Für die Blase von Säugetieren kommen folgende 2 Nervenpaare in Betracht:
1. Die sympathischen Nn. hypogastrici.
2. Die parasympathischen Nn. pelvici.
Die motorische Innervation der Blase haben bereits manche Forscher durch zahlreiche experimentelle und histologische Untersuchungen studiert.
Ueber die Funktion der Blasennerven sind die Ansichten noch nicht vollkommen geklärt. Ausserdem sind die Resultate der Versuchsmethoden nicht übereinstimmend. Deshalb bestrebte sich der Verfasser darüber ein endgültiges Urteil zu erhalten. Er studierte pharmakolosch die motorische Innervation der überlebenden Kaninchenblase.
Die Untersuchungsmethoden sind folgende:
1. Versuchsmethode: Der Verfasser prüfte die Suspensionsmethode der Blasenstreifen nach Böminghaus' scher Anordnung nach.
2. Versuchsmethode: Die isolierte ganze Blase wird vermittelst eines Glaskatheters mit 10-30c.c. Tyrodelösung gefüllt, welcher in den Blasenhals hineingefuhrt und befestigt wird. Dieser Katheter ist mit einer Druckflasche verbunden, welche ca. 30-50c.c. Tyrodelösung enthält. Dann suspendiert man mittelst eines Seidenfadens den Blasenscheitel in der Nährlösung und dieser wird mit dem Schreibhebel verbunden, um die Bewegung der Blase auf der Rolltrommel des Kymographions registrieren zu lassen
3. Versuchsmethode: Die isolierte ganze Blase wird in der Nährlösung nach der oben beschriebenen Einrichtung aufgehängt. Zugleich wird die Blase durch die Blutgefässe mit Nührlösung künstlich durchströmt.
Man führt die Glaskanülen in die Aorta und Vena cava ein; natürlich werden alle kollateralen Blutgefässe unterbunden.
Die Aortenkanüle wird mittelst einer Schlangenröhre und eines Gummischlauches mit Mariotte-Flasche verbunden. Dabei entspricht der Durchströmungsdruck einer Tyrodelösungssäule von 25-35cm. Höhe.
4. Versuchsmethode: Der Verfasser b diente sich einer neuen Untersuchungsmethode der Blase, um die Bewegungen des Blasenkörpers und Sphincters einer Blase gleichzeitig graphiseh registrieren zu lassen.
Mit einer eigenartigen Glaskanüle wird der Blasenhalsteil an 2 Stellen gebunden. Diese kleine Kanüle ist doppelwandig gemacht. Jede Kanülenröhre wird mittelst des ofen erwähnten Glaskatheters und eines Gummischlauches mit der Druckflasche einander verbunden.
Auf diese Weise kann man die Bewegungen jeder Abschnitte der Blase mit zwei Schreibhebeln auf der Rolltrommel zugleich registrieren. Aus den experimentellen Versuchen hat der Verfasser folgende Resultate erzielt:
1) Der Detrusor der Blase wird durch Adrenalin stets gehemmt und erschlafft unter Tonusabnahme, so dass in jenem Teile hemmende Fasern des Sympathicus verteilt sind.
2) Der Sphincter der Blase wird durch Adrenalin stets unter Tonuszunahme erregt und kontrahiert, so dass jener Teil durch fördernde Fasern des Sympathicus innerviert wird.
3) Pilocarpin und Cholin wirken unter Tonussteigerung des Detrusors erregend; der Blasenkörper wird in bemerkenswerter Weise kontrahiert.
Diese erregende Wirkung wird durch geringe Mengen Atropin gehemmt, so dass jener Teil durch fördernde Fasern des Parasympathicus versorgt wird.
4) Auch Pituitrin führt unter Tonussteigerung die Kontraktion des Detrusors herbei und wirkt erregend.
Dies mag daran liegen, dass die Endigungen der parasympathischen Nerven gereiztund erregt werden.
5) Der Sphincter wird durch Pituitrin und Cholin leicht gereizt und gerat in lebhafte Pendelbewegung. Diese geringe erregende Werkung mag daher kommen, dass die in jenem Teile verteilten fördernden Fas rn der parasympathischen Nerven gereizt werden. Auch durch etwas grössere Menge Pilocarpin werden jene Nervenfasern gereizt und unter Tonussteigerung der Sphincter zur Kontraktion gebracht. Nach diesen Tatsachen scheinen

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