Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie nahm zwar im April 1946 ihre Tätigkeit wiederauf, und die ersten Lehrstühle und Forschungsinstitute für Soziologie wurden zwar 1946/47 wieder eingerichtet, aber es dauerte mehr als ein weiteres Jahrzehnt, bis man wagen konnte zu sagen, diese Wissenschaft habe ihr Vakuum in der Zeit Nazis überwunden.
1) Am Ende der vierziger und zu Beginn der fünfziger Jahre unternahmen die zwei Versuche zum Wiederaufbau der Soziologie, die Traditionen der alteren Soziologie wiederzubeleben, an die 1933 abgebrochene Geschichte der deutschen Soziologie wieder anzuknüpfen und das überkommene methodologische Erbe deutscher Soziologen wie Max Weber, Ferdinand Tönnis, Karl Manheim und Georg Simmel anzutreten, die erfahrungswissenschaftlich orientierte Soziologie in den USA einzuführen und das Forschungspotential der amerikanischen Soziologie in die mehr philosophisch-theoretische Tradition der älteren deutschen Soziologie hineinzuarbeiten.
2) Die drei Nachkriegsschule der Soziologie in der Bundesrepublik-die Frankfurter, Kölner, Schelskys Schule-haben eine große führende Rolle zu dem Wiederaufbau der deutsche Soziologie in der Vielschlichtigkeit ihrer Motivationen und Auswirkungen gespielt.
Die erste Generation jüngerer Soziologen, die aus dem durch diese drei Schulen gebildeten Kräftfeld herauswuchs, ließ freilich deutlich die Neigung erkennen, sich aus den Fesseln dieser Schulenbildung zu befreien. Am Beginn der siebziger Jahre habe die Prägekräfte dieser drei Schulen erheblich nachgelassen.
3) Der sogenannte Positivismusstreit zweischen dem Dialektiker Adorno und dem rationalitstischen Wissenschaftler Karl R. Popper auf einer Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (in Tübingen im Oktober 1961) angefangen. Der Streit wurde zwischen Jürgen Herbermas und Hans Arbert, die Adorno und Popper unterstützen, weitergeführt. Er hat die Forschungstendenz in der sechziger Jahre in Deutschland beherrscht.
4) Dierer Streit wirkte auf die soziologischen Forschungen. Die neuen Versuche sind im Umkreis und außerhalb der Reichweite dieses Streites vorgelegt worden. Wir weisen auf den Luhmans Versuch, die neuere Diskussion um den symbolischen Interaktionalismus, die Arbeiten von Heinrich Popitz und das marxistichen Denken in der Soziologie hin.
Solche Forschungen befinden sich am Amfang eines vielversprechenden Aufbruches, und die Professionalisierung der Soziologie in Deutschland wird aus diesen Forschungen gestärkt hervorgehen und zu neuen Schritten ansetzen.
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