Die Entwicklung der asthetischen Gedanken im 18. Jahrhundert lasst sich als der Ubergangsprozess vom Nachahmungsprinzip zum Gestaltungsprinzip auf-fassen. Es ist die Absicht vorliegender Arbeit, nachzuweisen, dass ein Gleichgewichtspunkt zwischen beiden Prinzipien im § 73 der Baumgartenschen Meditationes liegt, wo drei Arten von den Verknupfungen poetischer Vorstellungen den poetischen Regeln entgegengesetzt sind. Das erste Kapitel beschaftigt sich mit dem § 71, wo die poetischen Regeln durch das Gestaltungsprinzip begrundet sind, wonach der Kunstler ein organisch gebildetes Ganzes hervorbringen musse. Das zweite Kapitel soll das den drei Arten der Verknupfungen poetischer Vorstellungen ("die Methode der Historiker, die des Witzes und die der Vernunft") zugrundeliegende Prinzip eruieren. F. Gaede bezieht diese Dreiteilung auf die Dreiteilung logischer Verfahren in Begriff, Urteil und Schluss. Aber diese Parallelisierung stosst auf Schwierigkeiten. Meiner Meinung nach hat die poetologische Dreiteilung der Methoden ihr ontologisches Korrelat in der Dreiteilung aller Zusammenhange der Dinge in der Welt, die Baumgarten in den § 265ff. seiner Metaphysica vollzieht. Die Methode des Witzes namlich entspricht der Identitat, die der Historiker der Simultaneitat und der Sukzessivitat, die der Vernunft der Kausalitat. Da die Dreiteilung der Methoden als Abbild der Dreiteilung der Zusammenhange der Dinge ausreichend erklarbar ist, erweist sich als ihre Grundlage das Prinzip der Naturnachahmung. Das dritte Kapitel stellt einen Versuch dar, jene konkreten Phanomene in der Aristotelischen Poetik zu finden, auf die die so interpretierte Theorie angewandt werden kann.
抄録全体を表示