Es handelt sick um eine 39 jährige Frau, bei der eine rosazeaähnliche Rötund und einige Knoten im Gesicht vor etwa 10 Jahren im Anschluss an eine Geburt entstanden. Etwa 2 Jahre nachher kamen an den Vorderarmen rheumatoide Schmerzen und eine leichte Anschwellung zum Vorscheim und bald darauf traten an denselben einige Knoten und Hautverhärtung auf.
Status praesens: Eine mässig gebaute und ebenso genährte Frau. Perkutorisch rechte Lungenspitze etwas kurz, Exspirium leicht verlängert. II. Pulmonalton leicht akzentuiert. WaR, MTR
3 MKR
1, MKR
2 und Tamiyasche O°C-Reaktion alle negativ.
Gesicht im allg. gerötet und ölig wie bei Rosozea. Hier und da sieht man erbsenbis fingerspitzgrosse, kaum erhabene, harte Knoten, meist miteinander konfluierend. Zwischen diesen Knoten ist die Haut nicht hart, leicht beweglich gegen die Unterlage. Beide Vorderarme und zwar die Streckseite derselben ist schmutzig braunrot verfärbt, glänzend, gespannt und sklerodermatisch, hier und da leicht erhabene Knoten bemerkbar, meist in der Haut eingeborgen.
Auf diesen Herden ist der Hautsinn normal, in dem herausgepressten Blut sus den Knoten wurden keine säurefesten Bazillen nachgewiesen. Auch im Nasensekret keine säurefesten Bazillen. Beide Nn. ulnares leicht verdickt, weshalb man bei diesem Fall Lepra vermuten kann.
Histologischer Befund: Ein Hautstück wurde aus dem linken Vorderarme her ausgeschnitten und histologisch untersucht.
Epidermis: Hornschicht im allg. deutlich verdickt, mässig parakeratotisch.
Kornerschicht in 3-4 Zellreihen, deutlich granuliert. Rete Malpighii ziemlich deutlich verdickt, Epidermiszapfen meist verdickt und verlangert, z. T. verästelt. Pigmentgranula in der Basalschicht mehr oder weniger deutlich vermehrt.
Corium: Papillen im allg. verlängert, z. T. verdickt; Kapillaren leicht dilatiert, um diese herum leichte Infiltration. In der oberen Schicht der Kutis Melanoblasten leicht vermehrt.
Deutliche Veränderungen in der ganzen Schicht des Koriums und im subkutanen Fettgewebe, wo sich herdförmige, unregelmässig gestaltete Infiltrate bemerkbar machen, die jedoch im Vergleich zur gewöhnlichen Zellinfiltration bei der Lepra tuberosa bedeutend geringer sind. Diese Infiltrate bestehen hauptsachlich aus netzartigen oder schaumigvakuolisierten Zellen nebst wenigen Lymphozyten. Ausserdem sieht man spärlich Plasma-, Riesen-, polynukleäre und eosinophile Zellen In diesen Schaumzellen ist massenhaft Lipoid gespeichert. Bei der Ziehl-Nielsenschen Färbung wurden sehr spärlich säurefeste Granula nachgewiesen, meist sind sie in den Zellen eingeschlossen und müssen als Globuli bezeichnet werden. Das Bindegewebe ist in den Zellinfiltraten sehr spärlich vorhanden oder ganz verschwunden, in der oberen Schicht des Koriums jedoch ziemlich deutlich sklerodiret. Die elastischen Fasern sind in den Zellinfiltrationen nicht mehr bemerkbar. Bei 5 Kaninchen wurde Hautemulsion aus dem linken Vorderarme subkutan und intratestikular injiziert, ohne dass sich irgend welche positiven Befunde zeigten.
Aus diesen oben erwähnten klinischen und histologischen Befunde kann man wohl mit Recht behaupten, dass es sich bei diesem Fal um eine veraltete Lepra handelt. Noch bemerkenswert ist, dass diese Pat. früher gar nicht spezifisch behandelt wurde, indem jetzt eine deutliche Besserung zustande gekommen ist.
View full abstract