In der "Kritik der Urteilskraft" wird das Geschmacksurteil transzendental begrundet und durch das Merkmal "ohne Interesse" vom Ethischen unterschieden. Und da das Interesse Zweck der Vernunft voraussetzt, macht dieser Begriff Kant auch die Unterscheidung zwischen der freien d.i. interesselosen Schonheit und der dem Zwecke anhangenden Schonheit moglich. Auf diese Weise wird der reine Geschmack und freie Schonheit Gegenstand der "Kritik des Geschmacks". Aber kann das "Sollen" des Geschmacks mit den Grunden a priori gerechtfertigt werden? Warum muss man guten Geschmack haben und warum gibt es die Entwicklung des Menschen vom rohen zum verfeinerten Geschmack? Dieses kann man besser verstehen, indem man den Geschmack mit dem Interesse verbindet. Dass freie Schonheiten in einer Gesellschaft gesucht werden, ist auf Interesse erst moglich. Der reine Geschmack ist eine Abstraktion und kann nicht anders als kunstlich sein. Nach Kant konnen zweierlei Arten von Interesse mit der Schonheit verbindet werden : namlich das empirische, auf Neigung gegrundete und das intellek-tuelle, auf moralisches Gefuhl gegrundete Interesse. Aber fur ihn ist dieses weit wertvoller als jenes. Und nach diesem Interesse interpretiert Kant die Schonheit als "Symbol der Sittlichkeit". Dieses zeigt, dass Kants transzendentale Kritik des Geschmacks selbst das Interesse voraussetzt und schon davon geleitet ist.
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