Nach den Erlauterungen Kants in Beobachtungen haben das Gefuhl des Schonen und das des Erhabenen nicht nur die sogenannten asthetischen Sachen als ihre Gegenstande, sondern auch die moralischen Sachen ; sie empfinden asthetisch. Indem das Gefuhl des Schonen die Handlungen, die aus den auf den Neigungen beruhenden adoptierten Tugenden entspringen, empfindet, ruft es in uns die Empfindungen des Schonen hervor, und indem das Gefuhl des Erhabenen die Handlungen, die aus der auf dem Grundsatz beruhenden achten Tugend entspringen, empfindet, ruft es die Empfindungen des Erhabenen hervor. Insofern es sich um das asthetische Empfinden handelt, gehoren die beiden Gefuhle der asthetischen Problematik an, obwohl ihre Gegenstande moralische Sachen sind ; in der ethischen Problematik hingegen werden die Bewegungsgrunde der Handlungen zum Zentralproblem. Kant betrachtet das Gefuhl von der Schonheit und der Wurde der menschlichen Natur als den moralischen Grundsatz, der die achte Tugend begrundet. Aber darin lassen sich folgende theoretische Fehler aufzeigen. 1) Obwohl der moralische Grundsatz als Sollen-Satz ausgedruckt werden muss, kann der Sollen-Satz aus dem Gefuhl von der Schonheit und der Wurde der menschlichen Natur theoretisch niemals hergeleitet werden. 2) Weil das Gefuhl von der Schonheit und der Wurde der menschlichen Natur mit dem Gefuhl des Schonen und dem des Erhabenen in enger Beziehung steht, wird die Grenze zwischen dem Gebiet der asthetischen Problematik und dem der ethischen unklar, die Kant eigentlich genau ziehen will.
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