Untersuchungen der labyrinthären Funktionen der Tanzmaus haben folgende Resultate:
1) Alle mit Pfeife, Stimmgabel u. s. w. erzeugten Töne ergeben bei den Versuchstieren nicht die geringsten Hörreflexe.
2) Labyrinthare Funktionen weisen Störungs-Symptome auf.
3) Drehschwindel-Symptome fehlen ganz.
4) Drehnystagnus, Drehnachnystagnus, Kopfnystagnus und termische Nystagnus lassen sich nicht auslosen.
5) Auslösung der labyrintharen Lage und Stellreflexe sind immer unvollkommen.
a) Progressive Bewegangsreaktionen sind, ausser schwachen Zehenspreizen, fast nicht zu beobachten.
b) Tonische Labyrinthreflexe auf die Extrermitaten bleiben unvollkommen.
c) Labyrinthäre Körperstellreflexe auf dem Kopfe fehlen ganz.
d) Tonische Labyrinthreflexe auf die Augen bleiben ganz wirkungslos.
e) Ruckkehrreaktion aus Abnormstellungen und Fallumdrehreaktionen lassen sich auflösen.
f) Tonische Halsreflexe und Körper-und Halsstellreflexe sind deutlich.
6) Nach Labyrinthausfall sind folgende Symptome unvollkommen:
a) Bei einseitigem Labyrinthausfall sind die gleichseitigen Rumpfneigungen und Kopfwendungen, Beugungen der gleichseitigen Extremitaten und das Strecken der gegenseitigen Extremitäten, verglichen mit Normalmäusen, sehr schwach.
b) Sogenannte Cruschmannsche Symptome (durch Stoss mit Finger u. s. w., nach der Labyrinthausfallseite, fallt das Versuchstier leicht um, aber bei Stoss nach der entgegengesetzten Seite ist der Widerstand starker.) und sogenannte Dreyfusssche Symptome (Rückenbeugung nach der entgegengesetzten Seite ist convex, die gleichseitigen Extremitaten strecken, aber die entgegengesetzten beugen sich.) sind undeutlich.
c) Einseitige Labyrinthausfallerscheinungen in Frühstadium lösen die folgenden Symptome starker, als vor Operation, aus. Namlich Entspannen der Extremitaten, der Bauch beruhrt den Boden. Krampfartige Bewegungen der Extremitäten verursacht sofortiges Fallen und bald ein nach rechts, bald ein nach links Rollen zur Korper-Längsachse.
d) Ein oder doppelseitiger Labyrinthausfall verursacht ein Vermindern und Unvollkommenwerden, und endlich ein Verschwinden derselben.
e) Spontan Nystagnus, Augendeviatio und Kopfnystagnus sind nicht nachweisbar.
7) Aus den obigen Resultaten geht deutlich hervor, dass vestibulare Funktionen bei den Tanzmausen fast erlöschen oder nur sehr unvollkommen vorhanden sind.
8) Vestibulare Funktionsstorungen bei den Tanzmausen erscheinen schon kurz nach der Geburt.
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