Nach den systematischen Untersuchungen in unserem Institut wird es im allgemeinen angenommen, dass bei der Wirkung verschiedener Lymphagoga wie Histamin, Pepton, Adrenalin u. s. w. eine gesteigerte Filtration der Leberlymphe als ein wichtiger Faktor angesehen werden muss. In der vorliegenden Mitteilung berichten die Verff. über Beobachtungen an Hunden, denen die
Ecksche Fistel und Leberarterienligatur angelegt waren. Es wurde versucht, die Bedeutung der Leber bezüglich der Wirkungsmechanismen der folgenden Lymphagoga klarzulegen, indem der Einfluss der Lymphagoga auf die Lymphbildung und den Arterien-, Venen- sowie Pfortaderdruck genau studiert wurde. Ergebnisse; 1) Bei Hunden, wo der Leberkreislauf ausgeschaltet war, wurde die den Thoracicuslymphfluss steigernde Wirkung des Histamins, Peptons und des Extraktes von Korbmuschel fast vollständig gehemmt, und ferner fand nach ihnen keine erhebliche Zunahme der Eiweisskonzentration des Lymphserums statt, wobei sogar die Abnahme der Gerinnbarkeit der Lymphe nicht in Erscheinung trat. Bei operierten Hunden vermochte, anders als bei normalen, weder Pepton noch Muschelextrakt einen erheblichen Abstieg des Arteriendruckes und Aufstieg der Pfortaderdruckes herbeizuführen. Durch Einführung von Histamin wurde der Arteriendruck herabgesetzt und der Venendruck transitorisch erhöht gerade wie bei normalen Hunden ; der Pfortaderdruck setzte sich aber im Gegensatz zu dem der normalen herab. 2) Darreichung von Adrenalin wirkte auf den Abfluss der Lymphe noch immer zunehmend. Wobei jedoch keine Zunahme der Eiweisskonzentration des Lymphserums bemerkt wurde. Der Druck der oben erwähnten 3 Blutgefässe stieg hierbei ganz in derselbenweise wie bei normalen Hunden auf. 3) Die lymphagoge Wirkung des Neurin ergab ähnliche Ergebnisse wie die obigen: Vermehrung der Lymphe, welche jedoch keine Zunahme der Eiweisskonzentration mit sich brachte, stellte sich, wenn auch nur vorübergehend, ein und der Arteriendruck setzte sich wie bei normalen Hunden herab. Der Pfortaderdruck wurde aber dabei nicht erhöht, sondern erheblich herabgesetzt. 4) Beiden operierten Tieren führten Erdbeer-(Fragaria grandifolia,
Ehrh.) sowie Spinatextrakt (Spinacea oleracea) nur eine leichte Vermehrung der dünnflüssigen Lymphe aus dem Thoracicus, die eine gewisse Zeit lang bestehen blieb, herbei, während bei normalen Tieren unter der Wirkung dieser beiden Extrakte eiweissreiche Lymphe beträchtlich stark gebildet wird. Der Arteriendruck wurde hierbei durch Einführung sowohl des Erdbeerals auch des Spinatextraktes gerade wie bei normalen Hunden herabgesetzt. Der Pfortaderdruck zeigte bei Verabreichung des Spinatextraktes nie so starke Steigerung wie bei normalen Tieren sondern nur eine vorübergehende leichte Steigerung. Nach Erdbeerextrakt trat sogar eine erheblche Senkung ein. 5) Hypertonische Lösung von Kochsalz oder Traubenzucker rief bei Hunden, wo der Leberkreislauf ausgeschaltet war, eine beträchtliche Steigerung der Abgabe der in der Eiweisskonzentration sehr schwachen Lymphe hervor ebenso wie bei Normalhunden. Aus den oben geschilderten Befunden geht hervor, dass die Thoracicuslymphe, welche durch die sog. Lymphagoga I. Ordnung wie z. B. Pepton, Muschelextrakt usw. und durch Histamin vermehrt wird, beinahe völlig in der Leber gebildet wird und dass eine solche Leberlymphe eine starke Konzentration von Eiweiss aufweist. Auf Grund der Tatsache, dass diese Substanzen bei Hunden, wo der Leberkreislauf ausgeschaltet wurde, keine so erheblche Steigerung des Pfortaderdruckes hervorrufen, sondern vielmehr eine Senkung desselben verursachen, wird ferner ohne weiteres ersichtlich, dass die Ursache für die Steigerung des Pfortaderdruckes auch in der Leber liegt und dass diese Steigerung des Pfortaderdruckes mit der lymphagogen Erscheinung auf das engste verbunden ist.
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