Der Verfasser untersuchte mittels Tuseheinjektion ohne oder unter Hinzufügung einer kleinen Histaminmenge die Perlschnurfigurbildung an der Wand der Vena pulmonalis bei verschiedenen Tieren vergleiehend. Weiter beobachtete er den Verlauf der V. pulmonalis in der Lunge beim Schwein, Rind und Hirsch. Seiner Untersuchung nach ist der Verlauf der V. pulm. bei diesen Pflanzenfressern von dem bei den Nagetieren und Karni voren versehieden, indem diese Vene bei den ersteren Tieren stellenweise gerade in der Nähe der Bronchien verläuft. Diese anatomische Beziehung der Pulmonalis zu den Bronchien ist für das Verständnis des Vorhandenseins der Muskelwülste an der Venenwand und des Nichtvorhandenseins der Muskelringe an der Arterienwand bei diesen Tieren von grosser Bedeutung.
1) Die Bildung der Perschnurfiguren an der Wand der V. pulmonalis ist beim Rind am deutlichsten und etwas schwächer beim Schwein und Hirsch und am schwächsten bei der Ratte. Beim Rind, Schwein und Hirsch zeigt die Venenwand selbst im Zustand der Dilatation Perlschnurfiguren, da die Muskelwülste an der Wand in das Gefässlu Men vorspringen. Die Perlschnurfiguren an der Wand der V. pulmonalis beim Rind, Schwein und Hirsch sind so auffallend wie die von Spanner mitgeteilten Perlschnurfiguren an der Darmvenen.wand. beim Pferde.
2) Man sieht Perlschaurfiguern an der Venenwand_ beim Sehwein. und Rind sehr schön, wenn man bei der Durchströmung mit TuseheRingerlösung dieser eine kleine Histaminmenge zusetzt.
3) Die Perlschnurfiguren an der Wand der A. pulm. treten beim Meerschweinchen nur iin Znstaud der Kontraktion dieses Gefässes auf, nicht aber im Zustand der Nichtkontraktion oder der Dilatation, da dann die Muskelringe an der A.rterienwand nicht in das Gefässlumen, sondern in die Adventitia ragen.
4) Die A. pulmonalis besitzt beim Rind und Schwein keine so stark entwickelten Muskelringe wie beim Meerschweinchen.
5) Bei manchen Tieren (ausschliesslich des Rindes, Schweins und Hirsches) verläuft die A. pulmonalis in der Lunge inehr in der Nähe der Bronchien als die V. pulmonalis. Dementsprechend erscheint auf den Schnittpräparaten die Arterienwand mehr in der Nähe der Bronchien als die Venenwand. Mittels dieser anatomischen Beziehung der Lungenblutgefässe zu den Bronchien lässt sich bei manchen Tieren die A. pulm. von der V. pulm. differenzieren.
6) Der Verlauf der V. pulmonalis beim Rind, Schwein und Hirsch ist von dein bei den übrigen Tieren verschieden, indem bei den ersteren Tieren die V. pulmonalis stellenweise gerade in der Nähe der Bronchien verläuft.
7) Erst wenn man den obenbeschriebenen besonderen Verlauf der V. pulm. beim Hirsch, Schwein und Rind in Rechnung zieht, kann man verstehen, dass bei diesen Tieren die Muskelwillste nur an der Venenwand vorhanden, dagegen die Muskelringe an der Arterienwand nicht vorhanden sind.
8) Die Anordnungsweise der Elastica an den Muskelwülsten der Venenwand beim Rind, Schwein und Hirsch ist von der an den Muskelringen der Arterienwand beim Meerchweinchen ganz verschieden.
9) Jedenfalls konnte ich feststellen, dass die von P i an a und anderen mitgeteilten Muskelringe in der Tat nicht an der Arterienwand. sitzen, sondern es sich um nichts anderes als um die Muskelwülste der in der Nähe der Bronchien verlaufenden Wand der V. pulmonalis handelt.
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