1. Es wird eine Übersicht der vorhandenen Literatur über die Weizen-Queckengras Bastarde angeführt und babei betont, daß das Hauptverdienst bei der Erzeugung von Weizen-Queckengras Bastarden dem russischen Selektionären N. W. ZYZIN zukommt, der die Züchtung dieser Bastarde auf feste praktische Grundlage gestellt hat.
2. Aus der Literaturübersicht ist zu ersehen, daß gegenwärtig nur zwei Queckengras-Arten sich als kreuzbar mit Weizen erwiesen haben, nämlich
Agropyrum glaucum und
Agropyrum elongatum. Was
Agropyrum repens betifft, so sind alle Bemühungen, ihn mit der einen oder anderen Art des Weizens zu kreuzen, erfolglos geblieben, abgesehen von der Mitteilung daß eine solche Kreuzung dem Bestehorn (PERCIVAL, 1921) gelungen sei. Da aber Angaben über das weitere Gedeihen dieses Bastardes fehlen, müssen wir diese Mitteilung mit einer gewissen Vorsicht aufnehmen.
3. Die cytologische Untersuchung hat das Vorhandensein von 42 Chromosomen in den somatischen Zellen des
Agropyrum glaucum und von 70 Chromosomen bei
Agropyrum elongatum festgestellt; in den somatischen Zellen von F
1 des Bastardes
Triticum vulgare×
Agropyrum glaucum sind 42 Chromosomen gefunden worden, bei
Triticum vulgare×
Agropyrum elongatum 56 Chromosomen, bei
Triticum durum×
Agropyrum elongatum-49 Chromosomen.
4. Die bei F
1 der Bastarde
Triticum durum×
Agropyrum elongatum,
Triticum vulgare×
Agropyrum glaucum und
Triticum vulgare×
Agropyrum elongatum ausgeführte Untersuchung der Meiosis ergab folgende Resultate:
(a) in allen Bastarden findet die Bildung von Äquatorialplatten statt, wobei sich die Gruppen der bivalenten Chromosomen gewöhnlich von den Gruppen der Univalenten absondert;
(b) die Univalenten unterscheiden sich größtenteils von den Bivalenten durch ihre Form und zwar haben sie die Form von gebogenen Stäbchen, während die Bivalenten quadratförmig sind und Eindrückungen haben, die auf ihre doppelte Natur hinweisen;
(c) die Chromosomenzahl in den Metaphasen und Anaphasen der ersten Teilung entspricht, in Univalenten ausgedrückt, bei F
1 der Bastarde stets der Summe der haploiden Chromosomenzahlen beider Eltern, d.h. ihrer somatischen Zahl. So betrachtet die somatischen Chromosomenzahlen der drei betrachteten Bastarde je 42, 56 und 49, die gleichen Zahlen werden auch in der Meiosis beobachtet, wenn man jede Univalente für eine Chromosome und jede Bivalente für 2 Chromosomen zählt;
(d) die am häufigsten vorkommende Zahl der Bivalenten bei allen drei Bastarden beträgt 10, als Maximum steigt sie aber bis zu 14. Wahrscheinlich konjugieren die Chromosomen der Genomi A und B des Weizens mit den Chromosomen von zwei Genomen des
Agropyrum. Die Chromosome des Genoms D des
Triticum vulgare scheint keine Homologen in den Genomen der
Agropyrum-Arten zu haben;
(e) in den Anaphasen teilen sich die Bivalenten regelmäßig und gehen auseinander zu entgegengesetzten Polen hin, die Univalenten aber verteilen sich ringförmig in der Peripherie der Äquatorialgegend der Spindel. Hier spalten sich öfters, oder sie teilen sich sogar in die Chromatiden aus denen sie zusammengesetzt sind, diese wandern aber meistens nach ein und demselben Pol hin. Nur selten wurde das Auseinandergehen von Chromatidenpaaren zu entgegengesetzten Polen beobachtet;
(f) die zweite Teilung zeichnet sich ebenfalls durch eine Anzahl Unregelmäßigkeiten aus: in den Metaphasen der Diaden werden in der Regel verschiedene Chromosomenzahlen nachgezählt; das Zurückbleiben der Chromosomen in den Anaphasen ist eine gewöhnliche Erscheinung; die Tetraden sind größtenteils vierzellig
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