Ein Überblick über alle oben angeführte Ergebnisse führt uns zur Erkenntnis, dass im direkten Anschluss an die Nephrektomie die zugeführte Milchsäure durch Inhalationen verschiedener Gase, sei es Sauerstoff, kohlensäurereiche oder sauerstoffarme Luft, längerim Blut zurückgehalten wird im Vergleich zu demjenigen Fall, wo Tieren mit unversehrten Nieren unter sonst gleichen Bedingungen obige Gase zugeführt worden sind.
Nach Jervells
8) Berechnung soll die Milchsäuremenge, welche bei Arbeit durch die Nieren ausgeschieden wird, nur 1-2% der durch Arbeit akkumulierten Gesamtmilchsäuremenge ausmachen.
Allein bei der Kohlensäurevergiftung und dem Sauerstoffmangel findet die Milchsäureausscheidung im Harn in vermehrtem Masse als in der Norm statt, wie ich eingangs erwähnt habe, und in meiner Versuchsreihe wurde die Rückkehr vermehrter Milchsäure auf das normale Niveau ausserordentlich verzögert; diese Verzögerung muss wenigstens zum Teil dadurch bedingt sein, dass die Milchsäureausscheidung durch die Nieren aufgehoben wird.
Als ein anderer Faktor müsste indessen der folgende Umstand in Betracht gezogen werden, dass-die Nieren verfügen als eine der Regulatoren der Blutreaktion über die Wirkung, die durch Kohlensäurevergiftung bedingte Azidosis sowie die durch Sauerstoffmangel ausgelöste Alkalosis zu regulieren-in Ermangelung dieses Organes Azidosis und Alkalosis im stärkeren Masse als beim Vorhandensein desselben auftreten, und dass dementsprechend auch die Störungen der Milchsäureresynthese, welche, wie ich in früherer Mitteilung öfteres betont habe, durch Azidosis bzw. Alkalosis hervorgerufen werden, notwendigerweise intensiver als in der Norm sich geltend machen sollten.
Nach meinen Versuchsergebnissen traten die Veränderungen der Blut-CO
2 bei nephrektomierten Tieren besonders bei der Einatmung von kohlensäurereicher Luft rascher und stärker als bei gesunden Kaninchen zutage. Diese Tatsache dürfte wahrscheinlich als ein Beweis für auffällige Veränderungen der Blutreaktion gedeutet werden. Die bedeutende Erniedrigung der Ruhewerte des O
2-Verbrauchs kann auch als ein Hinweis auf die Störung der Oxydationsprozesse angesprochen werden.
View full abstract