die Deutsche Literatur
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Volume 65
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  • NATSUKI TAKITA
    1980 Volume 65 Pages 1-8
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
    Seit Mitte der 70er Jahre bemerken wir eine Wende in der Expressionismus-Forschung: die Modernität bzw. Aktualität in dieser vergangenen Literaturrevolution wird nun hervorgehoben. Mit unserem Rahmenthema "Expressionismus“ versuchten wir, diese neue Tendenz unter verschiedenen Aspekten zu begreifen. In den Diskussionen beim 21. Tateshina-Seminar 1979 zum Thema "Expressionismus“ beschäftigten sich die Teilnehmer, unter Leitung von Prof. Jörg Drews mit dieser Problematik. In dieser Nummer unserer Zeitschrift stellen wir, neben vier Aufsätzen zu diesem Thema, zwei bibliographische Arbeiten zusammen: Georg Trakl und Gottfried Benn in Japan. Und der Verfasser der Einleitung unternahm es, die Expressionismusforschung in Japan-vom Erscheinen der ersten Monographie von Kenji Koike in 1926 bis heute-knapp zu umreißen und die Grundtendenzen der in dieser drei Jahrzehnten in Deutschland erschienenen Studien auf diesem Gebiet zu skizzieren.
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  • KAZUO HOSAKA
    1980 Volume 65 Pages 9-19
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
    Hinter der sogenannten "Expressionismusdebatte“ in der deutschen Exil-Zeitschrift "Das Wort“ 1937-38 standen als schattenwerfende Hintergründe die realpolitischen Bewegungen wie die "Moskauer Prozesse“ und die Volksfrontpolitik, sowie die davon abhängenden Richtungsänderungen in der Kulturpolitik der UdSSR und, damit zusammenhängend, beim Internationalen Schriftstellerkongreß für die Verteidigung der Kultur.
    "Das Wort“, das auf den Beschluß des 1. Kongresses in Paris 1935 hin gegründet worden war, hatte zum Zweck, das deutsche Wort vor dem Verderben des Hitler-Faschismus zu schützen und es, "wenn die Verbrecher weggefegt sind, dem deutschen Volk rein und klar“ zurückzugeben. Die Zeitschrift zählte also, als Organ der Kultur-Volksfront, alle Schriftsteller zu ihren Mitarbeitern, "deren Wort dem Dritten Reich nicht dient.“ Diese Richtung der Redaktion, die aus B. Brecht, L. Feuchtwanger und W. Bredel bestand, wurde fast ein Jahr eingehalten und "Das Wort“, dem "Einförmigkeit und Offiziösentum“ fern lagen, bot deutschen Emigranten das Forum, -"jeder gemäß seiner Persönlichkeit“-der gemeinsamen Aufgabe, dem Kampf gegen den Faschismus, zu dienen. Aber dieser paradiesische Zustand mußte bald ein Ende nehmen.
    Im Jahre 1936 hatten die Säuberungen Stalins wieder angefangen. Unter denen, die ihnen zum Opfer gefallen waren, fanden sich diesmal nicht nur die alten Bolschewiken wie Kamenew u.a., sondern auch der literarische Wortführer Radek; so drohte sich der Verdacht des Trotzkismus und der Konterrevolution auch auf die Schriftsteller zu erstrecken. Das veranlaßte sie, die Notwendigkeit der Selbstkritik festzustellen und die Abwehr von Intrigen der Trotzkisten, die Zwiespalt in die UdSSR bringen wollten. Inzwischen war die Reisebeschreibung A. Gides, der zur Beerdigung M. Gorkis die UdSSR besucht hatte, "Retour de l'U.R.S.S.“, erschienen, worin er seine Enttäuschung und seine Kritik an der UdSSR niederlegte. Daher wurde Gide, der zwei Jahre vorher das Symbol der bürgerlichen und revolutionären Schriftsteller gewesen war, auf dem 2. Schriftstellerkongreß in Spanien und Frankreich als Symbol des Verrates an der Volksfront gebrandmarkt, und der Kongreß verlangte fast einstimmig von den Teilnehmern und allen antifaschistischen Schriftstellern, sich nicht nur für Wahrheit und Gerechtigkeit zu entscheiden, sondern auch klar Stellung zu nehmen, um der Wahrheit und Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.
    Es ist deshalb nicht zufällig, daß die beiden Aufsätze über G. Benn und den Expressionismus, die heftige Diskussionen nach sich zogen, in demselben Band der Zeitschrift neben dem Kongreßbericht von Bredel erschienen. Und "Das Wort“, dessen redaktionelle Neutralität bis dahin unter Bredel nur mit Schwierigkeit aufrechterhalten worden war, ging jetzt unter F. Erpenbeck, der unter J. Becher Redakteur der "Internationalen Literatur“ gewesen war und der statt Bredel, der sich jetzt in Spanien einsetzte, die Redaktion des "Wort“ übernahm, einen entscheidenden Schritt weiter und verlangte von seinen Mitarbeitern eine klare Stellungnahme für die antifaschistische Seite, nämlich für die UdSSR. Erst in dieser Konzeption werden die Bedeutung und Wirkung des Zieglerschen Aufsatzes, mit dem die "Expressionismusdebatte“ eingeleitet wurde, verständlich mit seinen zwei Feststellungen: 1) heute lasse sich klar erkennen, wes Geistes Kind der Expressionismus gewesen sei, und wohin dieser Geist, ganz befolgt,
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  • YASUKO MIURA
    1980 Volume 65 Pages 20-30
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
    Der Gedichtband "Menschheitsdämmerung“, der Ende des Jahres 1919 erschien, wird heute immer noch als die beste klassische Anthologie des Expressionismus erachtet. Der Herausgeber Kurt Pinthus sagt im Vorwort, das Buch sei eine Sammlung von Sehnsucht, Glück und Qual unserer Epoche, und es sei "eine gesammelte Projektion menschlicher Bewegung aus der Zeit in die Zeit.“ Am Schluß des Vorwortes fordert er die kommende Generation auf, sie möge weiter gehen als diese Dichter, die im furchtbaren Bewußtsein des Untergangs inmitten einer ahnungslosen, hoffnungslosen Menschheit leben mußten; und sie möge ein einfaches, reines und klares Leben freier gestalten. Ich muß mich wundern, daß heute, sechzig Jahre nach der Veröffentlichung dieser Gedichtsammlung, die Visionen des "Weltendes“, die in ihr entfaltet werden, gegen den Wunsch ihres Herausgebers gerade Ausdruck der Situation sind, in der wir am Ende des 20. Jahrhunderts stehen.
    Hier in diesem kurzen Aufsatz wird "UMBRA VITAE“, eines der vielen nachgelassenen Gedichte Georg Heyms (1887-1912) behandelt. Bei der Interpretation dieses Gedichtes werden zwei Punkte berücksichtigt: Es gilt, 1) die persönliche und zeitgeschichtliche Lage so konkret wie möglich wiederzugeben, in der rich der Dichter befand, als er Ende Oktober 1911 diese Verse schrieb; und 2) die Visionen, die Heym in diesem Gedicht entfaltet, in Zusammenhang mit den heutigen wirklichen Phänomenen zu bringen.
    In der ersten und zweiten Strophe ist von den Kometen die Rede. Das ist nach H. G. Hermann dadurch verursacht, daß der Halleysche Komet 1910 wiedererschien. Man könnte sagen, daß dies Gedicht sowie eines von Jakob van Hoddis, "Weltende“, die Gemütsunruhe des Volkes und das Krisengefühl dieser Zeit in sensitiver Weise widerspiegeln. Man erwartet nun, daß sich der Halleysche Komet 1986 unserem Planeten wieder nähert; man hört jetzt schon oft Voraussagen eines großen Erdbebens; und die Bücher und Filme, die vom nahen Weltende handeln, machen Sensation. Diese Situation unserer Zeit scheint der der 1910er Jahre äußerst ähnlich zu sein.
    In der vierten Strophe werden Selbstmörder, die Hände vor sich wie Besen senken, beschrieben. Dieses Bild kommt auch im Gedicht "Hora mortis“ vor und hat mit "den Toten“ im Gedicht "Die Morgue“ viel gemeinsam. Aber während die Toten in "Die Morgue“ fragen, was aus ihnen nach dem Tode wird, "suchen“ die Selbstmörder in "Umbra vitae“ "ihr verlorenes Wesen“. Mit anderen Worten, sie richten ihren Blick auf das Leben. Sie begehen wohl Selbstmord, weil sie an sich selbst in diesem Leben verzweifeln, sich im Bewußtsein quälen, daß sie in der endlichen Zeitlichkeit kein sinnvolles, humanes Leben führen und weder Sinn noch Ziel des Weiterlebens finden können; aber sie wünschen sich doch im Grunde keinen Tod, sondern gerade ein Leben, ein wahrhaftes Leben.
    Kurz bevor Heym "Umbra vitae“ dichtete, schrieb er in sein Tagebuch: "Ich weiß nicht mehr, wo mein Weg hingeht… Jetzt ist alles dunkel, auseinander, zerstreut.“ Er tritt nach knapp drei Wochen im August aus dem Vorbereitungsdienst im Amtsgericht aus: Er verzichtet auf eine juristische Berufslaufbahn. Er tritt in die arabisch-marokkanische Klasse des Seminars für orientalische Sprachen mit der Absicht ein, Dragoman zu werden. Diese Wendung ist wohl durch die zweite Marokko-Krise veranlaßt, die gerade einen Monat vorher begonnen hatte. Aber sein Vater wünschte, daß sein Sohn die Offizierslaufbahn einschlägt, und ersuchte für seinen Sohn um eine Stelle als Fahnenjunker.
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  • SANAE UKYO
    1980 Volume 65 Pages 31-43
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
    JOURNAL FREE ACCESS
    Das Schicksal der Expressionisten wird allgemein folgendermaßen dargestellt: ihr Schicksal war es, im furchtbaren Bewußtsein des Untergangs inmitten einer ahnungslosen, hoffnungslosen Menschheit zu leben. Schon vor 1910 war sich Lasker-Schüler dieses dunklen Schicksals bewußt. In ihren frühen Gedichten wurden pessimistische Themen behandelt, z.B. Weltende, Weltlosigkeit, Lebensangst und Hilflosigkeit. Diese waren ja das Grundthema des Expressionismus, und sie wurden später bei Heym, van Hoddis und Lichtenstein immer lauter vorgetragen.
    Dabei ist es eine interessante Frage, wie sie ihre Zeit durchstehen und ihre irdische Qual überwinden konnten. Schon früh wünschte die Dichterin, ihrer hoffnungslosen Welt zu entfliehen. Bei ihrer ersten Weltflucht versenkt sie sich in das Liebesspiel, das dem Zustand der Ekstase dient, in der sie den Weltschmerz für Augenblicke vergessen kann. In den Gedichten, die in der ersten Gedichtsammlung "Styx“ enthalten sind, handelt es sich hauptsächlich um Lebensfülle, Vitalität und exaltierten Erotismus. Dort entstehen die stilistischen Konsequenzen der vitalistischen Grundthematik, z.B. die Zerschlagung gewohnter Satz- und Bildformen, unübliche Zusammensetzungen und Neologismen, die Bevorzugung von Pluralformen, häufiger Gebrauch von aktiven und hyperbolischen Formen und die hohe Bewegungsintensität, die von der Vorliebe für das Partizip Präsens und vom Gebrauch des Verbs ausgeht. Außerdem bestätigen Synästhesien und Personifikationen die Sinnlichkeit in ihren Gedichten. Das vitalistische Pathos, das auch bei Heym und Stadler oft erkennbar ist, bildet bei Lasker-Schüler einen Kontrast zu ihren verzweifelten Klagen.
    Im Grunde funktionierte aber das Liebesspiel als eine Selbsttäuschung; deshalb hielt sie es bald für einen sündigen Versuch. Die Mißachtung aller realen Bezüge im ersten Versuch, dessen radikale Dynamisierung und Hyperbolik deutlich hervortreten, führt zur Regression in eine phantastische märchenhafte Welt. Beim zweiten Weltfluchtversuch vertieft sich die Dichterin in die Phantastik des Versteckspiels, des Trickspiels und des Schauspiels, die nach A. Koch deutlich manieristische Stilelemente zeigen. Das Versteckspiel läßt sie in die Kindheit fliehen. Das Trickspiel kann unser alltägliches Leben durch Magie in eine traumhafte Welt verändern. Und das Schauspiel kann sie und ihre Freunde durch Maskierung in andere Menschen verwandeln. Diese drei Spiele bewirken die unrealistische märchenhafte Atmosphäre in Lasker-Schülers Gedichten. Unter "Versteckspiel“ versteht man die unlogische Aussage oder den universalen Gesichtspunkt der Dichterin. Sie hat es nie verstanden, das Kindsein zu überwinden, also im üblichen Sinne erwachsen zu werden. Im Zusammenhang mit dem Versteckspiel tritt das Schauspiel auf. Sie maskiert sich als "Jussuf“ oder "Tino“ usw., und sie verwandelt auch ihre Freunde in andere Menschen.
    Diese manieristischen Spiele erschaffen ihr eine neue Welt, die ganz anders als ihre reale Umgebung aussieht. Aber sie helfen ihr bei der Weltflucht nicht so sehr, wie sie es erwartet hatte, obwohl sie wünscht, daß sie sich mit den Spielen retten könne. Sie hat immer eine grundlose Angst, von der "selbst der roheste Mensch bewegt wird“. Sie fühlt sich "zwischen grauer Nacht der Urangst“ liegen. Bei ihr hängt jedoch die Urangst eng mit ihrer jüdischen Abstammung zusammen. Sie hat "das müde Blut verbannter Jahrtausende und greiser Kränkungen“, also identifiziert sie ihre Qual und Angst mit dem traurigen Schicksal ihres Volks. Die Lebensangst steigt in der Dichterin so schrecklich auf, daß das Spiel als Mittel zur Weltflucht
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  • Ein Beitrag zur historischen Rezeptionsanalyse
    MICHIKO MAE
    1980 Volume 65 Pages 44-55
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • Das Buch vom mönchischen Leben“">Erster Teil: "Das Buch vom mönchischen Leben“
    SHIHOKO OHRA
    1980 Volume 65 Pages 56-65
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • YORIKO NISHITANI
    1980 Volume 65 Pages 66-73
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • Zur Auseinandersetzung zwischen Habermas und Gadamer
    YUKO FURUSAWA
    1980 Volume 65 Pages 74-83
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • MASAO IWAI
    1980 Volume 65 Pages 84-93
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Die ältere Forschung über die Heldendichtung strebte fast nur nach Klärung der Quellenfrage und Entstehungsgeschichte, indem man die Heldendichtung als germanisches Erbe betrachtete. Aber heutzutage steht mit Recht die neuere Forschungsmethode im Vordergrund, die betont, daß Werke nur im Zusammenhang mit der Gesellschaft in der Zeit ihrer Entstehung und Publikation richtig zu verstehen sind. Zwar soll auch das Hildebrandslied (HL) in erster Linie so behandelt werden, doch ist dabei eine Berücksichtigung der Überlieferungsfrage unvermeidlich, solange man von der Tatsache ausgehen muß, daß das HL auf germanischem Erbe beruht. Eine Beantwortung dieser Überlieferungsfrage gibt uns darüber hinaus noch Aufschluß über das Wesen des HLs. Bei diesem Lied ist nämlich das Bewußtsein der Überlieferung am seggen in der ersten Zeile (Ik gihorta ðat seggen) sehr deutlich erkennbar. Bis heute ist dieses seggen (echte ahd. Form: sagen) in vielfältiger Form übersetzt worden: z.B. "sagen“ (K. Lachmann, B. Busse, F. von der Leyen), "als wahr berichten“, "versichern“ (F. Saran), "erzählen“ (G. Ehrismann), "die wahre Geschichte berichten“ (U. Pretzel), "bezeugen“ (S. Gutenbrunner). Aber diesen Über-setzungsversuchen fehlen allgemein die Perspektive und Fragestellung: Mit welchem Bewußtsein wurde das HL überliefert? Von diesem Standpunkt aus werde ich dieses Wort in seinem Zusammenhang untersuchen.
    Es werden viele verschiedene Bedeutungen und Wendungen des sagen als eines den germanischen Dialekten gemeinsamen Verbs bezeugt: im Tatian (sagen: 74 Belege), in Otfrids Evangelienbuch (sagen: 182 Belege), im Muspilli (sagen: einmalig), Ludwigslied (sagen: einmalig), Heliand (seggian: 159 Belege), Beowulf (secgan: 28 Belege) und in der Edda (segia: 178 Belege). Wenn man zu den eigentlichen Bedeutungen des Verbs Redensarten und idiomatische Wendungen hinzufügt, ist ihre Anzahl sehr hoch. Dieser Vielzahl liegen aber einige Eigentümlickheiten zugrunde: denn alien gemeinsam ist ohne Zweifel die Bedeutung "bekanntmachen“, und zudem sind drei Grundzüge, die es von anderen verba declarandi unterscheiden, dabei erkennbar.
    1. Durch sagen macht man die Wahrheit bekannt. Im Tatian wird das deutlich. Hier wird selbst "vermutamen dicere mit“ "thoh uuar sagen“ übersetzt. Das ist natürlich falsch, aber aus dieser Übersetzung kann man eine feste Verbindung zwischen der Wahrheit und sagen entnehmen. In anderen Werken gilt es weitgehend als: "lernen“, "predigen“, "behaupten“, "zeigen“, "berichten“, "erzählen“, "in Gleichnissen reden“ usw.
    2. In gehöriger Form muß man die Wahrheit sagen. Darunter versteht man "nennen“, "danken“, "spotten“, "loben“ und andere Wendungen als Funktionsverben. Merkwürdig ist, daß dazu auch "als Dichter erzählen“ gehören darf, wenn der Aufbau und (Stab-)Reim des literarischen Werks als Form betrachtet wird.
    3. Wer in gehöriger Form die Warheit sagen kann, besitzt über beides Kenntnisse, und er war in der germanischen Gesellschaft daher ein Mann von Stand. Unter diesen Umständen ist es zu verstehen, daß die Sagenden gewöhnlich entweder Jesus, Gott oder ein Weiser u.a. sind.
    Deshalb können wir sagen wie folgt zusammenfassen: sagen macht einen wahren Sachverhalt bekannt, und wenn er alt ist, sollte dieses Verb mit "überliefern“ übersetzt werden.
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  • YOSHINORI FUKUMOTO
    1980 Volume 65 Pages 94-105
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    In den strukturalistischen Bemühungen um die kausale Erklärung der hochdeutschen Lautverschiebung (HLV) hat meistens das Korrelationsverhältnis als betreffende phonetische Veränderungen hervorrufender Faktor im Vordergrund gestanden. Bemerkenswert ist jedoch, daß von dem eigenartigen Auftreten der Doppelspiranten aus den einfachen Verschlußlauten im strukturellen Sinne entweder die Spirantisierung oder die Verdoppelung, aber nicht beides zugleich erfaßt wird. Im vorliegenden Aufsatz wird von der syntagmatischen Struktur ausgehend der Versuch unternommen, im kausalen Zusammenhang den beiden Veränderungen, sowohl der Geminierung als auch der Spirantisierung, gerecht zu werden. Das Hervortreten der Doppelspiranten wird einerseits von der syntagmatischen Konstellation her beleuchtet, andererseits als eine Reaktion der paradigmatischen Ebene gedeutet.
    Bekanntlich sind die Geminaten eine Erscheinung auf der Ebene der Lautkette, so daß wohl berechtigt ist, die Entstehung der Geminaten aus dem syntagmatischen Verhältnis zu begreifen. Wie in der historischen Phonologie der Optimatisierung des Korrelationsverhältnisses beim Eintreten der Lautveränderungen vielfach eine aktive Rolle zugesprochen wird, so kann auch die funktionelle Ausgleichung auf der syntagmatischen Ebene phonetische Veränderungen motiviert haben. In der generativen Phonologie wird neuerdings die Rolle der syntagmatischen Struktur sowohl synchronisch als diachronisch hervorgehoben. Die Optimatisierung der Lautketten erfolgt durch die Ausschaltung gewisser Silbentypen, die als störendes Element in der syntagmatischen Struktur wirken. Zunächst wird ein paralleles Beispiel der Geminierung im Sinne der syntagmatischen Optimatisierung betrachtet, nämlich die Verdoppelung des mhd./t/, daraus wird eine sichere Erklärungsbasis für die Entstehung der Doppelspiranten in der HLV gewonnen, da die mhd./t/-Verdoppelung im Zusammenhang mit der Vokaldehnung in der offenen Silbe eindeutig als Folge der Optimatisierung auf der syntagmatischen Ebene erklärt werden kann. Interessant ist nun, daß die /t/-Verdoppelung auf der V-V-Struktur erscheint, wobei die vorhandenen 3 Silbentypen mit gewissen phonetischen Beschränkungen VClV, VCfV, VCfCfV auf die 2 Typen VClV/VCfCfV reduziert wurden. Es fragt sich nun, ob auch in der Geminierung der HLV eine vergleichbare Konstellation der syntagmatischen Struktur festgestellt werden kann.
    Das voraltoberdeutsche Geräuschlautsystem, das vor dem Eintreten der HLV bestanden hat, umfaßte 3 Verschlußlenes, 3 Verschlußfortes und 4 Fortis-Reibelaute. Aus diesen Phonemen bestehende 2-silbige Lautketten repräsentierten sich als (V)V(C)CV, die in 4 Typen jeweils mit einfachen Konsonanten bzw. Geminaten realisiert werden konnten. Diese Lautketten wurden aber einem syntagmatischen Wandel unterzogen, dessen Vorgang anhand der Schwankungen des früh-ahd. Schriftgebrauchs rekonstruiert werden kann. Es erscheint nämlich einerseits die Lenisierung der intervokalischen einfachen Reibelaute, andererseits die Fortisierung der Doppel-Verschlußlenes. Das ergibt dann in den Serien der Verschlußlenes und der Reibelaute phonetisch beschränkte Lautketten: (V)VClV/(V)VCfCfV. Die Verschlußfortes, die später in dieser Stellung Doppelspiranten und Affrikaten ergeben, müßten demselben Wandel unterzogen worden sein, so daß die Doppel-Verschlußfortes als Überfortes erscheinen, indem die Geminaten wie in der Lenes-Serie artikulatorisch (bzw. exspiratorisch) verstärkt wurden. Die einfachen Fortes hingegen müßten ihren Fortis-Charakter beibehalten haben. Am Ende dieses durchgreifenden syntagmatischen Wandels
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  • YUTAKA NAKAYAMA
    1980 Volume 65 Pages 106-115
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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    Ausgangspunkt für meine Erörterungen zum Thema der Satzgliedersparung sind Sätze mit fehlender Stellenbesetzung, wie sie von ungarischen Deutschlernenden gebildet werden, z.B. "*Zuerst lesen die außenpolitischen Nachrichten“ oder "*Ja, er kennt“. Angesichts solcher Interferenzfehlern bemühten sich deutschsprachige Valenzgrammetiker wie Helbig/Schenkel oder Engel/Schumacher darum, Valenzwörterbücher aufzustellen, deren Sinn, wenn auch nicht der einzige, darin besteht, strukturelle Notwendigkeiten der Satzelemente in ihrer Abhängigkeit vom regierenden Verb festzulegen.
    Bei der Aussortierung der strukturell notwendigen Satzbestandteile stützen sich Helbig/Schenkel bekanntlich auf die Operation des Eliminierungstests. Die Plausibilität dieser Operation geht allerdings verloren, wenn man ihre Anwendung auf Sätze mit Verben des Typs "geschehen“ betrachtet. Helbig/Schenkel führen inakzeptable Sätze wie“ *Der Mord geschah“ oder "*Der Unfall ereignete sich“ auf Verstöße gegen die valenzbedingte grammatische Regel zurück, die etwa besagt, daß Verben wie "geschehen“ oder "sich ereignen“ außer dem Substantiv im Nominativ obligatorisch eine Adverbialbestimmung verlangen.
    Um die Unzulänglichkeit solcher Erklärung zu zeigen, genügt es einfach, auf Sätze wie "Ein Mord geschah“ oder "Ein Unfall ereignete sich“ hinzuweisen, die trotz ihrer Einwertigkeit durchaus akzeptabel sind.
    Die Tatsache, daß bei Verben des Typs "geschehen“ die Notwendigkeit eines Satzgliedes auch von der Artikelwahl des mit ihm kookkurrierenden Elements abhängt, legt den Zweifel nahe, ob es überhaupt sinnvoll ist, vom Text isolierte einzelne Sätze auf Weglaßbarkeit ihrer Elemente hin zu analysieren, da der Artikel eine der wichtigsten Phänomene mit Satzgrenzeüberschreitendem Charakter ist, die schon an Einzelsätzen beobachtbar sind.
    Gibt man die Position auf, die oben genannten Abweichungen von der Norm genuin grammatisch zu erklären, und beruft man sich auf die Einsicht J. Firbas, daß der Informationswert in der Abfolge der Mitteilungsperspektive ansteigt, so verschwindet die Schwierigkeit bei Erklärung der unterschiedlichen Akzeptabilität zwischen "*Der Mord geschah“ und "Ein Mord geschah“.
    S. Kuno stützt sich auch auf den Begriff "Informationswert“ und nimmt an, daß Elemente mit höherem Informationswert nicht eher getilgt werden dürfen als solche mit geringerem. Durch seine Hypothese läßt sich die unterschiedliche Akzeptabilität in den Frage-Antwort-Einheiten erklären wie "Haben Sie 1960 viele Arbeiten veröffentlicht?-Ja, ich habe viele Arbeiten veröffentlicht“ und "Haben Sie Ihre erste Arbeit 1960 veröffentlicht?-*Ja, ich habe meine erste Arbeit veröffentlicht“. Die Valenzgrammatik ist offenbar nicht imstande, die Inakzeptabilität der zweiten Antwort-Replik angemessen darzulegen, da die Abweichung nicht durch lexikalische Idiosynkrasie des Verbs "veröffentlichen“, sondern durch den vorausgehenden Kontext determiniert ist.
    S. Kunos Prinzip sagt auch andere Verkürzungen verschiedener Arten richtig voraus wie "Wer hat wen gesehen?-Hans # Maria“ oder "Gibst du Inge das Geld?-Ja, tu ich“.
    Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß sein Prinzip als solches noch zu weitmaschig ist und durch spezifische, untergeordnete Prinzipien ergänzt werden muß,
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  • [in Japanese]
    1980 Volume 65 Pages 116-119
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • [in Japanese]
    1980 Volume 65 Pages 119-122
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • [in Japanese]
    1980 Volume 65 Pages 122-125
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • [in Japanese]
    1980 Volume 65 Pages 126-128
    Published: October 01, 1980
    Released on J-STAGE: March 28, 2008
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  • 1980 Volume 65 Pages 201a
    Published: 1980
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1980 Volume 65 Pages 201c
    Published: 1980
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1980 Volume 65 Pages 201b
    Published: 1980
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1980 Volume 65 Pages 250a
    Published: 1980
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1980 Volume 65 Pages 250d
    Published: 1980
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1980 Volume 65 Pages 250c
    Published: 1980
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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  • 1980 Volume 65 Pages 250b
    Published: 1980
    Released on J-STAGE: January 30, 2009
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