Es sind bisher nur sehr wenige zytologische Untersuchungen über die Vorgänge der Bastardbefruchtung bei Urodelen bekannt und die Kenntnisse darüber bleiben somit noch lückenhaft, was mich veranlasste, meine eigenen diesbezüglichen Befunde mitzuteilen.
Die Befruchtung und die Kernteilung der früheren Furchungsstadien der mit
Pseudosalamandra (=Hynobius) kimurai-Spermien besamten Eier von
Hynobius nebulosus fanden im Wasser von 12.5°-15°C statt, wobei die zweite, Richtungszelle etwa 2 Stunden nach der künstlichen Besamung ausgestossen wurde.
Ein oder mehrere Samenfäden pflegten an beliebigen Stellen eines Eies durch die Dotterhaut hindurch einzudringen. Etwa 3/4 Stunden nach der Besamung konnte man schon mit unbewaffnetem Auge an der Oberfläche des Eies punktförmige Eintrittsstellen der Samenfäden beobachten. Mikroskopisch stellte man fest, dass an diesen Stellen sofort nach dem Eindringen des Samenfadens eine trichterförmige Eiplasmaansammlung, “Empfängniskegel”. entstanden ist. Ungefähr 1 Stunde nach der Besamung drang der ganze Samenfaden ins Ei hinein, und sein Kopf begann 3-4 Stunden nach der Besamung sich in einen Samenkern umzuwandeln.
Während der weiteren 3 Stunden wanderten der männliche und der weibliche Vorkern bereits eine beträchtliche Strecke gegen das Eizentrum hin und wiesen dabei auch ein ganz bedeutendes Wachstum auf. der Weg, auf dem der männliche Vorkern dem weiblichen entgegen voreilte, war durch einen Streifen von Pigmentgranula gekennzeichnet.
Es gelang mir nicht, die beiden Vorkerne durch ihr Aussehen von einander zu unterscheiden, denn sie waren immer fast gleich gross (Diameter von etwa 0.045mm), gleich stark gefärbt und auch in ihrer Struktur vollkommen unterschiedlos.
Etwa 7 Stunden nach der Besamung waren die beiden Vorkerne um etwa 1/9-3/9 des Eiradius ins Eiinnere vorgedrungen und es erfolgte dort die Kopulation der beiden Vorkerne. Es entstand dadurch zwar ein vollkommen einheitlicher Furchungskern; eine Verschmelzung der väterlichen und der mütterlichen Kernsubstanz kam jedoch während 3-4 Stunden noch nicht zustande, weil die Kernmembran der beiden Vorkerne noch bis zur Ausbildung der Furchungsspindel ungelöst zurückgeblieben war. 11 Stunden nach der Besamung begann die Teilung des Furchungskerns, und erst 4 Stunden später wurde die erste Furche sichtbar.
In der Periode der 1.-3. Furchung war noch die Selbständigkeit der väterlichen und mütterlichen Vorkernelemente in den Furchungskernen deutlich nachzuweisen, wie Smith (1919) an Cryptobranchus allegheniensis und Makino (1934) an
Hynobius retardatus beobachtet haben.
Bei den Mitosen der früheren Furchungen wurde die öfteren zu beobachtende Ausschaltung einzelener Kern- und Chromosomenbestandteile von mir nicht beobachtet, sondern die Karyogamie erfolgte bei dieser Artbastardierung genau so wie bei der Nichtartbastardierung, d. h. die beiden artfremden Chromosomengruppen konnten sich bei der Kernteilung normal in koordinierter Weise verhalten.
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