In diesem Aufsatz wird die politische Fragmentsammlung Glauben uud Liebe (1798) Friedrich von Hardenbergs, genannt Novalis (1772-1801), untersucht. Statt Glauben und Liebe als konservatives Elaborat abzutun, zieht der Verfasser die Fragmentsammlung in Zusammenhang mit der von Kant in seiner Kritik der Urteilskraft (1790) formulierten Theorie der "Versinnlichung der Ideen" in Betracht und versucht sie als ein Projekt der "Romantisierung der Welt" auszulegen. Novalis geht es nicht darum, die zeitgendssische Monarchie de facto zu rechtfertigen, sondern sie zu "romantisieren", d.h. in ihr die unsichtbare Idee des idealen Staates "sichtbar" zu machen. Durch die Romantisierung des Konigs und der Konigin romantisieren wir uns selbst, indem wir uns in ein romantisiertes Konigspaar verwandeln, welches das politische Ideal der Vereinigung von Monarchie und Demokratie bzw. Republikanismus symbolisiert. Novalis stellt fest, dass diese Vereinigung, die er mit der Verschmelzung von Entheismus und Pantheismus vergleicht, im "politischen" Pantheismus zu verwirklichen sei, dem zufolge "alle Menschen ... thronfahig werden" konnen und sollen. Daraus ergibt sich, dass die Fragmentsammlung Glauben uud Liebe, welche die Idee des politischen Pantheismus theoretisch behandelt und sie zugleich durch die Romantisierulg des Konigspaars (und aller Staatsburger) "anschaulich" macht Novalis' romantisches Denken par excellence veranschaulicht.
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