Auch bei der Peroxydasereaktion der gonorrhoischen Eiterzellen zeigen nur die myeloischen Zellen wie bei den Dopa- und Indophenolreaktionen die Granulafärbung des Protoplasmas. Der Kern ist immer hell. Erythrozyten, Lymphozyten, Epithelzellen, Gonokokken u. a. können sich nicht verfärben.
Diese Reaktion gibt sowohl bei den frischen als auch bei den mit Formalindampf fixierten Ausstrichpräparaten die gleichen positiven Ergebnisse, jedoch sehen wir bei den letzteren ein schöneres Bild als bei den ersteren, ebenso wie es bei der Dopa- und Indophenolreaktion beobachtet wird.
Wenn man die gefärbten Präparate in Zedernöl, Balsam, Glycerin, Wasser u. a. einschliesst, so werden sie im Laufe der Zeit nach und nach undeutlicher; wenn sie aber trocken (ohne Einschliessungsmittel) gehalten werden, so weisen sie noch nach mehr als 3 Monaten fast keine Veränderung auf.
Diese Reaktion ist in Bezug auf ihr Verhalten verschiedenen physikalisch-chemischen Einflüssen gegenüber der Dopareaktion ganz ähnlich:
Die 15 Minuten lange Vorbehandlung mit Äthylalkohol, Äther, Xylol, trockener Hitze (90°C) etc. beeinträchtigt die Reaktion nicht, während Methylalkohol sie deutlich schädigt und Salzsäure (0.3%), Natronlauge (5%), warmes Wasser (70°C) u. a. sie vollatändig aufheben. Lassen sich jedoch die obigen Manipulationen als Nachbehandlung der Peroxydasereaktion vornehmen, so stören sie die Granuläfarbung kaum.
Beim Einlegen in eine Formalinlösung und in der freien Luft verlieren die Ausstrichpräparate die Färbungsfähigkeit mehr oder minder rasch, d. h. im ersteren Falle etwa nach 2 Wochen, im letzteren nach 2 Monaten, dagegen zeigen die in Formalindampf aufbewahrten Präparate eine positive Reaktion noch nach 4 Monaten.
Im Gegensatz zur Indophenolreaktion kommt bei der Peroxydasereaktion eine Reaktivierung des einmal durch Säure geschädigten Präparates mittels einiger Metallverbindungen keineswegs zustande, ebensowenig wie bei der Dopareaktion. (Vergl. diese Zeitschr. Jg. 42, Nr. 7, 1930).
Bei der einfachen Verwendung von H
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2+ Benzidinlösung verfärben sich die Körn-chen des Protoplasmas braun, und nach der Sato- u. Sekiyaschen Methode (Kupfermethode) erscheinen sie grünlich-blau odor tief blau. Diese Blaufärbung wird ausser durch Kupfersulfat auch durch manche Metallsalzlösungen hervorgerufen.
Es scheint mir, dass eine gewisse Beziehung zwischen der Blaufärbung und der Wasserstoffionenkonzentration der Metallsalzlösungen vorliegt. Sowohl die alkalische als such die neutrale Lösung gibt den Körnchen immer eine braune Farbe. Dagegen färben sich die Granulae durch saure Lösungen entsprechend ihrem Säurewerte in verschiedenen Graden blau. Bei den zu stark konzentrierten Säuren verfärben sich die Zellen gar nicht mehr. Es besteht jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen der Blaufärbung und der echten Peroxydasereaktion. Die Blaufärbung wird durch einen Oxydationsprozess von Benzidin unter Säurezusatz hervorgerufen, während die Leukozytengranulae dabei eine katalytische Wirkung ausüben.
Auf Grund der obigen Tatsachen kann kurz zusammengefasst gesagt werden, dass die Peroxydasereaktion in verschiedenen Punkten eine sehr grosse Ähnlichkeit mit der Dopareaktion der Eiterzellen besitzt.
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