1. In F
2 des pentaploiden
Triticum-Bastards, T. polonicum (2n=28) ×
T. Spelta (2n=42), war eine Pflanze somatisch 29-chromosomig. Bei der Selbstbestäubung dieser Pflanze konnten wir der Chromosomenkombination nach 2 Kategorien unter den 28-chromosomigen Nachkommen unterscheiden. Die eine ist dadurch charakterisiert, dass sie stets einen tetrapartiten Chromosomenring aufweist ((4)+12
II), die andere dadurch, dass das Komplexchromosomen fehlt (14
II). Bei der ersteren Gruppe wurde oft die N- oder U-förmige Chromosomenkette statt des Ringes beobachtet. Das Zahlenverhältnis der Pflanzen mit 14
II und (4)+12
II war 1:1.
2. In der Nachkommenschaft der Pflanze mit (4)+12
II spaltete sich die konstant semisterile Zwergpflanze mit 14
II auf. Der Bastard, Zwergpflanze×
T. polonicum, hatte stets die Chromosomenkonjugation (4)+12
II und erreichte die normale Pflanzenhöhe. Auch er war hoch fertil (85.95%). Es liegt nahe anzunehmen, dass dies auf der Verteilung der komplexbildenden Elemente beruht (SMITH, 1936; THOMPSON u. THOMPSON, 1937; YAMADA u. SUZUKI, 1941).
3. Bei der Selbstbestäubung dieses Bastards war das Zahlenverhältnis von 14
II und (4)+12
II 1:1. Auch bei den Rückkreuzungen des Bastards mit den beiden Eltern war das entsprechende Verhältnis ungefähr 1:1. Es ist demnach anzunehmen, dass die Genome von der Zwergpflanze und
T. polonicum durch einen einmaligen Segmentaustausch differenziert worden sind.
4. Bei dem Bastard
T. Spelta×Zwergpflanze trat meist die Konfiguration +12
II+7
I auf. Die Fertilität dieses Bastards war 45.00%ig, d.h. etwas niedriger als die beim Bastard
T. polonicum×
T. Spelta. Der tetrapartite Chromosomenring ist unabhängig von den Dinkelchromosomen.
5. Die Semisterilität der Zwergpflanze müsste darauf beruhen, dass bei der Pflanze homozygotisch eine Translokation stattfand. Dieser Fall dürfte zum erstenmal im Pflanzenreich nachgewiesen worden sein. Die Sterilität dieses Falles dürfte nicht auf die durch die Translokation bewirkte Veränderung der Position (Position effect), sondern auf den Ausfall eines sehr kleinen Chromosomenstückes (Deficiency) zusammen mit der Translokation zurückzuführen sein.
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