unter ihnen keine treue Liebe, weil diese Regeln ihre inneren und eigentlichen Stimmen nicht hören wollen. Ich habe lange gefragt, was ist der Mensch, der seiner inneren Stimme folgt, und was ist die treue Liebe.
    Nun will ich in meinem Aufsatz ergründen, welche Antwort Goethe in "Wahlverwandtschaften“ auf meine Frage gibt. Er verfolgt zuerst das Problem der natürlichen Menschen, die von den Wahlverwandtschaften bewegt werden wie die Elemente. Zwar bleibt ihre Liebe durch die gesellschaftlichen Regeln nicht getrübt. Aber im Grunde zeigt die Natur sich als den Willen zur Macht. Goethe kann an seinem Lebensabend die Harmonie der ganzen Welt nicht leicht herbeiführen. Endlich findet er dadurch eine größere Liebe, daß Ottilie, die Heldin, freiwillig die Sünde der Natur auf sich trägt und sie büßt. Seine Erforschung gibt auf meine Frage eine Antwort.
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  • Setsuo Hata
    1965Volume 34 Pages 103-112
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Es wäre zu erwarten, daß man in der Pädagogischen Provinz nicht nur gute Lehrer, sondern auch ideale Naturlandschaften, also eine erzieherisch »vollständige Umgebung« findet. Mein kleiner Versuch soll zeigen, in welcher Naturlandschaft jeder einzelne Bezirk inner-halb der Pädagogischen Provinz liegt und liegen soll. Ich sage »liegen soll«, denn von der Landschaft ihres Bergbezirks, zu dessen Bergfest Wilhelm eingeladen wird, um dort Montan in bergbaulicher Tätikgeit wiederzusehen, ist nichts Genaueres erwähnt. Meiner landschaftlichen Betrachtung liegen Goethes naturwissenschaftliche, vor allem geologischmineralogische Ansichten zugrunde. Aus diesem Zusammenhang ergaben sich für mich die folgenden Schlüsse:
    1) In der Berggegend der Pädagogischen Provinz wären »die nackten Gebirge, Steinritzen und Brüche« überall zu sehen.
    2) In ihrem Bergwerk soll nicht allein eine »vernünftige«, sondern auch eine »bürgerliche Ordnung« herrschen, die von »der Ehrfurcht vor allem, was den Menschen Natürliches umgibt«, bestimmt ist.
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  • Hidesuke Sumi
    1965Volume 34 Pages 112-120
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Für die Impressionisten war es Licht, das sie vor allem interessierte. Aber Licht macht die Natur flüssig und bestandlos. Nun war die Natur bestandlos geworden wie Rilke es bei der Lyrik einsah. Daher war es sozusagen eine natürliche Folge', daß man die Form somit auch die Beständigkeit wiederhrrstellen wollte. Es entspricht bei Rilke dem Übergang von der Lyrik zum "Ding“. Die Lyrik war für Rilke zu innerlich und das lyrische Dasein war unsicher und ängstlich. Dagegen ist das Ding beständig und immer gleich. Er sah bei Cézanne, daß das Ding vollkommen verwirklicht war. Nun sah Rilke, daß das Ziel des Weges zum Ding bei Cézanne erreicht war. Man erinnert sich dabei an die Worte von J. Angelos, daß Rodin ihm den Weg geöffnet hat, Cezanne ihm das Ziel gesetzt hat.
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  • Flucht und Begegnung
    Norbert Hormuth
    1965Volume 34 Pages 120-129
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • Shogo Iguchi
    1965Volume 34 Pages 130-142
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    E. Schwarzens "gotonordische“ Hypothese wurde schon von H. Kuhn (AfdA. 66) und H.-Fr. Rosenfeld (Zf. Phonetik 8) streng kritisiert. Ich glaube auch, es sei unmöglich, das "Gotonordische“ im Zeitraum des 1. Jhts. v. Chr. vorauszusetzen, doch kann dennoch kein Germanist die enge sprachliche Beziehung zwischen dem Gotischen und dem Altnordischen verleugnen. Obwohl die 23 Punkte aus den 26, die Schwarz als wichtige Beweise vom "Gotonordischen“ uns gezeigt hatte, nicht so bedeutsam sind, können wir sprachgeschichtlich die 3 Punkte (got. harjis/anord. hverr, got. gibandei/anord. gefande, schwache Deklination des Präs. Partiz.) als Beweise von der engen Beziehung nicht übersehen. H. Kuhn stellt daher die Substrattheorie vom Gotischen auf. Andere Germanisten glauben, daß das Gotische eine mehr odor weniger gemischte Sprache gewesen sei. Ich nehme lieber an, daß es einige selbständige Dialekte schon vor dem 1. Jhts. v. Chr. in Skandinavien gegeben hätte und sie sich vom 3. bis zum 1. Jht. v. Chr. zu einer von uns noch nicht genug erforschten oberen gemeinen Sprache ("Ostseegermanisch“) gebildet hätte, weil das Meer den germanischen Stämmen nicht ein Hindernis sondern ein Marktplatz gewesen wäre. Diese Hypothese hilft uns die Selbständigkeit des Gotischen und dessen gemeinsame sprachliche Phänomene mit anderen germanischen Dialekten verstehen.
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  • J. Takizawa
    1965Volume 34 Pages 143-145
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
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  • A. Yamamoto
    1965Volume 34 Pages 146-149
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
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  • Y. Shioya
    1965Volume 34 Pages 149-152
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • I. Hashimoto
    1965Volume 34 Pages 152-155
    Published: March 31, 1965
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
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