I. In den Vorversuchen wurde bewiesen:
1. Die früher viel gebrauchten Methoden, bei denen ein Kontrollgewebestück aus Versuchstieren durch Operation entnommen oder die Narkosewirkung resp. Halsmarkdurchschneidung verwendet wird, um den nervösen Einfluss auf die Glykogendepots auszuschalten, sind fürdie Untersuchung der Glykogenbildung nach Zuckerinfusion ungeeignet.
2. Zu diesem Zweck erweist sich u. a. die“Tierserienmethode”als die baruchbarste. Unter dieser Bezeichnung verstehe ich ein Verfahren, dessen Hauptzüge darin bestehen, dass man, anstatt mehrerer hintereinander auszuführender Resektionen der zu vergleichenden Gewebestücke ans einem V ersuchstier, zu verschiedenen Zeiten aus je einem der Serientiere in erforderlicher Anzahl nur einmal Gewebestücke herausnimmt und die so gewonnenen Untersuchungsmaterialien miteinander vergleicht.
II. Mit dieser“Tierserienmethode” wurde weiter bewiesen:
1. Wenn dem Kaninchen pro kg 10 ccm von einer 25 g/dl Zuckerlösung injiziert werden, so hat der Glykogengehalt der Leber sogleich nach der Infusion nicht nachweisbar zugenommne, aber später erheblich. Der Maximalgehalt des Glykogens in der Leber liegt dabei ungefähr 3 Stunden nach der Injektion, und seine Menge beträgt ca. 2% des gesammten Lebergewichtes.
2. Wenn man in einem Intervall von zehn Minuten dieselbe Zuckerinfusion zwei-, drei- oder viermal wiederholt, so tritt die zeit des maximalen Glykogengehaltes der Leber im ganzen etwas später ein und die Menge des Leberglykogens wird noch etwas vermehrt. Aber die relative Menge des neugebildeten Leberglykogens im Verhältnis zum infundierten Zucker wird dabei bedeutend geringer als bei einmaliger Injektion.
3. Nach dem maximalen Glykogengehalt der Leber wird bei Hungertieren das einmal gebildete Glykogen mit der Zeit wieder schnell verschwinden. Das kommt wahrscheinlich daher, dass der nahrungs-bedürftige Körper es als Energiequelle schnell verbraucht. Bei über-schüssig infundierten Tieren bleibt die Dauer des maximalen Glykogengehaltes der Leber länger erhlten als bei weniger infundierten.
4. Nach der Traubenzuckerinfusion wird freier Zucker in der Leber reichlicher als den Muskeln gefunden. Er nimmt später mit der Zeit allmählich ab.
5. Soweit die Versuche das zeigen, nimmt die Glykogenmenge der Muskeln nach Zuckerinfusion nicht nachweisbar zu.
6. Bei den wiederholten Injektionen wird der überschüssige Zucker fast vollständig im Harne wieder gefunden.
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