In einer früheren Mitteilung wurde gezeigt, dass das β-Indolaethylamin beim Kaninchen in kleinen Gaben, wenn subcutan oder intravenös gegeben, eine unverkennbare Vermehrung des Blutzuckers hervorruft, während es aber in grossen Dosen, insbesondere wenn ins Blut eingespritzt, keine Vermehrung, sondern deutliche Herabsetzung dieses Zuckers herbeiführt, und dass diese Hyperglykämie wahrscheinlich durch die zentrale Wirkung des β-Indolaethylamins zustande kommt ; denn das Phänomen ist nie zu konstatieren an einem Tiere, dem vorher der Splanchnicus durchschnitten worden ist.
Auf Grund dieser Untersuchung musste man annehmen, dass das oben genannte Medikament auf einige Organe, namentlich auf gewisse Blutgefäss nicht nur peripher, sondern auch zentral wirken kann.
Da keine ausführliche Angabe darüber vorhanden ist und ausserdem manche Versuchsergebnisse, die von einigen Autoren bereits veröffentlichtet worden sind, noch nicht ganz miteinander im Einklang stehen, sondern sich oft widersprechen, so hat der Verf. den vorliegenden Versuch nochmals angestellt, wo die Wirkung des Medikaments auf verschiedene Organe einerseits in Situ, anderseits an den aus dem Körper herausgenommenen Organpräparaten eingehend untersucht worden ist. Die wesentlichen Ergebnisse sind folgende :
1) Sowohl am isolierten Krötenherzen als auch am Kaninchenherzen verändert das β-Indolaethylamin in kleinen Dosen die Schlagzahl nicht, sondern vergrössert nur die Amplitude. In grossen Gaben ruft es aber immer eine Herabsetzung der Herztätigkeit hervor, indem es am Kaninchenherzen mehr oder minder den Tonus steigert.Nach den näheren pharmakologischen Analysen kann man die günstige Veränderung der Herztätigkeit durch kleine Gaben wahrscheinlich dahin deuten, dass die Kontraktilität des Herzens zunimmt (positive inotrope Wirkung) und so die Muskeln von ihrer Ruhelage aus einen grösseren Spannungszuwachs in der Systole erhalten.
2) Auf die peripheren Blutgefässe wirkt am Froschschenkel, Kaninchen-Ohr und an der Kaninchenniere das obengenannte Medikament in jeder Konzentration stets kontrahierend. Die Gefässkontraktion beruht aber bei den Kaninchennieren nicht auf rein peripherer Wirkung, sondern hauptsächlich auf der Reizung der Gefässzentren am verlängerten Mark.
3) Aehnlich wie beim Adrenalin werden durch β-Indolaethylamin die sympathischen Endapparate im Dilatator iridis erregt, so dass es am enukleierten Froschauge zu sehr starker Mydriasis kommt und selbst eine durch Atropin schon maximal erweiterte Pupille noch weiter dilatiert wird.
4) Intravenös in Bruchteilen von Milligrammen beigebracht, bewirkt das β-Indolaethylamin beim Kaninchen eine unverkennbare Blutdrucksteigerung. In grossen Dosen tritt dagegen eine Senkung zutage.
5) Ganz ähnlich wie auf den Herzmuskel wirkt das β-Indolaethylamin auch auf den Darm von Warmblütern, indem es in kleinen Gaben ohne Rhythmusveränderung eine Vergrösserung der Amplitude und eine Steigerung des Muskeltonus hervorruft, in grossen Mengen hingegen eine Hemmung, wobei der Tonus noch mehr oder weniger steigt. Genauer genommen rührt diese erregende Wirkung des Darmes nicht von einer unmittelbaren Erregung des
Auerbachschen Nervenplexus, sondern vielmehr von einer Erregbarkeitssteigerung des Muskels her. Dies folgt aus den gleichzeitig unternommenen Beobachtungen über die Tonussteigerung des entnervten Darmstückes unter dem Einflus von β-Indolaethylamin.
6) Auf die Harnblase des Kaninchen wirkt die β-Indolaethylamin immer belebend und tonussteigernd, wobei es sich um eine direkte Reizung der glatten Muskeln selbst handelt.
7) Denselben Einfluss übt das Mittel auch auf den Kaninchenuterus aus.
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