Während 31/2 Jahren (Januar 1936-Juni 1939) wurden insgesamt 1, 315 Elektrokardiogramme bei den Patienten unserer Klinik aufgenommen, davon zeigten 426 Fälle (32, 4%) ein negatives T. Ausgenommen 316 Fälle (24, 0%), die lediglich in Ableitung III schon ein negatives T aufwiesen, haben wir bei den übrigen 110 Fällen die klinischen Befunde and die Prognose studiert. Indem wir ferner die Todesfälle innerhalb eines Jahre and die Überlebenden Fälle unterschieden, suchten wir die Beziehungen zwischen elektrokardio-graphischen Befund and Prognose zu klären. Die Resultate sind wie folgt:
(1) Die Mehrzahl unserer Fälle mit negativem T klagt über klinische Hypertonie and Herzklopfen. Fälle mit Hypotonie, Ödem bzw. Herzklopfen werden unter den Todesfällen in etwas grösser Anzahl gefunden.
(2) Die Veränderungen der P-Zazcke werden dagegen bei den über-lebenden Fällen mehr gefunden. Die isoelektrische Linie der Q-Zackeweisen 46, 6% auf.
(3) Die Grösse der R-Zacke ist bei den Todesfällen etwas niedriger, die Knotenbildung und Verkleinerung der R-Zacke werden viel bei den Todesfällen gefunden. Besonders die Fälle, bei denen gleichzeitig eine Niedervoltage vorliegt, zeigen eine ungünstige Prognose.
(4) Die Frequenz der abgesunkenen S-T-Linie; beträgt 41, 3% und die Sterblichkeit der Fälle mit abgesunkener S-T-Linie innerhalb eines Jahres 67, 7%.
(5) Der Durchschnittswert der Zackengrösse von T
1, T
2 und T
3, beträgt -0, 82, -0, 52 bzw. -0, 06mm, und der Negativitätsgrad der T-Zacke ist bei den Todesfällen grösser.
(6) Der Puls ist bei den Todesfällen etwas-beschleunigt, und Q-T und P-P sind bei den Todesfällen etwas kürzer. Eine pathologisch zu lange Systole, die den nach der Formel von Fridericia berechneten Wert urn 0, 045 Sekunden überschreitet, wird bei 12 Fällen Leobachtet, 8 Fälle davon sind innerhalb eines Jahres gestorben und zeigen eine ungünstige Prognose.
(7) Die SterUichkeit innerhalb 6 Monaten beträtg 27, 2%, die innerhalb 1 Jahres 44, 0% und die innerhalb 1 112 und 2 Jahre 51, 6 bzw. 64, 1%.
(8) Die Prognose unserer Fälle hängt vom Lebensalter ab. In 11.-20. und 71.-80. Lebensjahren ist sie sehr schlecht: alle Fälle (5 bzw. 2 Fälle) sind gestorben. In anderen Jahrzehnten halten sich die Zahl der Todesfälle und die der tJberlebenden fast die Wage.
(9) Die Sterblichkeit nach der Art der Ableitung beträgt in Ableitung 138, 0%, in Ableitung I und II 33, 3% und in Ableitung II und III sowie Ableitung I, II und III 50, 0%.
(10) Was den Zeitraum vom Auftreten eines negativen T bis zum Eintritt des Todes betrifft, sind 60, 8% der gesamten Todesfälle innerhalb eines halben Jahres und 89, 0% derselben innerhalb eines Jahres gestorben.
(11) Unter 42 überlebenden Fällen sind nach Ablauf von einem Jahre 24 gebessert und 12 verschlimmert, während 6 Fälle unverändert blieben.
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