Patient war ein Mann von 33 Lebensjahren.
Hauptbeschwerde: Harntrübung: leicht schmerzhafte Anschwellung an der linken Bauchseite, leichtes Fieber.
Vorgeschichte: Im Alter von 22 Jahren hatte er an Pleuritis gelitten, sonst keine bemerkenswerte Krankheit gehabt.
Die Familienanamnese bietet nichts besonderes.
Verlauf und Status praesens: Der Patient bekam seit dem 4.-5. Januar d. Js. eine leicht schmerzhafte Anschwellung von der Grösse eines kindlichen Handtellers. (Fig. 1) Er besuchte auf die Vermutung einer venerischen Krankheit hin einen Arzt. Die Wassermann'sche Blutreaktion fiel negativ aus. Danach wurde als Provokation zweimal die Injektion von Salvarsanpräpalat ausgeführt, wobei sich zuerst die Harntrübung einstellte.
Am 4. Februar d. Js. suchte er wegen der obengenannten Hauptbeschwerden unsere Klinik auf, und indem die Harnuntersuchung das massenhafte Vorhandensein von Tuberkelbazillen an den Tag förderte, wurde er unter der Diagnose auf Urogenitaltuberkulose aufgenommen.
Nach der Aufnahme in die Klinik ergab sich bei den genauen Urogenital-und Knochenuntersuchungen kein tuberkulöser Befund im Urogenitalapparat und Knochensystem. (Fig. 2)
Bei der Probepunktation der schmerzhaften Anschwellung an der linken Unterleibseite wurden in dem Punktat massenhafte Tuberkelbazillen nachgewiesen. (Fig. 3: Röntgenaufnahme nach Moljodol-Einspritzung)
Daher halten wir den kalten Abszess für die Quelle der im Harn massenhaft vorhandenen Tuberkelbazillen.
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