M. Heidegger stellt in seiner Kunstbesinnung fest, dass das Kunstwerk im Wesentlichen geschichtlich ist. Aber er grenzt sich von der gelaufigen historischen Forschung der Kunst ab. Hier versuchen wir klar zu machen, wie er das geschichtliche Wesen der Kunst und deren Bezug zur Geschichte versteht. Ein zur Geschichte bestimmtes Volk schafft, nach Heidegger, das "grosse" Kunstwerk dadurch, dass es sich sein Gewesenes aneignet, indem es sein Zukunftiges erkampft. Durch das solcherweise geschaffene Werk kommt "das Seiende im Ganzen", d.h. Welt und Erde, "zu seinem Vor-schein". Dieses Geschehen ist gerade das, was Heidegger "die Geschichte selbst" nennt. Gleichzeitig mit diesem Zum-Vor-schein-kommen des Seienden im Ganzen stehen die Zeit und Geschichte anfanglich auf. Man meint gewohnlich, dass eine Geschichte zuerst vorliege, und die Kunst nachtraglich erst innerhalb des Ablaufs dieser Geschichte vorkomme. In Wahrheit verhalt sich die Sache aber gerade umgekehrt. Indem das Kunstwerk in dem Dasein eines Volkes geschaffen wird, kann die Geschichte diese Volkes uberhaupt erst anfangen. Der Ablauf der verschiedenen Tatsachen, den die historische Forschung fur ihren Gegenstand halt, ist nicht "die Geschichte selbst", sondern immer nur deren "Vordergrund". Heideggers Kunstbesinnung versucht, in den ursprunglichen Bereich zuruckzutreten, worin sowohl die Geschichte selbst als auch das geschichtliche Wesen der Kunst geschehen. Damit bereitet seine Kunstbesinnung die noch nicht erschienene zukunftige Kunst vor.
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