Die Feststellung der Stelle des Verschwindens der glatten Muskeln in den Lungenvenen beim Menschen ist schwierig, da die Lungenvenen beim Menschen im aligemeinen iin Zustand starker Dilatation fixiert und die glatten, Muskeln in den stark dilatierten kleinen Venen des peripheren Teiles kaum sichtbar sind. Im Handbuch 'der mikroskopischen Anatomie des Menschen (Möllendorf) findet sich diesbezüglich Folgendes :
“?Wieweit Muskelfasern in die Lungenvenenwand reichen, ist nicht bekannt.” Nach
Takino ist das histologisehen Bild der glatten Muskeln in der Venenwand dein Kontraktions- und Dilatationszustande nach sehr verschieden. So werden die glatten Muskeln in den kleinen Venen der Lungenperipherie beim Meerschweinchen und anderen Tieren in starker Dilatation fast verschwindend schm al und wird die Differenzierung der starke Dehnung aufweisenden Muskelfasern von den übrigen Fasern, wie z. B. Bindegewebsfasern, fast unmöglich. Zur Feststellung der Stelle des Verschwindens der glatten Muskeln in den kleiner Venen muss man eine nicht starke Stauung aufweisende Lunge, wenigstens an Blut arme Teile dieses Organs auswählen, am bestens die Lunge von. an Entblutung gestorbenen Menschen. Hierzu eignet sich die Foetuslunge etwas, da sie kollabiert ist und ihre Venen nicht so stark dilatiert wie nach der Geburt sind. Erst nach der Bestimmung der Stelle des Verschwindens der glatten Muskeln in der Wand der kleinen Venen beim Foetus untersuchten wir weiter die Stelle derselben nach der Geburt.
Die Feststellung der Stelle der Verschwindens der glatten Muskeln in den Arterien ist im Gegensatz zu den Lungenvenen sehr leicht, da die Arterien meist im Zustand der Kontraktion oder leichtgradiger Dilatation fixiert und die glatten Muskeln in den kleinen Arterien leicht erkennbar sind. wir untersuchten die Stelle des Verschwindens der gIatten Muskeln der Arterien und Venen vergleichend. Zur Darstellung der glatten Muskeln wandten wir die HaematoxylinEosinfärbung, die van Giesonsche Färbung und die Müllersche Färbung an.
Die letztere Färbung lieferte besonders gute Ergebnisse. (sieheFig. 1-3). Die wichtigeren Resultate waren wie folgt :
1) Die Anordnung sowie die Entwicklung der glatten Muskeln ist schon drei- und viermonatigen. Foetus fast wie beim erwachsenen Menschen.
2) Obgleich die glatten Muskeln in der Venenwand im Endstadium des Foetallebens bereits stark entwickelt sindi, ist doch die Anordnung sowie die Entwicklung derselben noch nicht so weit fortgeschritten wie beim erwachsenen Menschen.
3) Wenn auch die Zeit der Vollendung der Anordnung sowie der Entwicklung der glatten Muskeln in der Arterienwand etwas verschieden von der in den Venenwand ist, zeigt doch die Stelle des Verschwindens der glatten Muskeln bei dem Foetus vom 2 Monaten an keinen bedeutenden Unterschied zwischen den beiden Blutgefässarten. Es reichen nämlich die glatten Muskelfasern in der Arterienwand beim Foetus bis zu der Stelle, wo der Durchmesser der Arterie ca. 20-30 μ ist, in der Venenwand zu der, wo der Durchmesser der Vene 50-70 μ beträgt. Nach der Geburt (Messung nach der Geburt bis Z11111 hohen Lebensalter) reichen die glatten Muskeln in der Arterienwand bis zum Durchmesser der Arterie von ca. 20-40 μ und die glatten Muskeln in der Venewand bis zum Durchmesser der Vene von ca. 80-120 μ.
Wie schon beschrieben, sind die Arterien meist im Zustand der Kontraktion, die Venen dagegen im Zustand der Dilatation fixiert, und dieses Verhältnis zwischen Arterien und Venen nach der Geburt wird mit zunehmendem Lebensalter viel deutlicher, als wir es im Foetalleben vorfinden.
Das lässt uns verstehen, dass die StelIe des Verschwindens der glatten Muskeln an den Arterien und Venen sowohl ini Foetalleben als auch weiter nach der Geburt keinen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Gefässen erkennen lässt.
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