Nach A. Buttimer (1983) war Hans Bobek (1903-1990) ein Geograph, der in diesem Jahrhundert als 'Renaissance Man' der Geographie weltweit hochgeschätzt wurde und den europäischamerikanischen Geographen durch seine Orientforschung u. a. die geographische Bedeutung der 'Judeo-Christian value biases' erkennbar machte. In der Tat hat Bobek in verschiedenen Bereichen unseres Faches bahnbrechende Beiträge geleistet, wie den Einbau der funktionalen Betrachtungsweise in die Geographie und später die Begründung der deutschen Sozialgeographie, Veröffentlichungen zu seiner Theorie des Rentenkapitalismus, Beiträge zur Geomorphologie, Herausgabe des Atlasses der Republik Österreich u. a.
Es ist für Erforschung der Wissenschaftsgeschichte der Geographie sehr bedeutsam, die geographischen Beiträge eines solchen großen Geographen zu untersuchen. Dabei soll man seinen Lebensweg und darin den Lauf bzw. Entwicklungsprozeß seiner Gedanken und Studien berücksichtigen. Also zielt dieser Aufsatz darauf ab, durch seinen Lebensweg und die wichtigsten Arbeiten H. Bobeks Beitrag besonders zur Humangeographie klarzumachen.
Die Hauptergebnisse dieser Arbeit sind wie folgend :
1. Im Jahr 1926 hat er an der Universität Innsbruck als Dissertation die Stadtgeographie von Innsbruck geschrieben. Ihr Hauptteil wurde in den “Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde” veröffentlicht, während der theoretische Teil ihrer 'Einleitung' zu Grundfragen der Stadtgeographie in der Zeitschrift 'Geographischer Anzeiger' herausgebracht wurde und nachhaltige Beachtung fand. Er hat sich aber 1935 an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Berlin mit einer Studie über die Inntalterrasse habilitiert, die ein völlig neues Bild vom Zerfall der Würmvergletscherung zeichnete. Sein Studienwechsel von der Stadtgeographie zur Geomorphologie erfolgte auf Drängen seines Doktorvaters, J. Sölch. Innerhalb der damaligen deutschen Geographen herrschte nämlich die allgemeine Meinung, daß man auf alle Fälk eine 'solide geomorphologische Grundlage' besitzen muß.
2. Im Jahr 1934, als er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Berlin war, führte er seine erste Untersuchung in Iran durch. Seine Orientforschung hat sich schließlich zur Theorie des Rentenkapitalismus kristallisiert, die auch als ein bedeutender empirischer Beitrag seiner Sozialgeographie gilt. Obwohl er erst 1948 auch den weltbekannten Aufsatz über “Stellung und Bedeutung der Sozialgeoraphie” geschrieben hat, wurde die sozialgeographische Betrachtungsweise bereits in der Innsbruck-Forschung bzw. spätestens in seinem Vortrag am Internationalen Geographentag Amsterdam 1937 als Keim bemerkt.
Seit den späten 50er Jahren hat er sich jedoch mit der Herausgabe des Atlasses der Republik Österreich beschäftigen müssen. Da sie ihn mit höchster Arbeitsintensität mehr als zwanzig Jahre belastet hat, konnte er leider seine eigenen Arbeiten über Sozialgeographie und Orientforschung nicht mehr in gewünschtem Maß fortsetzen. Vielleicht hatte es zur Folge, daß er seine eigene sczialgeographische Schule nicht so wie W. Hartke entwickeln konnte ; obwohl ein großer Teil seiner Schiüler als promovierte Geographen bei Bund und Ländern tätig sind, gibt es wenige Geographen, die seine Sozialgeographie weiter entwickelt haben.
3. Auf Grund der stufenweisen Integration zur Landschaft hat er das logische System der Geographie aufgebaut. Dabei erhielt für ihn das neue Ganze einen größeren Inhalt als eine einfache Zusammenfassung der Elemente.
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