die Deutsche Literatur
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Volume 67
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  • HIROSHI YAGI
    1981 Volume 67 Pages 1-10
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Sicher hat das Wort "DDR-Literatur“ einen prägnanten und programmatischen Sinn, weil die Literatur der DDR anders als die Literatur der westlichen Staaten zu einer Weiterführung der sozialistischen Kulturrevolution beitragen will. In der DDR ist die Literatur ein Teil der neuen sozialistischen Kultur, d.h. einer Kultur der Arbeiterklasse und aller werktätigen Schichten des Volkes, untrennbar verbunden mit der Ausprägung eines neuen Menschen (Nach: Hans Koch: Wesen und Weg der sozialistischen Kulturrevolution in der DDR. In: Einheit 4/5 1981). Wenn jemand, der die DDR-Literatur behandelt, diese Tatsache nicht ernst nimmt, wird sein Studienergebnis immer begrenzt bleiben. Aber wenn jemand im Gegensatz dazu stets nur die politische Seite der Literatur betont und das Ästhetische und Technische der Literatur, oder das Glück und die Natur, Liebe und Freiheit nicht auch in ihrer Autonomie zu verstehen versucht, wird sein Ergebnis parteiisch sein. Wenn sie den allgemeinen Bedürfnissen der Menschheit Genüge tun, sind die höchsten menschlichen Werte in ihrer Wurzel identisch, sei es im Sozialismus, sei es im Kapitalismus. Auch im Sozialismus scheinen diese Werte oft verschwunden, auch im Kapitalismus können sie bedeutsam sein, wenn man wach und ernst darin lebt. Die Beziehung der politischen und ästhetischen Seite der Literatur, die den einzelnen Forschern oft so widersprüchlich erscheint, spielt auch in der Geschichte der DDR-Literatur eine wichtige Rolle, eine Beziehung, die gerade in geschichtlichen Konflikten und Widersprüchen ein produktives Widerspiel von Gesellschaftlichem und Persönlichem, Wirtschaft und Kultur, Basis und Überbau sichtbar macht und die 30 Jahre DDR-Literatur in ihrer Entwicklung deutlich werden läßt.
    Es ist erfreulich und beachtenswert, daß sich im Gang der Kulturrevolution in der DDR bei alien deutlichen Widersprüchen und trotz stark differenzierter Aufgaben Gliederung und Kontinuität zeigt. Das kann man im Vergleich zu China und selbst zur Sowjetunion behaupten. Einschnitt und Kontinuität zeigen sich auch in der Entwicklung des Realismus in der DDR-Literatur. Es ist auffällig, daß die freien technischen Mittel wie Phantastisches, Abstraktes oder Absurdes in den 60er und 70er Jahren zunehmend Verwendung finden. Hierin kann man der Feststellung der Germanistenkommissionen DDR-UdSSR und DDR-Bulgarien zustimmen: Eine Zunahme von Werken, in denen die Wirklichkeit durch das Prisma des Unwahrscheinlichen gespiegelt wird, ist der Ausdruck einer tiefgreifenden Entwicklung. Von den 40er Jahren bis zum Anfang der 60er Jahre hatte die DDR-Literatur einen monothematischen Inhalt, mit dem Aufbau des Sozialismus als ihrem Hauptanliegen; Charakterisierung und Beschreibung waren altrealistisch, indem man Gebrauch von der Widerspiegelungstheorie in ihrer klassischen Formulierung machte. Neuerdings macht sich ein Streben nach vielfältigerem Erfassen und neuen inneren und äußeren Perspektiven bemerkbar. Bloße Engagement-Literatur und "Milieu-Realismus“ wollen überwunden werden. Entsprechend heftig waren in diesen 30 Jahren die Konflikte zwischen den neuen und den alten Kunstformen.
    Verschieden nach den Literaturgattungen wird die Entwicklung der DDR-Literatur in drei Abschnitte geteilt: 1949-1960, 1961-1971, 1972-1981. Dabei wird sie immer im Zusammenhang mit bestimmten Konflikten betrachtet: Große Ereignisse wie der Aufstand in Ungarn, der 17. Juni, der Mauerbau in Berlin, der Einmarsch in die Tschechoslowakei, und Diskussionen wie die über Formalismus, Dekadenz, Lukács, Lehrtheater, Kafka, Biermann etc. werden nacheinander analysiert und man stellt dabei fest, wie langsam und experimentell sich der Aufbau der Gesellschaft und die individuelle Freiheit entwickelten.
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  • IWAO KANZAKI
    1981 Volume 67 Pages 11-21
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Johannes Bobrowski (1917-1965) hinterließ vier Bände Lyrik: "Sarmatische Zeit“, "Schattenland Ströme“, "Wetterzeichen“ und "Im Windgesträuch“. Die Themen seiner Gedichte stehen in tiefer Beziehung zu seinem Lebensweg.
    Er wurde in Tilsit, einer ostpreußischen Kreisstadt an der Memel geboren. In diesem Landstrich lebten Deutsche in engster Nachbarschaft mit Litauern, Polen und Russen, und der jüdische Bevölkerungsanteil war sehr hoch. Das Verhältnis der Deutschen zu ihren östlichen Nachbarn wurde später sein Thema.
    1928 zog Familie Bobrowski nach Königsberg. In dieser Handels- und Hafenstadt lernte er die politische Situation kennen. Es gab Demonstrationen und Streiks. Weil seine Familie in einem Arbeiterviertel wohnte, lernte er Jungarbeiter kennen. Sie hatten "feste und einleuchtende Meinungen über Dinge, an die ich (Bobrowski) nie gedacht hatte.“
    1933 wurde die "Christliche Jugend“, der er angehörte, aufgelöst. Das brachte ihn in Widerspruch zum Nationalsozialismus.
    1938 begann er in Berlin Kunstgeschichte zu studieren. Schon in diesem Jahr wurde er zum Arbeitsdienst eingezogen und dann zur Wehrmacht einberufen. Der Krieg führte ihn wieder nach Osteuropa, "Sarmatien“. Die Landschaft dort war ihm vertraut, weil er dort aufgewachsen war, aber war nun verheert. 1941 begann er zu schreiben. Dann ließ er vom Schreiben ab. 1949 kehrte er aus russischer Gefangenschaft. 1952 begann er wieder zu schreiben. Einst im Krieg hatte er nur die Landschaft schildern wollen. Aber dieser erste Anlaß erweiterte sich durch die Kriegs- und Nachkriegserlebnisse. Nun wollte er Landschaft und Menschen schildern, "um meinen (seinen) Landsleuten etwas zu er zählen, was sie nicht wissen.“ Das ist: "Das unglückliche und schuldhafte Verhältnis des deutschen Volkes zu seinen östlichen Nachbarvölkern (seit den Tagen des Deutschen Ordens) bis in die jüngste Vergangenheit“. Dies ist sein Thema.
    Noch in diesem Jahr entstand das Gedicht "Pruzzische Elegie“. Hier wird von der Tragödie der Altpreußen erzählt, die im Mittelalter vom Deutschen Orden ausgerottet wurden. Dieses Gedicht enthält fast alle Motive und Elemente seiner Dichtungen: Erinnerungen an die Kindheit, Verschuldung und Sühne, Liebe, Folklore und das Landschaftliche (Flora und Fauna, Meer, Flüsse, Berge, Hänge, Ebene, die Erscheinungen des Wetters usw.).
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  • Die Aula“">Betrachtungen zu Hermann Kants Roman "Die Aula“
    FUMIKO NAGAHASHI
    1981 Volume 67 Pages 22-31
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Befragt, weshalb er sich zu diesem Roman entschlossen habe, sprach Hermann Kant von dem Ärger, den er in einem verregneten Urlaub beim Lesen einer Festschrift über seine Universität empfand, weil die Rolle der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät darin so dürftig dargestellt worden sei. Ärger war also der Anstoß zum Schreiben. Er wollte das Revolutionäre bei Errichtung der ABF richtig werten und anregen, darüber nachzudenken.
    Das Buch, das in drei Arbeitsjahren entstand, ist nicht nur ein Roman über die ABF, sondern ein Gesellschaftsroman, in dem der Autor "den Versuch unternimmt, entscheidende Jahre der Entwicklung der Deutschen Demokratischen Republik an der widersprüchlichen Entwicklung eines Kollektivs junger Menschen, Lernenden an einer ABF, im Lichte des Komischen und dessen differenzierten Spielarten zu gestalten“ (Werner Neubert).
    Die Handlung des Romans ist folgende: Der Journalist Robert Iswall erhält im Jahre 1962 ein Telegramm, in dem Direktor Meibaum ihn auffordert, bei den Feierlichkeiten zur Schließung der ABF eine Rede zu halten. Iswall war einer der besten Studenten der ABF, Jahrgang 1949. Er übernimmt den Auftrag, obwohl er sich über die Art des Direktors Meibaum, ein halbes Jahr vorher ein Telegramm zu schicken, ärgert. Er erinnert sich an die lustigen Tage, die er mit den Kameraden an der ABF verbrachte, an den "Sturm auf die Festung des Wissens durch die Waisenknaben“. Er will aber nicht in einen "heroisierenden Romantizismus“ verfallen. Er denkt nach, wie man vor den versammelten Leuten von der Vergangenheit sprechen soll. Er besucht die Freunde, mit denen er das Internatszimmer, genannt "Roter Oktober“, teilte, d.h. Quasi Riek in Hamburg, Jakob Filter in Berlin, Gert Trullesand in Leipzig, während er zugleich seiner journalistischen Arbeit nachgeht, z.B. in Hamburg Material für seine Reportage über die Hochwasserfolgen sammelt. Er fährt in die Universitätsstadt, um dort im ABF-Archiv etwas Genaueres zu erfahren. Er findet es nötig, sich und anderen über die jüngste Vergangenheit Rechenschaft abzulegen, bevor er die Festrede hält. Als Iswall mit den Vorbereitungen für die Rede fertig ist, wird ihm eine Programmveränderung mitgeteilt. Er braucht nicht mehr zu reden. Meibaum selbst hält ein Referat. Iswall wäre um ein Haar vor Wut und Überanstrengung durch einen Autounfall umgekommen. Aber schließlich ist er doch nicht zornig, weil die Selbstverständigung, die er bei seinen Nachforschungen gewonnen hat, für ihn wichtig ist.
    Betrachtungen zum Roman
    1. Struktur des Romans
    Wie Silvia und Dieter Schlenstedt in ihrem Aufsatz "Modern erzählt“ analysieren und feststellen, spielt der Redeauftrag Iswalls "eine auslösende und konzentrierende Rolle“. Es wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, die Gegenwartshandlung schreitet chronologisch fort, die Szenen aus der Vergangenheit sind episodisch in lockeren Zusammenhängen eingeschoben, dazwischen findet man Reflexionen und Ansichten Iswalls. Die Art und Weise, in der Iswall seine Nachforschungen anstellt, die Gedanken, die ihm dabei kommen, und wie er es beschreibt, das findet bei den Lesern am meisten Interesse, wie statistische Untersuchungen belegen.
    2. Die komische Darstellung der ABF-Zeit
    Das Komische in der "Aula“ erscheint in vielfältigen Stufen und Schattierungen (Humor, Ironie, Satire). Hier werden als Beispiele nur einige Szenen und Figuren genannt. Bei der Studentenratswahl und bei der Demonstration um die Umbenennung des Pommernplatzes wird der Widerspruch zwischen dem Enthusiasmus der ABF-Studenten als revolutionäre Umgestalter und ihrer Unreife in der Praxis klar gezeigt und führt zum Lachen. Einerseits wird der Rektor,
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  • Kein Ort. Nirgends“ von Christa Wolf">zum utopischen Aspekt der Erzählung "Kein Ort. Nirgends“ von Christa Wolf
    KLAUS WILLE
    1981 Volume 67 Pages 32-39
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • Vorgeschichte“-Drama und Produktionsstück">"Vorgeschichte“-Drama und Produktionsstück
    AKIRA ICHIKAWA
    1981 Volume 67 Pages 40-50
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    0. Der DDR-Dramatiker Heiner Müller ist nicht nur in der DDR, sondern auch in der BRD sehr bekannt, obwohl die Kritiken seiner Werke oft unterschiedlich und nicht immer zutreffend sind. Um sein Gesamtwerk deutlich zu machen, sollen zwei Dramentypen, nämlich das "Vorgeschichte“-Drama und das Produktionsstück betrachtet werden.
    1. Wie im Prolog zu "Philoktet“ dargestellt wird, behandelt Müller die Klassengesellschaft in ihren antagonistischen Widersprüchen, wo "der Mensch Todfeind des Menschen ist“. Müller will die Barbarisierung und Pervertierung des Menschen in einer solchen Gesellschaft zeigen, die für ihn eigentlich nur die "Vorgeschichte“ der sozialistischen Gesellschaft ist.
    "Die Schlacht“, in der die Ereignisse kurz vor der Befreiung vom. Faschismus behandelt werden, besteht aus fünf kurzen Szenen. Während Brecht, der im Exil auf Dokumente und Berichte, also auf Sekundärmaterial angewiesen war, in seinem Stück "Furcht und Elend des Dritten Reiches“ nach Meinung Müllers die Grenzen des Realismus erkennen läßt, zeigt Müller in der "Schlacht“ sehr grausam die Extremsituation des Menschen, in der das gegenseitige Abschlachten Bedingung des eigenen Überlebens wird. In "Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei“ wird das Elend unter dem Militarismus des sadistischen Friedrich des Großen noch durch die Gestalt des zur Schmeichelei gezwungenen, masochistischen Hofgelehrten Gundlings verstärkt dargestellt, und in Müllers "Macbeth“ bilden die unmenschlichen Machtkämpfe innerhalb der Feudalgesellschaft das Zentralthema des Dramas.
    Dasselbe Thema will Müller in einem dramatischen Versuch, "Philoktet“ demonstrieren. In diesem Stück wird eine entscheidende Veränderung der Schlußlösung herbeigeführt. In der Schlußszene schleppen Odysseus und Neoptolemos den von letzterem getöteten Philoktet nach Troja, um dort, unter der Vortäuschung, er sei von Trojanern ermordet worden, Philoktets Ermordung für den Kampf gegen Troja weiterhin zu mißbrauchen. Auf diese Weise verwandelt der Nachdichter das Stück von Sophokles, das patriotische, kriegerische Gefühle anspricht, in ein Anti kriegsstück.
    In der Kannibalismus-Welt der "Vorgeschichte“-Dramen wird die Notwendigkeit des Tötens deutlich gezeigt, und darum kann das Publikum "Nein“ zu Faschismus und Krieg sagen und deren positive Kehrseite, nämlich Frieden und Humanismus erkennen. Diese Dramen sind für uns, die wir ständig der Gefahr des "gewöhnlichen Faschismus“ ausgesetzt sind, sehr aktuell.
    2. "Peter Hacks hat die DDR als eine Märchenwelt erlebt und beschrieben“, so schrieb Müller und kritisierte damit Hacks. Im Gegensatz dazu schrieb Müller selbst viele Produktionsstücke, die die konfliktreichen Vorgänge beim sozialistischen Aufbau behandeln. In diesen Stücken will Müller die Veränderung des Bewußtseins der Arbeiterklasse beschreiben, welches dem neuen Sozialsystem nicht so schnell folgen konnte.
    In "Lohndrücker“ wird die Pioniertat des ersten Helden der Arbeit in der DDR, Hans Garbes (bei Müller: Balke), die vom Gesichtspunkt des Staates aus schon mehrfach literarisch behandelt wurde, vom Gesichtspunkt der Kollegen neu verfaßt: ihm brachte die Leistung Balkes zwar eine vierfache Prämie ein, aber andere Kollegen befürchteten, es könnte daraus eine generelle Erhöhung der Norm resultieren. Sie beschimpften ihn als "Verräter der Arbeiter, Lohndrücker“. Die Schlußszene aber zeigt,
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  • YASUKO ASAOKA
    1981 Volume 67 Pages 51-61
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Volker Braun, geboren in Dresden im Jahre 1939, gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der DDR. Von 1960-64 studierte er Philosophie in Leipzig. Nach dem Diplom übersiedelte er 1965 nach Berlin und ist jetzt freischaffender Schriftsteller sowie Mitarbeiter des Berliner Ensembles. Braun hat bereits 7 Gedichtbände, 7 Theaterstücke, 2 Geschichtsbücher und 1 Notatenband publiziert und ist 1971 mit dem Ost-Berliner Heinrich-Heine Preis sowie 1980 mit dem Heinrich-Mann-Literaturpreis von der Akademie der Künste der DDR ausgezeichnet worden. Wie es in der Begründung zur letzten Preisverleihung heißt, wird Braun seit langem als junger DDR-Chronist angesehen: Der Grund liegt nicht nur darin, daß die Grunderlebnisse von der deutschen Nachkriegszeit über die Staatsgründung der DDR bis zu deren 30. Jubiläum in den literarischen Werken Brauns zum Ausdruck gebracht sind, sondern auch darin, daß der 42-jährige Schriftsteller als "aktivierender Wegbereiter“ seiner am Aufbau des Sozialismus beteiligten Generation auf hohem politischem und ästhetischem Niveau gilt.
    Unter den drei verschiedenen Gebieten seiner bisherigen literarischen Tätigkeit (Gedichte, Novellen und Theaterstücke) ist hier in der Abhandlung vorwiegend von Brauns Gedichtwerken die Rede, besonders von seinem neuesten Gedichtband "Training des aufrechten Gangs“. Brauns erster Lyrikband "Provokation für mich“ war 1965 veröffentlicht worden. Mit jugendlich aufrechtem Anrufs- sowie keckem Provokationston wurde von ihm alles Hinderliche attackiert, das das Bemühen um eine neue sozialistische Gesellschaft ignorierte und dem menschlichen Fortschritt im Weg stand. Die profilierte Art seiner früheren Gedichte erinnert an Majakowski. Auch Anlehnung an Brecht ist hier spürbar. Nach und nach wandelte sich der jugendliche, rücksichtslose Ich-Ton seiner frühen Werke zu einer neuen mehr öffentlich-philosophischen Diktion eines Wir-Kollektives innerhalb der sozialistischen Gesellschaft. Weitere Gedichtbände Brauns sind "Vorläufiges“ (66), "Kriegserklärung“ (67), "Wir und nicht sie“ (70), "Gedichte“ (72), "Gegen die symmetrische Welt“ (74), "Training des aufrechten Gangs“(79). Nach der Braunschen Definition setzt Poesie eine Beziehung zwischen Schreiber und Leser voraus, immer einen Vorgang zwischen Menschen. Der Gedichttext kann als dialektische Kommunikation zwischen Menschen etwas Wesentliches und Notwendiges der Gesellschaft treffen. Die Reichweite seiner Lyrik ist auf diese Weise voll ausgedehnt. In seinen Gedichten fließen meistens Persönliches und Sozialhistorisches zusammen. Je mehr eine historisch-gesellschaftliche Problematik in seinen Werken in Angriff genommen wird, umso mehr weicht der frühe Provokationston einem reiferen Ausdruck im Dialog: "Immerhin, daß ich mit meiner Misere noch spielerisch umgeh, beruhigt mich etwas. Aber ich werde jetzt sehr roh mit mir umgehn müssen“, meint Braun (Notate "Provokateure oder: Die Schwäche meiner Arbeit“).
    Der vorliegende neueste Gedichtband Brauns, "Training des aufrechten Gangs“ enthält 36 Gedichte. Das eindrucksvolle Titelbild, "der aufrechte Gang“ ist sehr variationsreich in den einzelnen Gedichten zum Ausdruck gebracht, zum Beispiel mit den Begriffen von "Stufen, Brücke, Besteigen hoher Berge, Strick usw“. Kein Wunder, daß sie alle auf zähe Bewegung und hartes Ringen von Braun selbst in seinem jetzigen Programm und seiner Position weisen. Gleichzeitig erinnern sie an sein Theaterstück "Großer Frieden“. an dem er in derselben Zeit arbeitete.
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  • SHIGENARI KANAMORI
    1981 Volume 67 Pages 62-71
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
    Nach der Abhandlung "Science Fiction, Ihre Geschichte, Wisenschaft, Vision“ von Robert Scholes und Eric Rabkin, gibt es drei Formen auf diesem Gebiet der Literatur, die mythologisch, phantastisch und utopisch genannt werden können. In der literarischen Welt der DDR herrschen die letztgenannten zwei Formen, d.h. die phantastische und utopische, obgleich einige Dichter, einschließlich Günther Kunnerts, mythologisch-wissenschaftliche Erzählungen geschrieben haben. Phantastische Romane, die wie "Die Zeitmaschine“ von H. G. Wells wie "Ich bin Roboter“ von Asimov, an Unmöglichkeit grenzende bizzare Situationen geschildert haben, gewannen auch in der DDR große Popularität und haben eine eigene Literaturgattung in der DDR angeregt. Besonders die SF-Romane der Raumfahrt, die hauptsächlich durch die Erfolge der sowjetischen Raumfahrt gefördert worden sind, haben viele begeisterte Anhänger gefunden.
    Alexander Kröger hat zum Beispiel in seinem preisgekrönten Roman "Sieben fielen vom Himmel“ die Begegnung mit dem Unbekannten, d.h. außerterrestrischen Wesen lebendig geschildert. Sieben Kosmonauten steuern einen Planeten eines fremden Planetensystems an, der Lebensbedingungen für sie bietet. Mit Fallschirmen gehen sie in einen unwegsamen Urwald nieder. Der Planet ist die Erde. Und dann bekommen sie Kontakt zu intelligenten, die Raumfahrt schon beherrschenden Bewohnern des Planeten, den Amerikanern. Die amerikanischen Regierungsspitzen wünschen, daß die sieben Kosmonauten ein ultra-modernes Raumschiff ausschließlich für die Amerikaner bauen sollen, well die USA die UdSSR im Wettkampf um die Raumfahrt übertreffen wollen. Die fremden Kosmonauten, die keine Kenntnis von den internationalen Spannungen der Erde haben, arbeiten fleißig für das Raumschiff. Aber als sie die Wahrheit erkennen, wollen sie nicht mehr an den amerikanischen Plänen teilnehmen. Anstatt die amerikanischen Träume zu erfüllen, kehren die fremden Kosmonauten mit dem neugebauten Raumschiff in ihre Heimat zurück. Sie nehmen einige Vertreter der Erdbewohner, einschließlich eines sowjetischen Wissenschaftlers, in ihrem Schiff mit. Wäre dieser Roman nicht so stark politisiert, würde er auch im Westblock viele Leser finden, veil er wissenschaftlich sowie spannendphantastisch geschrieben worden ist.
    Als die merkwürdigste Form des SFs in der DDR kann die utopische gelten, denn die Romane dieser Form zeigen uns nicht nur phantastische Gemälde einer zukünftigen Gesellschaft, sondern auch die Werturteile der Autoren über die gegenwärtige Situation der Gesellschaft, in der sie leben. Ferner können wir besonders durch die Utopie-Romane der DDR Einsicht gewinnen, was die Intellektuellen in diesem sozialistischen Staat sich von ihrer zukünftigen Gesellschaft hoffen und erwarten dürfen.
    Einer dieser Utopie-Romane zeigt das Bild der kleinen Stadt in der DDR am Ende dieses Jahrhunderts. "Das Rätsel Sigma“, das Karl Heinz Tuschel im Jahre 1974 veröffentlicht hat, schildert die epidemische Zunahme einer seltsamen Krankheit in einer Provinzstadt. Ein Taxifahrer, ein Schulkind sowie eine Laborantin im Atomkraftwerk u.a. sind plötzlich unerweckbar in tiefen Schlaf gesunken. Herbert Lehman, Inspektor für Umuweltschutz, untersucht als Ursache dieser gefährlichen Ereignisse. Er folgt vielen Spuren, bis er zu einer Erkenntnis kommt, die ihm einen Schock versetzt. Die Ursache der Krankheit wird Vergiftung der Milch, eines der wichtigsten Lebensmittel festgestellt. Glücklicherweise wird diese seltsame Krankheit durch Bemühungen deutscher und sowjetischer Ärzte endlich geheilt.
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  • NAOKI WATANABE
    1981 Volume 67 Pages 72-82
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Es ist allgemein bekannt, daß Lessing an einem deutschen Wörterbuch arbeitete. Aber Lessings Plan, ein deutsches Wörterbuch zu schreiben, gelangte nicht zur Vollendung. Man kann nur den Plan seines Vorhabens. aus den Notizen und Anmerkungen über das Wörterbuch in seinem Nachlaß entnehmen. Die bisherigen Untersuchungen haben sich auf eine Analyse des Lessingschen Stils und seine Ansichten über die Sprache beschränkt und sie boten wenig Beispiele, die seine sprachliche Eigenart erkennen ließen. Sein Wörterbuch und die Sprache selbst sind im Grunde noch nicht genug erforscht. Diese Abhandlung untersucht nicht seine schriftstellerische Praxis, sondern seine theoretischen Äußerungen über die Sprache und seine Lexikographie. Das Thema hier ist also der sprachgeschichtliche Sinn der Lessingschen Lexikographie in bezug auf die Probleme der deutschen Sprache im 17. und 18. Jahrhundert.
    1) Hochdeutsch und Lessings Ansichten von der deutschen Sprache
    Das 18. Jahrhundert ist eine Zeit kritisch-theoretischen Bemühens um Sprachreinheit und Sprachverbesserung, das sich vor allem mit den Namen Gottsched und Adelung verbindet. Lessings eigene Ansichten von der Sprache lassen sich im Vergleich zu denen Gottscheds erklären, der damals eine führende Rolle im Verlauf der Stabilisierung der hochdeutschen Schriftsprache gespielt hatte. Es geht Gottsched, seinen Anhängern und Nachfolgern bis Adelung in erster Linie um die Reinheit und die Richtigkeit der Gegenwartssprache, d.h. um die Regelung des Sprachgebrauches. Demgegenüber steht das sprachliche Werk der Dichter, die mehr an einer Bereicherung des Deutschen im Sinne der Schaffung einer Literatursprache interessiert sind. Es geht Lessing, Wieland und den anderen Schriftstellern, die nicht Sprachtheoretiker und Grammatiker sind, um die Bereicherung der deutschen Sprache, um mundartliche und altertümliche Wörter. Lessing fand in Bodmers und Breitingers Kommentar zu den Wörtern der "Sammlung deutscher Gedichte aus dem 12., 13., 14. Jahrhundert“ sein sprachliches Ideal in Form und Inhalt realisiert. Das "Logau-Wörterbuch“ (1759) läßt deutlich werden, daß es unter ihrem großen Einfluß hergestellt worden war.
    2) Archaismus, Provinzialismus und Wortneuschöpfung
    Von den Lessingschen Fragmenten und dem "Logau-Wörterbuch“, in dem seine prinzipielle Absicht der Herausgabe eines Wörterbuchs gezeigt wird, kann man unter sprachwissenschaftlichem Gesichtspunkt auf zwei Besonderheiten schließen. Erstens, die Vorliebe für Dialekt, besonders den Schlesischen und Schweizerischen, und für alte Wörter, d.h. Wörter aus der deutschen Schriftsprache seit Luther. Lessing beabsichtigte diese Wörter als Mittel der Sprachbereicherung in der Praxis zu benutzen. Zweitens, das etymologische Interesse. Es waren größtenteils die Fremdwörter und die Ableitungen, deren historischen Wandel er mit etymologischer Aufmerksamkeit verfolgte. Das Lessings etymologische Methode kennzeichnende Bestreben, den Ursprung eines Wortes zu erklären, findet sich deutlich in der "Vergleichung deutscher Wörter und Redensarten mit fremden“. Lessings etymologische Untersuchungen gehen von der Ähnlichkeit sowohl im Klang als in der Bedeutung aus. Daher finden sich bei Lessing sowohl falsche als auch zutreffende Etymologien. Aber man muß berücksichtigen, daß er es sich zum Ziel setzt, die Synonyme und die verschiedenen Bedeutungen eines Wortes zu erfassen. Darüber hinaus werden unter seiner Fragestellung nicht nur die Neubildung durch Ableitung und Zusammensetzung, sondern auch der Gebrauch der Umgangssprache anerkannt.
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  • Zu einer Auseinandersetzung zwischen Achim von Arnim und den Brüdern Grimm
    YOSHIKO NOGUCHI
    1981 Volume 67 Pages 83-92
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • KEIKO NAKAGOME
    1981 Volume 67 Pages 93-103
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    In Bezug auf den zwei Novellen enthaltenden Band "Vereinigungen“ spricht Musil in seinen Briefentwürfen von einem neuartigen Gebrauch der Bilder als Bedeutungsträger. Das Bild sei nicht symbolisch, sondern distinkt, kategorisch, d.h., aussagend und erzählend. Musil überträgt hier den Bildern die Funktion der Sprache, um wegen der Knappheit der Novelle Raumverschwendung zu vermeiden. Es kommt ihm bei der neuen Erzähltechnik auf das Prinzip der "motivierten Schritte“ und auf die "Aneinanderreihung“ der mit mathematischem Wagemut kombinierten Bedeutungszusammenhänge seelischer Elemente an. Diese Erzählhaltung rührt her von seiner Abneigung gegen die Scheinkausalität und Scheinpsychologie nach "Törleß“. In dieser Arbeit werden die Bilder in "Versuchung der stillen Veronika“, einer der zwei Novellen, analysiert, um die Gründe für die Erschwerung der Lektüre der Novelle darzustellen.
    Für die Bildersprache der Novelle ist charakteristisch, daß Musil eine Quasi-Wirklichkeit der möglichen Wirklichkeit zu vergegenwärtigen versucht, indem er erstens sichtbare, räumliche Bilder für das Unfaßbare einsetzt; zweitens wird auf das Unfaßbare durch das Prinzip hingewiesen, daß bei dualistischer Kombination eines zugleich das andere aufruft. Doch ein solcher imaginärer Aufbau durch Bilder ist nicht immer sinnfällig. Drittens wird durch die Gestörtheit der Veronika die ein drittes Lebendiges hervorrufende Funktion der polare Begriffe vereinigenden Sprache verstärkt. Veronikas enge, gegen das Gewöhnliche etwas verschobene Perspektive vergegenwärtigt die eigentümlichen Räume mit Bildern. Ihre Blicke werden immer eher mit Sehnsucht auf die belle Weite der erfüllten, traumhaften "Ferne“, auf das "Nochnichtbegangene“ gerichtet als auf die "Nähe“ der Wirklichkeit, die eng, dunkel, leer, wach und regellos aussieht. Im Gegensatz zu dem sinkenden Leben stellt das Verb "wölben“ jeweils erhöhtes Gefühl als den Grenzbereich in der Ahnung des Liebesvollzugs mit Begleitbildern wie "Licht“, "Klang der Töne“ oder "Linen“ dar. Der Grenzwert ist ein "Punkt“. Über die oben angeführten Bilder kann man verhältnismäßig kategorisch urteilen.
    In Veronikas traumwachen, gespannten Gedanken ereignet sich "eine geheimnisvolle geistige Vereinigung“ als Scheinkulmination mit "Ichsinnlichkeit“ in einem Schwebezustand; einerseits ist da ihre Vermutung, Johannes sei tot, andererseits der Gedanke, daß er nicht tot ist. Die Geschehnisse vor der Abreise des "wirklichen“ Johannes wiederholen sich in Veronikas Gedanken bildhaft in der Paar-Konstruktion als Schein der Wirklichkeit. Der durch die Technik des Hellsehens entpersönlichte Zustand ohne Unterschiede zwischen dem Selbst und dem Andern ist dem mystischen Zustand bei der begrifflicheren Fernliebe Ulrichs zu der Frau Major ähnlich. Veronikas isolierte, autonome Selbstliebe bzw. Fernliebe neigt zu einer ziellosen Sehnsucht, die in sich ebenfalls mystische Elemente hat.
    Aus der Tatsache, daß Musil eine Passage ("Es duckte sich. …Dornenhecke“) aus der Szene der sodomitischen Liebe zwischen Viktoria und Demeter Nagy gegen Ende der vollendeten Vorstufe (das "Verzauberte Haus“), in die Liebesszene der vierzehnjährigen Veronika und eines Bernhardiners eingeführt hat, ist zu schließen, daß Musil die beiden Szenen analogsetzt. Zugleich hat Musil sowohl den Dialog der Liebenden um Gott als auch die tier- und gottbezogen gedachten Bilder,
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  • Im Zeitwinkel schwört“">Zu Celans Gedicht "Im Zeitwinkel schwört“
    YOSHIHIKO HIRANO
    1981 Volume 67 Pages 104-113
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • nach der Literaturtheorie S. J. Schmidts
    YASUHISA MATSUMURA, TOSHIO OHTAKI, KOJI SODA, MITSUAKI TAMURA
    1981 Volume 67 Pages 114-125
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    S.J. SCHMIDT geht von der Auffassung aus, daß LITERATUR ein System von sozialen Handlungen der Menschen ist. Eine empirische Theorie der LITERATUR sollte deshalb die gesamten literarischen Handlungen und Kontexte umfassen. Sie befaßt sich nicht nur unmittelbar mit einem literarischen Text, sondern ihr Untersuchungsbereich muß ausgedehnt werden auf i) die Produzenten, ii) die Rezipienten, iii) die Vermittler und iv) die Verarbeiter eines literarischen Textes. Sie klärt insbesondere die gegenseitigen Beziehungen zwischen diesen Personen empirisch auf.
    SCHMIDT hat 1979, auf seiner Theorie basierend, an den Universitäten Hiroshima und Kanazawa einen Vortrag über die literarische Produktion von G. Trakl gehalten. Der Vortrag war ein gewagter und aufschlußreicher, wenn auch nicht gerade gelungener Versuch, der zeigen konnte, daß auch im Bercich der Literaturforschung eine deduktive Vorgehensweise durchaus möglich ist. Für eine Literaturtheorie, die den Objektbereich LITERATUR in die gesellschaftlichen Kontexte einzuordnen versucht, ist die Kooperation mit den Nachbarwissenschaften, wie Linguistik, Soziologie und Psychologie, notwendig, die sich ja ebenfalls mit Menschen und menschlichen Gesellschaften beschäftigen. Und eine interdisziplinäre Kooperation wäre erst dann möglich; wenn die Ergebnisse der Literaturforschung in der deduktiven Form dargeboten werden könnten.
    SCHMIDT führt den soziologisch-psychologischen Begriff "soziale Identität“ in die Literaturforschung ein und nimmt an, daß (Zentralhypothese I) G. Trakl in seinem literarischen Kreis keine Identität habe aufbauen können, d.h. er habe "negative Identität“ aufgebaut. Diese Hypothese wird durch die Untersuchung des "Voraussetzungssystems“ von G. Trakl, d.h. durch die biographische Untersuchung seines Lebens bestätigt. Andererseits untersucht SCHMIDT linguistisch die Sprache G. Trakls. Er mißt die dichterischen Werke Trakls mit zahlreichen syntaktisch-semantischen Maßstäben und behauptet, (Zentralhypothese II) sie würden "zunehmend a-kommunikativ“. Ferner versucht er zu explizieren, daß man von der Zentralhypothese I (="negative Identität“) aufgrund des Wissens der Linguistik, Soziologie und Psychologie die Zentralhypothese II (="zunehmend a-kommunikativ“) ableiten kann.
    Auch in der herkömmlichen Literaturforschung hat man wohl mehr oder weniger die Hypothesen wie I und II aufgestellt und sie auf irgendeine Weise zu bestätigen versucht. Aber das wesentlich Neue an der Schmidtschen Argumentation besteht gerade in der deduktiven Vorgehensweise, die inneren Zusammenhänge zwischen solchen Hypothesen aufgrund des Wissens der Nachbarwissenschaften zu verdeutlichen. SCHMIDT scheint die Literaturwissenschaft als "eine argumentierende Wissenschaft“ etablieren zu wollen, die mit ihren Nachbardisziplinen vergleichbar ist. Erst wenn die deduktiven Prozesse, durch die ZH II (="zunehmend a-kommunikativ“) von ZH I (="negative Identitä“) abgeleitet wird, wirklich von den betreffenden Nachbarwissenschaften unterstützt werden, kann man eine sinnvolle Erklärung dafür abgeben, warum der literarische Produzent Trakl solche a-kommunikativen, und zwar zunehmend a-kommunikativ werdenden Texte produziert hat.
    ZH I⇒deduktive Prozesse (Folgerungen) ⇒ZH II
    biographische Untersuchung Unterstützung durch die Nachbarwissenschaften Textverarbeitung
    Es sind vor allem die deduktiven Prozesse-also nicht nur die induktiven bei der Aufstellung der Hypothesen-, die die Empirizität der Literaturforschung verbürgen.
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  • [in Japanese]
    1981 Volume 67 Pages 126-128
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
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  • [in Japanese]
    1981 Volume 67 Pages 128-131
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • [in Japanese]
    1981 Volume 67 Pages 131-135
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • [in Japanese]
    1981 Volume 67 Pages 135-138
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • [in Japanese]
    1981 Volume 67 Pages 138-141
    Published: October 01, 1981
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • 1981 Volume 67 Pages 165
    Published: 1981
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1981 Volume 67 Pages 224b
    Published: 1981
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1981 Volume 67 Pages 224a
    Published: 1981
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1981 Volume 67 Pages 224c
    Published: 1981
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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