In den letzten 5 Jahren haben wir 6 Fälle von Pseudoanurie und einen Fall von Anurie, die durch unbekannte Ursache bedingt ist, in der dermatourologischen Abteilung der Keio-Universität erfahren.
Fall I: 58 jährige Nullipara.
Trotzdem sie in der ersten Woche von Anurie die Ureterotomia lumbalis sinistra nach Rovsing erhielt, starb sie in einer Woche nacher.
Die Sektionsbefunde ergaben, dass es sich um Sarcoma portionis uteri primarium (kleinzelliges Sarkom) handelte und es nicht nur die Genitalorgane metastasierte, sondern auch. Pars pelvis beider Ureter, die völlig krebsig umgewandelt war.
Fall II: 44 jährige Nullipara, die allmählich anurisch wurde und zu Exitus kam.
Die Obduktionsbefunde deuteten daraufhin, dass das primäre Blasenkarzinom (Plattenepithelkrebs) den Blasenfundusteil der beiden Ureter drückte.
Die pathologischen Prozesse haben weiter die Blasenfunduspartie des reehten Ureters ergriffen.
Lynphdrüsenmetastase hat sich zum Teil fast zusanmenhängend entlang des rechten Harnleiters bis auf die Höhe des Nierenbeckens erstreckt.
Zu gleicher Zeit fand sich eine Lebermetastase.
Fall III: 54 Jahre alte Multipara.
Ein Jahr nach einer Totalexstirpation des Uteruskrebses hat sie Recidiv, das Oligurie herbeifuhrte. Eine Ureterfistel wurde künstlich gebildet. Am 25. Tage nachher trat Exitus ein.
In diesern Fall handelte es sich um einen Fall, bei welchem die karzinomatösen Vorgänge die Wände von Blase und beiden Uretern betrafen, so dass die Anurie zustande kam.
Fall IV: 45 jährige Multipara.
Recidiv in 6 Jahren nach der totalen Exstirpation des Uteruskrebses (nicht verhorntes Plattenepithelkarzinom) während der Radiumbestrahlung darauf ist die Anurie aufgetreten. Man hat eine Harnfistel am linken Lendenteil gebildet und konnte sie 346 Tage lang lebendig erhalten.
Bei der Sektion liessen sich die Nekrose an Pars pelvis des linken Ureters, Verschluss der Pars pelvis ureteris dextra, Verwachsung zwischen Colon und Symphyse, Blasenschrumpfung, Karzinominfiltration der Wand von S-Romanam nachweisen. Aber es blieb endlich unklar, wodurch die Ureterpassagestörung hervorgerufen wurde.
Fall V: Multipara von 44 Jahren.
Wegen des inoperablen Kollumkarzinoms (Basalzellenkrebs) erhielt sie die Radiumbehandlung. 3 Monate danach hat sich Oligurie eingestellt. Durch die Ureterotomia lumbalis sinistra konnte man nur 20 Tage ihr das Leben verlängern.
Aus den Sektionsbefunden könnte man vermuten, dass die durch Radiumbestrahlung bedingte Narbenbildung die Anurie verusachte.
Fall VI; 44 jährige Multipara.
21/2 Monate nach der Kollumkarzinomoperation ist Anurie aufgetrten. Am 4 Tage haben wir eine Harnfistel angelegt.
Sie wird gegenwärtig nachlebend sein, obwohl seitdem bereits 1/2 Jahr verging
Fall VII: 30 jähriger Junggeselle von gesundem Aussehen klagt plötzlich über Blutharn und dumpfe Schmerzen in der Nierengegend, um weiter anurisch zu werden. Nach der X-Aufnahme lassen sich keine Steinschatten wahrnehmen.
12 Tage danach ist er ohne, lass dabei die endgültige Ursache entschieden werden konnte gestorben.
Es könnte sich vielmehr um eine reflektorische Anurie handeln, obgleich man klinisch hochgradiges Ödem fand und Verdacht auf Nephritis hatte.
Die klinischen Erscheinungen einzelner Fälle stimmen im grossen und ganzen mit den Beschreibungen der Lehrbücher überein, abgesehen von einigen atypischen Symptomen.
Vor allem interessierte es uns, dass das hochgradige Ödem durch die Harnfistelbildung zum Verschwinden gebracht wurde.
Die Nieren bei den obigen Fällen erwiesen sich sehrumpfig.
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