1. Typische Pneumokokkenstämme besitzen dauernd folgende Eigenschaften:
Typische Kolonie, typische Form, Inulinspaltungsvermögen und Lösbarkeit in Galle.
2. Es gibt doch eine abweichende Form, welche zwar morphologisch typisch, doch entweder die zwei anderen Eigenschaften total oder nur das Inulinspaltungsvermögen verloren hat. Dabei wurde aber keine atypische Form nachgewiesen, welche nur Lösbarkeit in Galle verloren hatte.
3. Falls diese Pneumokokkenstämme sich variiert hatter, kamen immer nur solche atypischen Kolonien zum Vorsehein, welche nicht nur morphologisch, sondern auch kulturell den typischen Charakter der Pneumokokken total verloren hatten.
4. Diese Variationsbildung hängt von den Stämmen einerseits und von dem Zeitverlauf anderseits ab, innerhalb dessen die Mikroben auf künstlichem Nährboden gehalten werden. Infolgedessen wurde diese Erscheinung bei gewissen Stämmen selbst nach 2-3 Jahren nicht nachgewiesen, während andere Stämme sehon nach kurzer Zeit sich so variieren, dass sie nicht mehr typische Kolonien abgeben können.
5. Agglutinabilität der Pneumokokken variiert während der Umzüchtung auf Blutagar. Diese Veränderung hängt vom Zeitverlauf, in dem sie auf künstlichem Nährboden gehalten werden, anderseits von den Stämmen ab. Ich konnte solche Stämme nachweisen, welche selbst nach 2-3 jährigem Aufenthalt auf Blutagar doch keine Herabsetzung ihrer Agglutinabilität zeibgten.
6. Die Stämme, welche eine Herabsetzung der Agglutinabilität zeigten, gaben immer solche Kolonien ab, welche verschieden stark agglutinierten. Dabei verhielten sic sick immer so, dass sie von fest inagglutinabel bis intakt agglutinabel schwankten.
7. Wenn man über den Zusammenhang der morphologischen und kulturellen Variation mit der Agglutination nachdenkt, so scheint es, als ob die Herabsetzung der Agglutinabilität ohne Ausnahme bei solchen Stämmen nachzuweisen sei, welche atypische Kolonien abgeben, und bei solchen Stämmen nieht, welche keine atypischen Kolonien erzeugten. Diese Annahme war aber in der Tat nicht zutreffend, weil einerseits unter ersteren, d. h. den typischen Stämmen, wenige nachgewiesen wurden, welche eine Herabsetzung der Agglutinabilität zeigten, und anderseits unter den beiden Kolonien solche in gleichem Zahlenverhältnis nachgewiesen wurden, welche entweder schwer oder nicht agglutinabel waren.
8. Infolgedessen steht die Herabsetzung der Agglutinabilität der Pneumokokken nicht im einzigen direkten Zusammenhang mit der Neubildung atypischer Kolonien. Vielmehr muss der Grund darin liegen, dass sowohl typische als auch atypische Kolonien entweder unvollkommene oder in andere Arten umgewandelte Rezeptoren enthalten.
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