Der Verfasser untersuchte makroskopisch sowie histologisch den Einfluss der inneren sekretorischen Organe auf die durch zweimalige Röntgenbehandlung hervorgerufenen anaphylaktischen Erscheinungen beim Meerschweinchen.
Die Resultate waren wie folgt :
1. Wenn das Meerschweinchen, welches vorher mit einer bestimmten Zeitdauer und. einer bestinanaten Menge Röntgenstrahlen bestrahlt worden war, 14 Tage später noch einmal mit Röntgenstrahlen handelt wurde, so traten beim Meerschweinchen fast dieselben Symptome typischer Anaphylaxie auf und das Tier ging meist zugrunde. Die vorherige Fütterung dieses Tieres mit Schilddrüsenpulver wirkt bezüglich der anaphylaktischen Erscheinungen auf das Auftreten des Röntgenkaters deutlich henamend. Die vorherige Exstirpation der Schilddrüse beim Meerschweinchen steht mit der anaphylaktischen Erscheinungen in keinem Zusammenhang.
2. Die Lunge des Meerschweinchens zeigt beim Röntgenkater makroskopisch starke Anfblähung, wobei die aufgeblähte Lunge den vordeien Teil des Herzens überdeckt. Die Lungenränder runden sichinfolge der Aufblähung ab. Durch Öffnung der Brusthöhle kommt es bei der aufgebläh ten Lunge zu keiner weiteren stärkeren Kollabierung. Das beweist eine starke Kontraktion der muskelhaltigen grossen und kleinen Bronchien, d. h. es zeigt sich das Bild hochgradiger Bronchussperre. Histologisch lässt die Lunge im allgemeinen eine starke Vergrösserung des Alveolarlumens erkennen. Die grossen und kleinen Bronchien sind im allgemeinen kontrahiert, stellenweise sind die Muskelanhäufungen aufweisenden Teile besonders stark kontrahiert und völlig geschlossen. Was die Lungenkapillaren anbelangt, so sind diese an den Emphysem aufweisenden Teilen durch Steigeruug des Innendruckes im Alveolarlumen stark zusammengepresst und die Kapillarlumina werden eher eng. Sonst sind Kapillardilatation und Exsudation nicht mehr deutlich erkennbar. Trotzdem bemerkt man eine starke Lymphstaiing in den perivasculären Lymphspalten. Dies beweist zweifellos, dass an den Emphysem aufweisenden Teilen auch die Lungenkapillaren vor dem Auftreten des Emphysems stark dilatiert waren und Kapillarexsudation vorangegangen ist. Natürlich ist, dass an den Stauuung und. d. Exsudatiön aufweisenden Teilen der Lunge die Lungenkapillaren stark dilatiert sind. Hier sind die Lungenkapillaren stellenweise sprossenartig in die Alveolarlumina vorgesprungen, in denen serumähnliclie Masse enthalten ist. Die Lungenvenen sind im allgemeinen mehr oder weniger kontrahiert. Selbst dort, wo starkes Etuphysem vorhanden ist, zeigen die Muskelkerne selber an der Venenwand ineist Schrumpfung, wenn auch Venenlumina stark dilatiert sind. Die Lungenarterien sind im allgemeinen stark kontrahiert.
3. Per Magen zeigt beim Röntgenkater starke Hyperämie, Erosion und. Geschwürbildung. Vorhergehende Fütterung des Meerschweinchens mit Schilddrüsenpulver unterdrückt diese Verändrungen des Magens, wo eine vorhergehende Exstirpation der Schilddrüsen dieselben befordert.
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