Wir haben unter den in unserem Institut befindlichen medizinischen Zeitschriften 1572 Arbeiten über Gonorrhöe ausfindig gemacht, die von 1901 (dem 34. Jahr Meiji) bis 1938 (das 13. Jahr Showa) von 929 Autoren veröffentlicht geworden sind.
Schon bis 1901 waren, wie in den damals erschienen Lehrbüchern festgelegt, bakteriologisch die Gonokokkonzüchtung sowie die morphologischen Kenntnisse, symptomatologisch allgemeine Krankheitsbilder der Urethritis gonorrhoica sowie die gonorrhoischen Komplikationen klargemacht. In therapeutischer Hinsicht waren damals, abgesehen von symptomatischer Indikation, im allgemeinen zwei Methoden nennenswert, und zwar spritzte man einerseits hauptsächlich anorganische oder organische Silberverbindungen in die Harnröhre ein, wobei man unter Umständen auf das Hilfsverfahren eine Bougie bzw, einen Dilatator für die Harnröhre verwandte oder die lokale Hitzebehandlung ausführte. Anderseits bezüglich innerlichen Mittels war Balsamika als das wirksamste Medikament betrachtet.
Diese bereits damals bekannten Erkenntnisse der Gonorrhöe nicht in Betracht nehmend, können wir hier die Gonorrhöeforschungen von 1901 bis 1938 folgendermassen anordnen:
1. Wesen der Gonorrhöe.
I. Biologische Betrachtung der Gonokokken.
II. Besonderheiten und Komplikationen der Gonorrhöe. Postgonorrhoische Erscheinungen und Metastasen.
III. Anatomische Betrachtung der an Gonorrhöe beteiligten Organs und vor allem der Hornröhre sowie der Urethralseitengänge.
IV. Pathologische Betrachtung der Gonorrhöe, insbesondere das Verhältnis der Urethralseitengänge zu Gonorrhöe.
V. Stastistische Betrachtung der gonorrhoischen Erkrankungsformen, und Komplikationen.
2. Diagnose der Gonorrhöe.
I. Gonorrhoische Krankheitsbilder. Gonokokkennachweis.
II. Die gonorrhoischen Exsudate und Tripperfäden.
III. Komplementbindungsreaktion, Hautreaktion u.a. bei Gonorrhöe.
3. Behandlung bei Gonorrhöe.
I. Prophylaxie.
a. Verhütung der gonorrhoischen Ansteckung durch die persönliche Anwendung mechanischer und chemischer Mittel (Kondom u.a.).
b. Soziale Massregeln gegen die Gonokokkeninfektion.
II. Medikamente zur Injektions- und perorale Behandlung bei Gonorrhöe.
III. Lokalbehandlung der Gonorrhöe.
a. Unmittelbare therapeutische Wirkung der Medikamente auf die Harnröhre.
b. Physikalische Hilfsbehandlung (Bougie, Dilatatoren für die Harnröhre u.a.).
IV. Bakterienimmunität bei Gonorrhöe (Serum- und Vaccinetherapie der Gonorrhöe).
V. Operative Behandlung der Urethralseitengänge und anderer Gonokokkenherde.
VI. Fiebererzeugende Methoden.
VII. Beurteilung der Gonorrhöeheilung (Provokationsverfahren u.a.).
VIII. Die ins Detail eingehende therapeutische Betrachtung der Komplikationen der Gonorrhöe wie Prostatitis, Prostataabszess, Spermatocystitis, Epididymitis, Arthritis gonorrhoica u.a..
XI. Röntgenologische Betrachtung der Form der an Genorrhöe beteiligten Organe in vivo und ihre Beziehung zur Diagnose und Therapie.
Da diese Gonorrhoeforschungen die 37 Jahre lang dauernden, verschiedenen Wechselungen und Leistungen einer Wissenschaft darstellen, ist es in der Tat schwer, sie mit wenigen Worten in ein Ganzes zusammenzufassen. Aber wir wollen hier daran in grossen Zügen eine kurze Zusammenfassung üben.
Das Wesen der Gonokokken, besonders die Toxizität, ist von manchen Autoren genügend erforscht worden. Schon vor 34 Jahren erschien im Schriftum die Anwendung der Gonokokkenvaccine zur Therapie, die noch heute auch für nützlich erachtet ist. Eine dieser Erforschungen hat sich zum Versuche der fiebererzeugenden Methoden entwickelt.
Was innerliches Mittel betrifft, so hat man zuerst Balsamika, Urotropin, Salol usw. dann die Acridinum-Präparate un
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