Im Anschluss an ihre, I. Mitteilung studierten die Verfasser in dieser Arbeit den Einfluss des Praezipitins und Hämolysins gegenüber Kaninchenserum oder Kaninchenerythrozyten auf den O
2-Verbrauch der Kaninchenorgane. Die Versuche wurden wie in der I. Mitteilung sowohl bezüglich des Einflusses in vitro wie auch in vivo durchgeführt. Der Zweck dieser Versuche besteht darin, auf Grund derselben die Wirkungen des vermutlich im nephrotoxischen Immunserum enthaltenen Präzipitins und Hämolysins gegen Serumeiweiss bzw. Erythrozyten auszuschliessen.
Als präzipitinhaltiges und hämolysinhaltiges Serum wurden je 4 Immunsera verwendet. Die Gewinnung dieser Immunsera geschah wie folgt : Als Serunaspender gebrauchte man die Ente. Bei Herstellung des Präzipitins gegen Serumeiweiss wurde jeweils 1-20 ccm inaktivierten Kaninchenserums intravenös oder intraperitoneal mit. Intervallen von 4-5 Tagen 6 bis 20 mal eingespritzt. Bei Gewinnung des Hämolysins wurde 5-10 ccn 5-50 % ige Suspension von Kaninchenerythrozyten abwechselnd intravenös und intraperitoneal 16-22 mal eingespritzt. Die Immunisiernng mit Erythrozyten ging auch bei Enten stets mit hochgradiger Schockerscheinung einber, besonders bei intravenöser Immunisierung. Dabei zeigte sich stets kurz dauernde Atemnot und Sekretion rosa-rötlicher Tränen. Die injizierte Serurnmenge beim Versuch in vivo betrug 4--7 ccm pro kg Körpergewicht. Die übrigen Versuchsanordnungen waren dieselben wie in der I. Mitteilung. Die Arbeitsergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen :
1) Beim Versuch in vitro, wobei das präzipitinhaltige Serum oder das hämolytische Serum den herausgeschnittenen Kaninchenorganen, in diesem Fall der Leber, der Niere, der Lunge und dem Herzmuskel zugesetzt wurden, kam es zu keiner nennenswerten Veränderung des O
2-Verbrauchs dieser Organe im Vergleich zu den Resultaten beim Zusatz von normalem Entenserum.
2) Injizierte man den gesunden Kaninchen intravenös das präzi pitin- oder hämolysinhaltige Serum, so kam es stets zu einer vorübergehenden Atemnot bzw. zu einem Schockzustand. Bei der Untersuchung der Gewebsatmung zeigten die Organe (Leber, Niere, Lunge und Skelettmuskel) aber keine nennenswerten Veränderungen.
3) Aus den in 1) und 2) erwähnten Grunden darf behauptet werden, dass das Präzipitin gegen Serumeiweiss und das Hämolysin bei der Wirkung von nephrotoxischem Immunserum sowohl in vivo wie auch in vitro keine Rolle spielen.
4) Da beim Versuch in vivo die Kaninchenorgane stets nach kurzem. Waschen in Ringerscher Lösung der Untersuchung des O
2Verbrauchs unterzogen wurden, müssen im Flascheninhalt bzw. an den Gewebsstückchen stets Serumeiweiss oder Erythrozyten noch in kleingen Mengen vorhanden sein. Es muss also beim Zusatz von präzipitinhaltigena oder hämolytischem (hämoagglutininhaltigem) Serum zu einer Art Antigen-Antikörperreaktion kommen. Da hierbei der Organ-O
2-Verbrauch nicht wesentlich beeinflusst wird, so ist anzuneh-men, dass die Antigen-Antikörperreaktion, welche nicht an das Gewebe fixiert ist, keinen nennenswerten Einfluss auf den Organ-O
2-Verbrauch ausübt.
5) Im. Vergleich mit Kawaharas Arbeitsergebnissen, wonach die sensibilisierten Tierorgane auf Rekontakt mit den betreffenden Antigenen stets meir oder weniger mit einer Steigerung des Organ-O
2Verbrauchs antworten sollen, ist das Wesen der O
2-Verbrauch-drosselnden Wirkung des immuncytotoxischen Serums nicht gänzlich mit der Organschädigung bei Gewebsanaphylaxie als identisch zu betrachten.
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