Wir bearbeiteten statistisch die klinischen Befunde der in den letzten 16 Jahren in unsere Klinik aufgenommenen 255 Hypertoniker, unter denen sich 108 nichtrenale Hypertoniker (essentielle Hypertoniker 82 und Diabetiker mit Hypertension 32), 147 renale Hypertoniker (genuine Schrumpfniere 36, akute Nephritis 18, chronische Nephritis 59, sekundäre Schrumpfniere 34) fanden. Wir betrachteten alle Kranke mit einem. Blutdruck von über 140 min Hg als Hypertoniker.
Die Resultate sind die folgenden :
1) Alter : Die nichtrenale Hypertonie kommt in jungen. Jahren nicht vor, sondern wird meist bei Personen vom 4. bis 6. Dezennium gefunden. Die renale Hypertonie ist relativ häufig in jüngeren Jahren, aber am häufigsten im 4. Dezennium. Die meisten Fälle der genuinen Schrumpfniere finden sich bei über 40 Jahre alten Personen.
2) Geschlecht : Die nichtrenale Hypertension trifft man häufiger bei Männern als bei Frauen an. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen ist bei der nichtrenalen Hypertonie 7 : 4 und bei der renalen 7 : 5. Die genuine Schrumpfniere findet man ungefähr bei Männern 2.5 mal so oft wie bei Frauen.
3) Beruf : Kaufleute und Krämer stellen die meisten Hypertoniker, renale wie nichtrenale. Bei Personen, die psychische Arbeit leisten, ist die nichtrenale Hypertonie häufiger als die renale.
4) Hereditäre Belastung : 50 % der nichtrenalen Hypertoniker zeigen Apoplexie in der Aszendenz.
Bei den renalen Hypertonikern beträgt diese Belastung 27.2 0.
5) Hauptklage : Bei den nichtrenalen Hypertonikern finden sich Kopfschmerz zu. 17.6 %, Herzklopfen zu 16.7 %, allgemeine Mattigkeit zu 12.0 %, Dyspnoe zu 11.1 %, Gangstörung nach Apoplexie zu 9.2 %, Sprachstörnng, nach Apoplexie zu, 7.4 % und Glykosurie zu 10.2 %.
Bei den renalen Hypertonikern finden sich Ödem zu 29.9 %, Kopfschmerz zu 22.4 %, Dyspnoe zu 17.0 %, Sebstörung zu 15.7 %, Herzklopfen zu 14.8 %, allgemeine Mattigkeit zu 11.5 %, Übelkeit : zu 7.5 %.
Bei der Schrumpfniere stösst man auf Ödeme nicht so häufig, dagegen sehr hhufig auf Apoplexie.
6) Komplikation : Bei den nichtrenalen Hypertonikern finder sich Diabetes mellitus zu 31.5 %, Arteriosklerose zu 12.9 %, Apoplexie zu 10.2 % und relativ häufig bestehende Syphilis oder in der Anamnese.
Bei den renalen Hypertonikern finden sich Uraemie zu 16.3 0%, Retinitis albuminuricA zu 15.6 %, Arteriosklerose zu 10.2 % und Apoplexie zu 5.5 %. Aber bei der genuinen Schrurnpfniere sind Apoplexie (11.1 %) und Arteriosklerose (22.2 %) sehr häk;ufige Erscheinungen.
7) Odern. : 16.6 % der nichtrenalen Hypertoniker haben Ödeme (hauptsächlich an den unteren Extremitäten), während bei den renalen Hypertonikern dies bei 39.4 % der Fall ist.
8)Körperbau, Knochenbau und. Ernährungn : Bei den nichtrenalen Hypertonikern sind der Körper-und Knochenbau meistens stark und die Ernährung gut. Bei den renalen Hypertonikern sind der Köper-und Knochenbau meistens mittelmässig und die Ernährung gut. Aber bei der genuinen und sekundären Schrumpfniere ist der Ernährungszustand der Kranken herabge.setzt.
9) Haut und Schleimhaut : Bei den nichtrenalen Hypertonikern sind die Haut und Schleimhaut meistens von gewöhnlicher Farbe oder hyperämisch. Bei den renalen Hypertonikern sind sie häufig blass.
10) Patellarsehnenreflex : Er ist bei 55.5 % der nichtrenalen Hypertoniker und bei 49.6 % der renalen gesteigert.
11) Blutbild : Bei den nichtrenalen Hypertonikern sind Polycytämie und Hyperchromaemie 4 mal so häufig wie bei den renalen. Sonst findet sieh bei den nichtrenalen Hypertonikern leichte Lymphocy tose.
12) Blutdruck : Was die Höbe und die Schwankung. des Blutdrucks bei den obigen Krankheiten anbetrifft, so zeigt jede Krankheit ihr besonderes Bild.
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