1. In den vorigen Mitteilungen wurde berichtet, dass vor der Geburt eines Knaben im Mutterharn ein proteolytisches Ferment von Hodeneiweiss ausgeschieden wird. Diesen Vorgang bemühte sich Verf. durch Tierexperiment zu wiederholen, indem er weiblichen erwachsenen Kaninchen intravenös Kaninchenhodeneiweiss injizierte.
3 oder 5 Tage nach der Injektion kounte im Harn das Hodeneiweiss spaltende Ferment deutlich nachgewiesen werden trotzdem dies vor der Injektion überhaupt nicht möglich war. Die täglich einmalige Injektion wurde bis zum 4. Tage ausgeführt, dennoch wurde das erwähnte Ferment bis zum 28. Tage weiter gefunden; von da an begann es zu verschwinden bis es am 30. Tage den Wert vor der Injektion erreichte.
2. Gemäss Abderhaldens Abwehrfermenttheorie ist das auffallendste an den Abwehrfermenten ihre ausserordentlich hohe Substratspezifität. Es ist aber höchst sonderbar, dass Verf, wie in den früheren Mitteilungen berichtet, mit Hilfe von Hodeneiweiss vom Kaninchen, anstatt vom Fetus- oder Menschenhoden, den fetalen Geschlechtsbestimmungsversuch durchführen konnte, und deshalb machte er weitere Versuche mit Hoden von. Ziege, Kaninchen, Hund, Katze, Rind, Schwein, Mensch und Huhn und erkannte dabei zweifellos die Organspezifität des Hodens beim Präzipitationsversuch.
3. Beim Knaben wird das proteolytische Ferment vom 4. -5. Monat der Schwangerschaft an ausgeschieden, so dass von dieser Zeit an die Geschlechtsbestimmung möglich ist.
4. Verf. beurteilte das Fetusgeschlecht nach der abgespaltenen Aminostickstoffmenge durch Hodeneiweissprotease. Die von mehr als 0, 15mg/
dl im 4. -5. Monat, und späcer 0, 20mg/
dl, wurden unter Verf.'s experimentellen Bedingungen als männliche Geburt diagnostiziert, bei Werten darunter als weibliche. In diesem Rahmen waren von 87 Fällen 74 (87%) zutreffend. Die als Knaben bestimmten Fälle waren ausnahmslos richtig. Jedoch kommt es vor, dass der Harn zu dünn ist, so dass zu wenig Ferment darin enthalten ist und irrtümlicherweise die Geburt eines Mädchens angenommen werden kann. Desbalb ist es sicherer, wenn man alle unter der genannten Grenze ansfallenden Proben mit anderem Harn nochmals bestimmt.
5. Der Harn von tuberkulösen oder fieberhaften Kranken enthält das abgespaltene Ferment von Hodeneiweiss; deshalb ist dabei die praenatale Geschlechtsbestimmung nicht möglich.
6. 3-5 Tage nach der Geburt eines Knaben verschwindet im Mutterharn das proteolytische Ferment von Hodeneiweiss.
7. Das proteolytische Ferment von Hodeneiweiss wird durch 5 Minuten langes Kochen zerstört.
8. Bei Anwendung von Kaninchen-Ovarieneiweiss-Substrat anstelle von Kaninchenhodeneiweiss-Substrat im Schwangerenmutterharn ist die praenatale Geschlechtsbestimmung nicht möglich, weil hier zwischen der gespaltenen Aminostickstoffmenge und dem Geschlecht keine Beziehung besteht.
9. Verf, studierte, ob nach demselben Prinzip, wie in den vorigen Mitteilungen erwähnt, die praenatale Geschlechtsbestimmung mittels Serumprotease von Hodeneiweiss möglich sei.
Lässt man Kaninchenhodeneiweiss-Substrat auf das Serum von Schwangeren einwirken, so ist bei späterer Geburt eines Knaben die Eiweiss spaltende Kraft ausnahmslos grösser als bei der eines Mädchens, ebenso wie bei der Harnproteasenbestimmung. Unter Verf.'s experimentellen Bedingungen wurden Werte von über 0, 60mg/
dl von abgespaltenem Aminostickstoff als Knaben- und darunter als Mädchengeburt bestimmt. Auf diese Weise waren von 23 Fällen 20 (87%) zutreffend.
Zum Schluss möchte ich Herrn Prof. Dr. K. Kodama für die Anregung zu dieser Arbeit meinen besten Dank sagen.
抄録全体を表示