Wir untersuchten die pathologisch-anatomischen und histologischen Veränderungen der Trachea bei Knotenlepra von 7 Fällen, in denen nach Tracheotomie ihre Kanülen langdauernd liegen geblieben waren und die Pat. an Trachealstenose gestorben waren. Kurze Zusammenfassung dieser Untersuchungsergebnisse ist folgende:
1) Alle Fälle sind rezidivierte, schwere und fortschreitende Knotenleprakranken, bei denen wir die gegen Kehlkopfstenose eingeschaltene tracheotomische Kanule immer noch liegen bleiben liessen.
2) Dyspnoe durch Trachealstenose ist fast immer kaum rettbar und daran geht manchmal der Kranke Zugrunde.
3) Stenose der Trachea befindet sick vom unteren Ende der Kanüle bis zur Bifurcatio, und insbesondere an seinem mittleren Teile hochgradig. Die Stenose hat semen Grund in beutender Verdickung der Schleimhaut und Submukosa durch leprose Infiltration und auch zuweilen in der narbigen Schrumpfung. In einem Falle erreichte der Durchmesser dieser Verdickung der Tracheaiwand bis zu 0.7cm., und infolgedessen war der Hohlendurchmesser nur 0.3cm.
4) Histologischer Befund der verdickten Schleimhaut: Epidermis verändert sick zu geschichteten Plattenepithel, und eine Verhornug der Oberflachenschicht ist entstanden. Leprabazillen sind an der Umgebung des Zellkerns sparlich nachweisbar. An Propriusschicht gibt es in seiner oberen Halfte eine cleutliche leprose Infiltration, und zahlreiche relativ frische Bazillen. In der unteren Halfte und Submukosa sind Bindegewebswucherungen und auch darin relativ veraltete vacuolare Leprazelleninfiltrationen sichtbar, und die meisten Bazillen zeigen granulierte Degeneration. Dazu sind auch sonstige chronische Entzundungsbilder, d. h. Plasmazellen-, Lymphozyteninfiltration u. a. nachweisbar. Schleimdrusen sind fast zerstort.
5) Im Perichondrium beobachteten wir wenige Bazillen, aber im Knorpel keine.
6) Im Bindegewebe ausserhalb der Knorpeln ist eine leichte Vakuolenzelleninfiltration sichtbar, aber die Bazillen sind relativ wenig, und manche Bazillen zeigen granulierte Verändrung.
7) Die oben erwahnte deutliche leprose Infiltration der Trachealschleimhaut mag unserer Meinung nach folgenden Grund haben: Die durch die Kanüle hineindringende Luft reizt direkt und dauernd die Schleimhaut mechanisch und thermisch, inshesondere durch die Kälte des Winters, und die Schleimhaut entzundet sick chronisch und verletzt sich dabei. Infolgedessen wird die lepröse Infiltration deutlicher, die Epithelien ändern sich zur geschichteten Plattenepithelien, und zuletzt entsteht die Verhornung der Oberflächenschicht.
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