1) Die peritrophische Membran im Mitteldarm, die bei gesunden Seidenwürmern zäh ist, ist bei flacherie-erkrankten mehr oder weniger aufgelöst. Wir haben im Jahre 1956 schon festgestellt, daß der Magensaft flacherie-erkrankter Seidenwürmer die peritrophische Membran auch
in vitro auflöst.
2) Auch der Magensaft gesunder Seidenwürmer löst die Membran auf, wenn einige Arten Bakterien eingeführt werden, und derjenige erkrankter Würmer löst sie nicht mehr auf, wenn er desinfiziert wird, indem man ihn eine Stunde lang bei 105°C warm hält.
3) Die Bakterien, durch deren Einführen der Magensaft die Membran auflöst, sind diejenigen, die von flacherie-erkrankten Würmern isoliert werden, besonders die sogenannten “grauweißen Bakterien”.
4) Bei den Gattungen, deren Vorhandensein im Magensaft erkrankter Seidenwürmer wir festgestellt haben, die also früher als “grauweiße Bakterien” bezeichnet waren, ist der Grad des Auflösens nach dem Ergebnis unsrer Untersuchung sehr verschieden.
5) Die Gattung
Aeromonas löst die Membran so stark und schnell auf, daß sie bei 30°C in einem bis drei Tagen ganz flüssig wird, und die Gattung
Alkaligenes etwas weniger stark und schnell. Alle untersuchten Stämme dieser zwei Gattungen haben dasselbe Resultat. Von den Gattungen
Klebsiella und
Pseudomonas lösen die meisten Stämme die Membran ziemlich stark auf, während sie von den Gattungen
Escherichia, Erwinia und B5W wenige Stämme nur schwach auflösen.
6) Von den übrigen Gattungen der gramnegativen Bazillen, die wir aus flacherie-erkrankten Seidenwürmern isoliert haben,
Citrobacter, Hafnia, Enterobacter, Rettgerella und
Flavobacterium lösen gar keine Stämme die peritrophische Membran auf.
7) Der Magensaft gesunder Würmer von
Antheraea pernyi GUER.-MEN.,
Mamestra brassicae LINNÉ und
Calostilos miranda BUTLER löst die peritrophische Membran der Seidenwürmer nicht auf.
8) Der Magensaft flacherie-erkrankter Seidenwürmer löst auch die Häutchen auf, aber im geringeren Grade.
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