Am 10. Dezember 1835 beschloß der Bundestag das Verbot der Schriften von Heine, Gutzkow, Laube, Wienbarg und Mundt, die
"unter der Benennung, das junge Deutschland‘ oder, die junge Literatur‘, eine literarische Schule gebildet“ haben, aber in Wirklichkeit war das
"Junge Deutschland“ keine bestimmte literarische Schule. Doch läßt sich die gemeinsame Tendenz dieser Schriftsteller feststellen. Sie haben alle nach der neuen Literatur gesucht. Die französische Julirevolution von 1830 und Goethes Tod 1832 hatten für diese Schriftsteller große Bedeutung. Die
"Kunstperiode“ hat ihr Ende erreicht und die Revolution ist in die Literatur getreten. Jetzt sollte die Literatur eine neue Form haben, die die Umgestaltung der sozialen Verhältnisse Deutschlands fördern kann. Statt der Poesie tritt jetzt die Prosa auf, die die Rolle der
"Waffe“ spielen kann. So sind die Journale
"die Festungen“ in der
"Zeit des Ideenkampfes“ geworden. Zum Beispiel wurde 1835 die Zeitschrift
"Deutsche Revue“ als das Organ der neuen Literatur von Gutzkow und Wienbarg geplant, die kurz vor dem Erscheinen verboten wurde.
Hier geht es um Gutzkow, das Oberhaupt des
"Jungen Deutschland“ im engeren Sinne. Dabei wird besonders der junge Gutzkow als Journalist beobachtet, nicht der ältere als Dramatiker und Romanschriftsteller. Durch die nähere Betrachtung der
"Deutschen Revue“ dürfte die Literaturauffassung des jungen Gutzkow klar werden. Der
"geborene Journalist“ Gutzkow, der durch die französische Julirevolution politisch erwacht ist, hat 1831 das
"Forum der Journal-Literatur“ veröffentlicht. Dann hat er als Mitarbeiter des Menzelschen
"Literaturblattes“ viele Rezensionen geschrieben. Nach dem Abbruch der Beziehung zu Menzel war er als Redakteur des
"Literaturblattes“ zum
"Phönix“ bis Mitte August beschäftigt und hier hat er Büchners
"Dantons Tod“ veröffentlicht. Im August 1835 erschien Gutzkows Roman
"Wally, die Zweiflerin“, den Wienbarg begeistert gelesen hat. Er besuchte Gutzkow. Beide haben dann die Wochenzeitschrift
"Deutsche Revue“ als das Organ der neuen Literatur geplant. Das Programm zur
"Deutschen Revue“ wurde von Gutzkow allein verfaßt. Also könnte man darin die Literaturidee des jungen Gutzkow betrachten. In diesem Programm behauptet er, daß die Literatur auch das Organ der wissenschaftlichen Forschung sei, daß die
"künstlerische Richtung unserer Tage“ dasselbe Interesse wie die wissenschaftliche habe. Die Kunst wolle von der Wissenschaft den Inhalt, die Wissenschaft von der Kunst die Form entlehnen. Also wollte Gutzkow
"die Interesse der Literatur erweitern, sie von der Belletristerei befreien, Gedanken aus der Wissenschaft ihr zuführen.“ Die
"Deutsche Revue“, die eine europäische Stellung einnehmen werde, zielt auch auf die Verschmelzung der alten
"Horen“,
"Athenäum“ mit der
"Revue de Paris“, der
"Revue des deux mondes.“ Also hier ist auch die Verbindung des Alten und des Neuen zu finden. Der Aufruf zur
"Deutschen Revue“ ergeht an die Leute, die gern dichten und denken, die jungen Dichter und die jungen Gelehrten. Der Inhalt der
"Deutschen Revue“ soll also die Poesie in allen ihren Offenbarungen, Theorien aus allen Fakultäten, die Kritik der deutschen Literatur und die Korrespondenz aus allen Ecken des Vaterlandes sein. Das erste Heft der
"Deutschen Revue“, das am 1. Dezember erscheinen sollte, besteht aus Gutzkows
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