1. In der vorliegenden Arbeit habe ich die proteolytischen Wirkungen der Gelatine verflüssigenden Bakterien bezüglieh der drei Enzymlösungen: 1) Mazerationssaft von frischen Bakterien, 2) Glyeerinwasserextrakt von getrockneten Bakterien und 3) Bouillonfiltrat durch Chamberlandkerze, gegenüber verschiedenen Substraten studiert. Die untersuchten Bakterien sind folgende: Bac. subtilis, proteus vulgaris, prodigiosus, pyocyaneus und Staphylococcusarten.
2. Die Spaltung von Casein, Gelatine und Pepton (eigene Darstellung) wurde in allen Enzymlösung nachgewiesen. Nur das Bouillonfiltrat des Staphylococcus pyogenes aureus griff weder Eiweiss noch Pepton an. Die Hydrolyse trat im allgemeinen günstiger bei schwach alkalischer Reaktion (PH 7, 0-8, 0) auf. Bei schwach saurer Reaktion hat man auch deutliche Hydrolyse beobachtet. Ich möchte hier wohl ein trypsinähnliches Exoenzym annehmen, wie A. I. Virtanen und J. Tarnanen die Sekretion der Subtilisproteinase gezeigt haben. Entgegen den Angaben von diesen Forschern lässt die bedeutende Wirkung des Mazerationssaftes oder des Trockenpräparats auch an Endoenzym erinnern, wenn das zufällig angehaltete Exoenzym nicht sicher ausgeschlossen ist.
3. Der Mazerationssaft sowie der Glycerinwasser-Extrakt der getrockneten Bakterien sind imstande, Leucyldiglycin, Diglycin und auch Glycyl-
l-phenylalanin günstiger bei schwach alkalischer Reaktion (P
H 7, 0-8, 0) anzugreifen. In einigen Fällen wurde hier auch eine deutliche Aciditätszunahme bei schwach saurer Reaktion (P
H 6, 5) beobachtet. Hier ist noch zu erwähnen, dass im Bouillonfiltrat die Peptidasewirkung stets vermisst wird, und man darf sellr wahrscheinlich annehmen, dass es sich bei Bakterienpeptidase um ein erepsinähnliches Endoenzym handelt.
4. Benzoyldiglycin wurde nur durch den Mazerationssaft des Bac. prodigiosus und des Staphylococcus pyogenes hydrolysiert, während Chloracetylphenylalanin durch den Mazerationssaft aller untersuchten Bakterien angegriffen wurde.
5. Die Hydrolyse des Benzoyldiglycins durch den Staphylococcus aureus trat am stärksten bei P
H 8, 0-9, 0 und diejenige des Chloracetylphenylalanins bei P
H 7, 0 auf.
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