C.D. Friedrichs Fruhwerk "Mannheimer Skizzenbuch" (1800-1802) besteht fast nur aus menschlichen Figuren. Hier geht es um die Figuren mit Felsen, darin lasst sich die als konkretes Motiv gezeichnete 'Melancholie' erkennen. Die den Kopf auf die Hand stutzende Haltung ist traditionelle Ikonographie, die Durers "Melencolia I" vertritt. Ausserdem, weisst T. Grutter darauf hin, dass die 'auf einem Felsen sitzende Melancholie' die Ikonographie sei, die in C. Ripas "Iconologia" dargestellt ist. Steine als Attribut, lassen auf sein Interesse fur Gesteinsformen schliessen. Im Freien abskizzierte Felsen wurden nach und nach formal vereinfacht und in Atelier zu geometrischen Grundformen abstrahiert. In dem "Mannheimer Skizzenbuch", macht eine solche freie Formgebung des Gesteins die formale Integration in die Figuren moglich. Nicht nur beide Formen, Fels und Figur, stimmen uberein, sondern auch Felsenumrisse konnen durch die Figur hindurch vermutet werden, und die Zusammensetzung beider stellt eine vereinfachte Form her. Die Vereinigung von Mensch und Natur erstreckt sich auf sonstige Naturelemente, und schafft, indem sie die Zusammengehorigkeit von Mensch und Natur betont, eine eigene Allegorie. Die sich mit der Natur vereinigenden Figuren, die seine spate Landschaft bezeichnen, sind entstanden aus dieser Vereinigung mit Felsen. Unter dem Aspekt der Form gesehen, fuhrt eine Betrachtung der traditionellen Ikonographie zu diesem Schluss.
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