Bei jungen Hühnern untersuchte der Verfasser normale und infolge der Milzexstirpation veränderte Eierstocke, indem er sich neben Haematoxylineosin- und Malloryschen Färbung der Cajalschen Uransilbermethode und verschiedener Fettfärbungen bediente.
Daraus ergibt sich folgendes:
1. Beim Huhn besteht der Eierstock aus der Rinde und der Marksubstanz wie bei den Säugern, aber das Gewebe ist im allgemeinen lockerer. Besonders bei 2-3 Monate alten Hühnern bietet das Gewebe das dem 3ten Stadium von Koch entsprechende Bild dar, indem die Rindenoberfläche tief gefurcht ist, und die Eifollikel sich langsam entwickeln, während die Marksubstanz sehr locker ist, und die geräumige Lymphräume umgebenden einzelnen Bindegewebsbündel enthält.
2. Auch im normalen Zustand sieht man wenn auch spärlich der soliden Atresia anheimfallende mittlere Follikel und sich zur cystischen Atresia anschickende grosse Follikel.
3. Die Membrana granulosa besteht aus einschichtigen Zellen, die bei den kleinen und mittleren Follikeln kubisch oder kurzzylindrisch, und bei den grossen Follikeln zylindrisch sind. Sie enthalten in den intakten Follikeln keine Vakuolen im Gegensatz zu denen der atretischen Follikel,
4. Die fibröse Grenzmembran erweist sich als feine Linie an der äusseren Seite der Membrana granulosa schon in den kleinen Follikeln, und wird mit der Entwickelung der Follikel nach und nach deutlicher.
5. Die innere und äussere bindegewebige Follikelmembran lässt sich an der äusseren Seite der fibrösen Grenzmembran erkennen, Die innere Follikelmembran ist reich an Kernen, während die äussere kernarm ist und Lymphräume enthält.
6. Sowohl die Zellen der inneren Follikelmembran als auch die Zwischenzellen sind oval oder rundlich und enthalten rundliche Kerne und sehr grobe Körnchen. Bald sind sie zerstreut, bald gruppenweise vorhanden, und im letzteren Falle bilden sie häufig Zellennester. Besonders am Blutgefässe sind sie zahlreich vorhanden. Die Zellen der inneren Follikelmembran sind etwas grösser als die Zwischenzellen, aber beiderlei Zellen haben genau dieselbe Form und Beschaffenheit.
7. Der Golgische Apparat der Zellen der Membrana granulosa findet sich an der unteren Seite des Kerns, und zuweilen ist sehr schwach entwickelt, indem er nur aus feinen Fäden besteht. Manchmal jedoch entwickelt er sich stark und bildet ein deutliches Knäuel, sogar verbreitet er sich haufig nach lateral und oben vom Kern. Auch in den mittleren und grossen Follikeln findet man den genannten Apparat an der unteren Seite des Kerns, aber in den mittleren Follikeln entwickelt er sich sehr stark und besteht aus gröberen Stäbchen, oder bildet ein Knäuel, während seine Entwickelung in den grossen Follikeln schwach ist, indem er aus gekrümmten feinen Fäden besteht, und nur selten sich nach oben vom Kern verbreitet.
8. Das Keimepithel, die Tunica albuginea, und die fibröse Grenzmembran enthalten im normalen Zustand kein Fett im Gegensatz zu den Zwischenzellen und den Zellen der inneren Follikelmembran. Die beiden letzteren Zellen enthalten doppelbrechende Lipoide wie bei den Nagern, und zwar viel reichlicher. Auch in den Eizellen ist eine grosse Menge der Lipoide vorhanden, was als ein charakteristisches Merkmal der oviparen Tiers zu sehen ist.
9. Diese Lipoide sind in der intakten Eizelleu einfachbrechend und bilden eine ringförmige Zone innerhalb der Zellperipherie etwas entfernt von der Membrana granulosa; in der degenerierten Eizelle aber kommen auch doppelbrechende Lipoide zum Vorschein, und die ringförmige Lipoidzone nimmt an Breite zu, indem sie sich bis auf die Membrana granulosa erstreckt und nach innen eine Zweite Ringzone bildet, um endlich den ganzen Zellleib auszufüllen.
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