Bei Nierentuberkulose ist frühzeitige Diagnose äusserst wiehtig. Diese frühe oder späte Veränderung tatsächlich zu elkennen, lässt sich erst nach Entfernung der betreffenden Niere feststellen, was bei Frühdiagnose auch dann in den seltensten Fällen möglich ist, denn trotz anscheinend kurzer Erkrankungsdauer und gutem klinisehen Zustand schleicht sich das Krankheitsbild nach dem Spätstadium hin, welcher Vorgang oft anzutreffen ist.
Seit Oktober 1920 bis Juli 1934 operierte Herr Professor Kitagawa in unserer Klinik 266 Fälle von Nierentuberkulose. Darunter kamen bei striktester Auswahl nur 15 Fälle von Frühstadium vor.
Diese 15 Falle wurden nun den verschiedensten klinischen Forsehungen unterzogen.
Alter und Uesehlecht haben dabei keine Rolle gespielt. Unter den erkrankten Seiten tritt die Linke öfter hervor als die Rechte. Im Gegensatz dazu unter den Gesamtfallen von verschiedenen Stadien ist die rechte Seite als die linke häufiger betroffen.
Als Initialbeschwerden konnte man 7 Fälle ansehen, welche Häiaturie, Nierengegendschmerz u. Harntrübung aufwiesen. Die übrigen 8 Fälle zeigten von allem Anfang an Blasensymptome. Bis Herannahen der Operation entwickelten sich 5 aus den 7 Fällen Blasenbeschwerden, sodass die bleibenden 2 allein von nur durch Nierenherd bedingte Beschwerden (1 Fall Hämaturie, 1 Fall Pyurie) behaftet blieben.
Der Zeitraum zwischen Initialsymptomen und Operation belief sich am kürzesten auf 14 Tage, am längsten auf die lange Zeitspanne von 1 Jahr und 4 Monaten. Die allgemeine Zeitlänge des Verlauf es ist mit 2-4 Monaten zu verzeichnen. Die Zeitdauer entspricht auch der bei Gesamtfällen.
Die Eiterzellen im Harne fallen alle positiv und die Tuberkelbazillen eben-falls sämtlich positiv aus.
Bei den meisten unter diesen männlicheri Fällen zeigen sich die Geschlechtskomplikationen. (hier 6 Fälle unter 10.)
Zystoskopischer Blasenbefund: Darunter sind 1 negativ, 5 leichten Grades, die übrigen 9 von mehr odes weniger starker Graden.
Bei Funktionsprüfungen (Indigocarminprobe, Phenolsulfonphthaleinprobe u. Wasserversuch) stellten sich keine nachteiligen Resultate heraus.
Bei 9 unter 15 Fällen wurde Pyelographie vorgenomnlen. Pyelogramme von allen Fällen zeigen einen Teil des Kelchsystems mit unscharfer Kontur, oder unregelmässiger Gestalt, eine zuweilen kolbige, manchmal kugelige Erweiterung mit unscharfen verwachsenen Rädern. Hyrynthschak fand einen auffallenden Gegensatz zwischen unvorhergesehener, plötzlich einsetzender Erweiterung der Endkelche und Zartheit des Kelchhalses. Auch ich konnte 4 gleiche Fälle unter den obigen 9 feststellen.
Der Lumbalfreilegung der Niere unter Anwendung von v. Bergmann-Israel'scher Schnittführung wurden sämtliche Fälle unterzogen. Die Wunde wurde bei 9 Fällen per primam geschlossen, bei weiteren 2 Fällen bediente man sich der Kleintamponade, die übrigen 4 Fälle wurden durch Mikulicz'sche Tamponade behandelt. Die Wunden, welche binnen einem Monat vollständig verheilten, waren per primam manipuliert, darunter war die kürzeste Ausheilurg mit 11 Tagen zu verzeiehnen. Bei Grosstamponade sah man den kürzesten Heilungsverlauf innerhalb 45 Tagen. Die Ausheilung der Wunde ist nicht von dem operativen Eingriffe, sondern von dem pathologischen Prozess des Ureters abhängig.
Wenn man unter obigen Tatsachen wähien soll, so empfiehlt sich bei Frühstadium, wobei die Nierenoberfläche selbst noch nicht angegriffen ist, Per Primam-Behandlung.
Subjektive Beschwerden, die selbst nach der Operation bestehen bleiben, wie Miktionsschmerz, Hämaturie u. Pyurie etc. sind am meisten durch Blasenveränderungen oder Geschlechtskomplikationen bedingt, sodass sie nur langsam von selbst oder nach Beseitigung der
View full abstract