Die Anwendung der Ausscheidungsurographie bei der Nierentuberkulosendiagnose hat in den letzten Jahren praktische Selbständigkeit erreicht, so dass auf diesem Gebiete sich die Berichte leicht vermehren lassen.
Uin die Frage zu lösen, was für einen röntgenologischen Schatten die Krankheitsveränderung darstellt, oder umgekehrt, wie die röntgenologische Schattenveränderung den erkrankten Herd zeigt, müssen wir die erkrankte Niere nach der Nephrektomie und das Urogramm vor der Operation miteinander vergleichen. Über eine derartige vergleichende Kritik, der ausschliesslich zahireiche Nierentuberkulose-Fälle systematisch unterzogen wurden, liegen relativ spärliche Angaben vor.
An 248 Fällen von Nierentuberkulose, bei denen die Nephrektomie ausgeführt und binnen einem Monat vor der Operation die Ausscheidungsurographie aufgenommen wurde, beobachtete der Verfasser die Bilder der Ausscheidungsurogramme vergleichend mit den pathologischen Veränderungen der exstirpierten Nieren.
Auf Grund dieser Beobachtungen über die Ausscheidungsurogramme versuchte der Verf. die folgende Einteilung der Schattenveränderungen des Ausscheidungsurogramms vorzunehmen.
A. Ausscheidungsnephrogramm.
B. Ausscheidungspyelogramm (im engeren Sinne).
I. Schattendefekt: a) totaler Schattendefekt (ausscheidungslos), b) partieller Schattendefekt.
II. Schattentrennung.
III. Schattendeformierung: a) Veränderung der Kelchenden, b) Veränderung des Kelchhalses, c) Veränderung des Nierenbeckens.
IV. Schattenbeisatz: a) Verkalkungsschatten, b) Einbruch des Kontrastmittels in das Parenchym, c) u. a. z. B. Steinschatten, Rückflussbild.
C. Ausscheidungsureterogramm.
Nebst jener allgemeinen diagnostischen Bedeutung des Nephrogramms hat der Nierenparenchymschatten des Ausscheidungsurogramms eine besondere intrarenale Bedeutung als Orientierungsmerkmal der Formveränderungen des Pyelogramms, die sich gleichzeitig bei der Ausscheidungsurographie darstellen, De praktische Beobachtung der topischen Funktionsstörungsbilder nach Teschendorf, Hutter u. a. im Nephrogramm bietet öfters besondere Schwierigkeiten, dagegen können wir im Pyelogramm dieselben Bilder als lokalen Schattendefekt des Nieren- oder Kelchsystems klinisch häufig beobachten. Nach der Erfahrung des Verf. gab es an den Ausscheidungsurogrammen keinen Schattendefekt des Kelches oder Beckens ohne organische Veränderungen.
Von den 248 Fällen zeigten 73 Fälle den totalen Schattendefekt (ausscheidungslos), 108 Fälle den Schattendeform-Typus und nur 10 Fälle den Verkalkungsschatten.
Bei der Nierentuberkulose ist das Unscharfwerden der röntgenologischen Kontrastschattenkontur äusserst bedeutungsvoll. Das erste Vorkommen dieser Schattenformveränderung konnte der Verf. in ca. 75%am obersten Kelche beobachten.
Im Gegensatz zu den komplizierten morphologischen Veränderungen des Pyelogramms bei der Nierentuberkulose ist der Ureterschatten befund relativ einfach, und zwar sehr charakteristisch (besonders steif und starr zu sehen), und gilt für die röntgenologische Differentialdiagnose bei anderen Nierenleiden.
An frühester oder früher Nierentuberkulose konnte man nicht negieren, dass die röntgenologische Veränderung öfters negativ oder unklar ist.
In kurzen Worten ist der röntgenologische Schatten nur eine Silhouette von Krankheitsveränderungen, mit der man das Wesen der Krankheit nicht erfassen kann, aber den Krankheitszustand deutlich zu Gesicht bekommt.
Die Diagnose der Nierentuberkulose kann erst als gesichert und vollkommen gelten, wenn wir im Harn die Tuberkelbazillen nachweisen können, vor allem öfters sichtbare Röntgenbilder erhalten.
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