Bei Hunden wurdeii der N. ischiadicus durchschnitten, 3 Stunden bzw. 3 Wochen spätes an der Femoralvene eines jeden Versuchstiers durch Abklemmen eine vollständige Stauung vorgenommen and entstandene Veränderungen von Konzentration des Schenkelblutes sowie dessen Eiweissgehalt, kolloidosmotischer Druck wie O
2 Gehalt ermittelt and so gewonnene Daten mit den beim Normaltier erhaltenen verglichen, um ein Einblick in die durch Denervation herbeigeführten Veranderun gen derKapillarpermeabilität bzw. im Stoff- and Gasaustausch zwischen Blut and Gewebe verschafft werden zu können.
1. Im dreistündigem Ablauf nach der Ischiadicusdurchschnei-dung erfahren der Hämoglobin- und Eiweissgehalt des venösen Schenkelblute'sZunahmen, was offensichtlich für eine gesteigerte Permeabilität der Kapillaren für Wasser spricht. Da die Zunahme. des Hämoglobins verhältnismässig grösser als die des Eiweisses ist, wird auch der vermehrte Durchgang des Bluteiweisses angenommen. Im Blut steigert sich der kolloidosmotische Druck pro% Eiweiss, was auf Verschiebung derMolekularaggregate des Bluteiweisses nach feindisperser Seite hin hindeutet. 3 Wochen nach der Durchschneidung tritt die Zunahme der Hämoglobinkonzentration noch mehr manifest zutage, während die des Eiweissgehaltes sowie des kolloidosmotischen Drucks hingegen sich weniger stark äussert, was auf immer verstärkte Durchlässigkeit der Kapillarwand für Wasser and Eiweiss hinweist.
2. Serumkochsalz bleibt bei Ausschaltung der nervösen Innervation fast unbeeinflusst, so dass es in gleichem Masse wie zuvor durch die Kapillaren durchtritt.
3. Nach der Nervendurchschneidung komint es öfters vor, dass die Hämoglobin- und Eiweisskonzentration venösen Blutes, welche beide im Laufe der Stauung zugenommen haben, nach Beseitigung der Stauung nicht zu Ursprungswerten zurückkommen, sondern immer mehr zunehmen. Nach Ablauf von mehreren Wochen nach der Durchschneidung tritt these Tendenz in den Hintergrund.
4. Sowohl 3 Stunden wie auch 3 Wochen nach der Ischiadicus-durchschneidung, wächst der Blutstrom in der Femoralvene, die O
2-Unsättigung venösen Blutes verringert rich. Derartige Schwankungen der beiden Grössen sind beim 3 Wochen nach der Durchschneidung bestandenen Schenkel geringfügig. Die O
2 Unsättigung and zwar sowohl nach dreisttindigem Ablauf wie auch nach dreiwochigem Ablauf, vermehrt sich durch Stauung in stärkerem Masse als die im Blut des nervenintakten Schenkels. Diese Vermehrung tritt zwar nach dreiwöchigem Ablauf stärker hervor.
Unter normalen Verhaltnissen beschleunigt sich der venöse Blutstrom unmittelbar nach Beseitigung der Stauung in erheblichern Masse als vor dem Beginn der Stauung, wobei die O
2-Unsättigung venösen Blutes ausserordentlich herabgemindert ist. Allein beim Schenkel-blut nach Ablauf von 3 Stunden sowie von 3 Wochen liegen die Verhältnisse gerade entgegengesetzt, indem die ummittelbar nach Beseitigung der Stauung erfolgende Steigerung des Blutstromes and die gleichzeitige Herabsetzung der O
2 Unsättigung vermisst werden, und noch bemerkenswert ist, dass hierbei der Blutstrom gegenüber dem Wert vor der Stauung in wenn auch geringem Masse verringert ist and die O
2 Unsättigung in vorwiegender Mehrzahl der Fälle eher zunimmt.
5. Diskussionen and Erklärungen obiger Befunde werden im Text besprochen.
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