Bei ein ganzes Jahr hindurch einmal monatlich angesammelten, insgesamt 60 Exemplaren von ausgewachsenen. Schildkröten (
Clemmys japonica) wurden die LANGERHANSschen Inseln des Pankreas lichtmikroskopisch und zum Teil auch elektronenmikroskopisch studiert. Für die lichtmikroskopische Beobachtung wurden hauptsächlich mit LEVIschem Osmiumgemisch fixierte, mit Azan gefärbte Paraffinschnitte und auch mit ZENKER-Formol fixierte, mit Perjodsäure-SCHIFFscher Methode (PAS) gefärbte Paraffinschnitte angewandt, an den letzteren wurde jedenfalls die Speichelverdauungsprobe angewandt, um das Glykogen von anderen PAS-positiven Substanzen zu unterscheiden. Wichtige Ergebnisse werden im folgenden zusammengefasst angegeben.
1. Bei der Schildkröte kommt die Insel in den peripheren Zonen exokriner Endstücke entlang der Membrana propria der letzteren und zwar das Blutgefäß zwischen den Endstücken umgebend, oft sogar darin vorspringend vor. So besteht die einzelne Insel aus einigen Inselzellengruppen um ein Blutgefäß, welche in den dem letzteren zugerückten peripheren Zonen der Endstücke gegeneinanderstehend verteilt sind. Die Insel ist im allgemeinen klein, enthält im Inneren keine Blutkapillare; sie ist in der Regel von den exokrinen Drüsenzellen des Endstückes durch eine bindegewebige Grenzmembran nicht begrenzt. Zuweilen findet man aber zwischen den Inselzenllen kleine Kanälchen, welche anscheinlich einerseits mit dem Drüsenlumen der exokrinen Endstückes in Verbindung stehen und anderseits in das Schaltstück des Ausführwegs ausmünden. Daher ist die Schlußfolgerung möglich, daß bei der Schildkröte die Insel sich außer der inkretorischen Tätigkeit noch an dem Transport des Exkrets beteiligt. Die von der Faserkapsel gut begrezte, große Insel, welche strukturell der LANGERHANSschen Insel des Menschen und der Säugetiere entspricht, wurde bei einem Fall von Augustschildkröten nur einzig vorgefunden. Im Basalteil des Epithels des Ausführungsgangs treten Inselzellen (A- und B-Zellen) zuweilen auf, deren Apikalenden aber das Ganglumen nicht erreichen.
2. Drei Arten Inselzellen, A-, B- und D- Zellen wurden an den Inseln der Schildkröten besonders in den LEVI-Azan-Präparaten unterschieden, unter diesen kommen D-Zellen im allgemeinen in kleinster Zahl vor und stellen inkonstante Bausteine der Insel dar. Die Größe der A- und B-Zellen schwankt in der Regel nach der Menge der spezifischen Granula, bei starker Ansammlung der letzteren hypertrophieren die Inselzellen gewöhnlich. Die Besehaffenheiten des Kerns sind nach den A- und B-Zellen nicht merklich verschieden; bei den Inselzellen ist der Nucleolus im Vergleich mit dem von den exokrinen Drüsenzellen deutlich klein, so daß dies bei Unterscheidung der beiden Zelltypen als ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal nutzbar ist. Dies ist auch der Fall bei den spezifischen Granula der Inselzellen und den Zymogengranula der exokrinen Acinuszellen; die ersteren sind bedeutend kleiner als die letzteren. In Bezug auf die Frage nach dem Wesen der D Zellen scheint die Schlußfolgerung möglich zu sein, daß diese Zellen eine Zustandsform der B-Zellen sein dürften. Bei den Inselzellen bemerkt man öfters auf einer Seite des Kerns ein kleines, granulafreies, helles Feld, die Macula (THOMAS 1940), das zweifelsohne das GOLGI-Negativ der Inselzellen darstellt.
3. Bei den Inseln der Schildkröte verteilen sich A- und B-Zellen gewöhnlich regellos, in der Mehrzahl der Fälle kommen die beiden Zelltypen nebeneinander gemischt vor, während sie zuweilen je besondere Zellgruppen innerhalb einer Insel bilden. Immerhin erreichen fast alle Inselzellen mit einem Ende das Blutgefäß
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