Der Verfasser hat den folger den Versuch gemacht, um zu entscheiden, ob die Wirkung des Nebennierenrindenextrakts auf das in ihm enthaltene Cholin zurückzuführen sei oder nicht.
Der Verfasser injizierte per Kilo Kaninchenkörpergewicht 1 ccm 0.006% iger Cholinchloridlösung, welche die gleiche Cholinkonzentration wie die im 10 % igen Nebennierenrindenextrakte hat, und konzentrierte Cholinchloridlösung (1-2 %) und untersuchte zuerst den Einfluss dieser zwei Cholinlösungen auf Blutzucker, und Adrenalinblutzuckerspiegel, darauf weiter die Veränderungen der oben erwähnten Cholinwirkung durch Atropin sulfuricum und stellte zuletzt den gleichen Versuch mit 10% igem Nebennierenrindenextrakt und dem durch Platinchlorid vom Cholin befreiten Nebennierenrindenextrakt an.
Als Versuchstiere wurden Kaninchen gebraucht. Für die Blutzuckerbestimmung benutzte der Verfasser die neue Bangsche Methode.
Die Resultate wai en die folgenden :
1) Die 0.006% ige dünne Cholirichloridlösung hat keinen Einfluss auf den Blutzucker, Insulin- und Adrenalinblutzuckerspiegel.
2) Die 1 - 2 % ige conc. Cholinchloridlösung lässt den Blutzucker etwas abfallen, verstärkt die Insulinblutzuckersenkung (Diff. 0.01-0.02%) und hemmt die Adrenälinhyperglykärnie (Diff. 0.01-0.03%).
3) Die oben genannten Wirkungen der cone. Cholinlösung werden durch die gleichzeitige Injektion von 0.5-0.1 ccm 1 % iger Atropinlösung pro Kilo K. G. gehemmt.
4) Die Wirkungen des 10% igen Nebennierenrindenextrakts, das die Insulinwirkung verstärkt und die Adrenalinwirkung hemrnt (s. I. Mitteilung, die im nächsten Heft erscheinen soll) werden von der Atropininjektion gar nicht beeinflusst.
5) Das 10% ige cholinfreie Nebennierenrindenextrakt übt nur selten einen Einfluss auf den Blutzucker aus, auf Insulin wirkt es aber synergisch and gegen Adrenalin antagonistisch. Diese Wirkungen vom cholinfreien Rindenextrakt sind zwar schwächer als die des kompletten Nebennierenrindenextrakts, lassen sich aber in den meisten Fällen sicher nachweisen.
6) Die Wirkung dieses cholinfreien Extrakts wird von Atropin gar nicht beeinflusst.
7) Wie oben erwähnt, zeigt die In jektion von grossen Mengen Cholins dem Nebennierenrindenextrakt nahe stehende Wirkungen, aber diese Cholinwirkungen werden durch Atropin völlig gehemmt.
Danach sind die Wirkungen. des Nebennierenrindenextrakt nicht auf das Cholin, sondern auf das Extrakt selbst zurückzuführen.
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