In den vorigen Untersuchungen habe ich die Wirkung verschiedener vegetativer Gifte wie z. B. &is Adrenalins, Ergotamins und Acetylcholins auf die nerv-degenerierten oder entnervten Lungenblutgefässe beobachtet. Die von mir gewonnenen. Resultate sind für die Feststellung nicht nur der Innervation der Lungenblutgefässe, sondern auch für die -Beurteilung der fürheren. Arbeiten sehr wichtig. Wei ter untersuchte ich die Wirkung des A.drenalins und Ergotamins und die Umkehr der Adrenalinwirkung durch Verabreichung des letzteren bei Avitaminose der Taube, sogenannter Beriberi, da es mir schien, dass bei. Beriberi der Sympathieus mehr oder weniger geschädigt wird. Vor allem untersuehte ich unter der Leitung Takino's, welche Nervenfasern des Sympathicus zuerst degenerieren. Um experimentelle Beriberi zu erzeugen,.führte ich es viele Tauben mit möglichst nur mit poliertem Reis. Bald darauf liess der Appetit nach, die Bewegungen wurden weniger lebbaft und das Körpergewicht nahm ab. Dann traten Lähmung beider Beine, Apathie und Opistotonus auf und führten zum Tode. Vor dem. Tode, meist 3-7 Tage vor demselben, entnahm ich die Kollabierte Lunge der Taube. Ausserdem Studierte ich die Wirkiing der, ebengenannten Pharmaka auf die Lungenblutgefässe der ausgeheilten ?Beribei. Hierzu injizreite ich der erkrankeu Taube Oryzanin. - Nachdem die verschiedenen Symptome wieder völlig geschwunden waren und das Körperge-wieht sich fast wieder hergestellt, hatte, verwandte.ich die Kollabierte Lunge der Taube. Als wichtigste Ergebnisse seieu hier folgende genannt :
1._ Adrnalin wirkt.auf die Lungenblutgefässe der gesunden Taube in geringer- Dosis deutliCh Kontrahierend, in grosser Dosis bald stark kontrahierend, bald stark dilatierend. Selbst danu, wenn die starke Dilatation auftritt,.neigen die Lungenblutgefässe im all-gemeinen dazu, ihren ursprünglichen Tonus wieder, zurückzugewinnen.
2. Gynergen. wirkt auf die Lungenblutgefässe bei der gesunden Taube fast kontrahierend.
3. Nachdem d.as Gynergen die syrnpathischen Konstriktoren bei der gesunden Taube mehr oder weniger gelähmt hat, -wirkt Adrenalin auf die in solcher weise vorbehandelten Gefässe, indem es bald mehr als die Häifte. kontrahiert, bald weniger als die Hälfte dilatiert.
4. Der Tonusder Lungenblutgefässe findet sich bei experimetelier Beriberi stets sehr herabgesetzt.
5. Adrenalin wirkt auf die Lungenblutgefässe bei. experimenteller Beriberi in geringer Dosis im allgemeinen sehr wenig. In grosser Dosis wirkt Adrenalin ebenfalls auf die Lungenblutgefässe nicht deutlicher Kontrahierend. Wenn auch das Adrenalin hierbei auf die Lungenblutgefässe in den meisten Fällen dilatierend wirkt, macht sich doch der ebengenannte Dilatationseffect im Vergleich mit dein bei gesunden Tauben nur leichtgradig geltend.
6. Gynergen wrikt auf die Lungenblutgefasse bei experimenteller Beriberi' sar schwach kontrahierend.
7. Nach vorhergehender Gynergenwirkung erweist sich das Adrenalin gegenüber den Lungenblutgefässen bei experimenteller Beriberi als vorwiegend dilatierend, selten als schwach kontrahierend (Vergleiche mit 3)
8. Per Tonus der Lungenblutgefässe ist bei der Taube, deren Avitaminosesymptome völlig verschwunden sind, eher höler als bei der gesunden.
9. Der Kontraktionseffect des in geringer Dosis verabreichten Adrenalins wird deutlicher wieder bei der mit Vitamin-B behand-elten Beriberi Taube als bei der "loch erkrankten, wogegen er aber schwächer als bei der gesunden Taube ist. Adrenalin in grosser Dosis ruft bei. den mit Vitamin-B behandelten Tauben keinen so starken Kontraktionseffect an den Lungenblutgefässe hervor wie bei den gesunden Taube (Vergleiche mit 1. und 5). Falls hierbei aber der Dilatationseffect des Adrenalins deutlich auftritt, erholt sich der.
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