Nach neueren Erfahrungen bei Hauttuberkulosen sind die Erfolge der salzarmen Ernährung (G. S. H. Diät) nicht mehr zu bezweifeln, aber in bezug auf die Lepra muss die Ernährungsfrage einer erneuten systematischen Prüfung unterzogen werden. Verschiedene Autoren behaupten, dass wie bei der Tuberkulose die Giät bei dieser Erkrankung auch von wichtigster Bedeutung ist; der Kranke soll nicht gemästet, sondern durch frische, abwechslungsreichc Kost gekräftigt werden.
Seit Anfang Juli 1931 führte Verf. bei einem Fall von Fleckenlepra eine streng vegetarische und salzfreie Diätkur durch, welche leider wegen heftiger Nebenwirkungen wie Kopfschmerz, allgemelne Mattigkeit, Sprachstörung, Taumeln und Aufregung nicht fortgesetzt werden konnte. Daraufhin wandte Verf. eine neue Methode an. Bei seiner "salzarmen" Diät gab er täglich pro Kg Körpergewicht etwa 40 Kalorien, u. z, betrug die Nahrung ungefähr 60g Eiweiss, 2-3g Fett und 400g Kohlenhydrate. Diese Kost enthält verhältnissmässig wenig Fett, die normale Menge Eiweiss und Kohlenhydrate. Man vermied getrockneten und geräucherten Fisch, Fleisch und Lebertran, und gab dem Kranken frisches Gemüse, fettarmen Fisch und Riken-Shoyu nach Dr. Simose (Bestandteile: apfelsaures Natrium 28, 00, Milchsäure 1, 49, Chlornatrium 0, 95, Phosphorsäure 0, 09, Zucker 3, 04, Asche 19, 11 zu 100ccm. Aq. dest). Kochsalz- und Fettentziehung der Nahrung ist meiner Meinung nach ein Spezifikum.
Es soll im folgenden über die im Jinkyo-Leprosorium zu Hukuoka mit der salzarmen Diät gemachten Erfahrungen bei Leprösen berichtet werden. Von 21 Leprafällen, die mit dieser Methode behandelt worden sind, bleiben nach Ausschluss von 4 Fällen, noch 17 durchbeobachtete Fälle, deren Resultate sick in folgender Tablle finden:
RESULTAT DER SALZARMEN DIAETKUR BEI LEPRA.
(Dauer der Kur: 3-13 Monate durchschnittlich 4 Monate)
Im allgemeinen zeigten die leprösen Symptome eine objektive Besserung; Verschwinden der Erytheme, Erholung von Leukoderma, Haarausfall und Anaesthesie, Resorption der Knoten und Besserung des gedunsenen Gesichtes waren deutlich, insbesondere war die Heilung der Geschwüre bedeutend. Neuralgie und Erythema nodosum leprae wurden nicht gebessert. Bei jedem Fall wurden anfangs Nebenwirkungen, z. B. Kopfschmerz, Nausea, allgemeine Mattigkeit gesehen, aber diese Klagen verschwanden stets mit dem Fortsetzen der Behandlung. Was den Heilerfolg dieser Behandlungsart anbetrifft, so ist es schwer, ein abschliessendes Urteil zu geben, aber Verf. glaubt so viel sagen zu durfen, lass diese Diätkur als eine der wichtigsten Hilfsmethoden mit anderen erfolgreichen chemotherapeutischen Behandlungen zusammen eine grosse Rolle spielt.
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