I. Wenn man in der Unterdruckkammer den Luftdruck rasch erniediigt and 2 Minuten nach Erzielung der gewählten Luftverdün-nung wieder prompt die Druckreduktion herbeiführt, dann dokumen-tieren sich die Einflüsse dieses Verfahrens auf das Arterienblut des Versuchstieres (Kaninchen) folgendermassen:
1. Im Unterdruck, der einer Hohe von fiber 5, 000m entspricht, vermehrt sich der Eiweissgehalt des Serums; diese Vermehrung tritt mit zunehmender Stärke des Unterdrucks, im Verein mit der Erho-hung der Hämoglobinkonzentration, in immer erheblicherem Aus-masse zutage. Dass die Vermehrung der beiden Blutkomponenten indessen nicht nur durch eine einfache Bluteindickung bedingt ist, kann aus dem Umstand erschlossen werden, dass hieran sich nicht all-ein die Veränderung des kolloid-osmotischen Drucks (k. o. D.) betei-ligt, sondern in einer Hohe von über 7, 000m auch der Eiweissgehalt stärker als die Hämoglobinkonzentration vermehrt gefunden wird.
2. Der k. o. D. und derk. o. D. pro% Eiweiss (Druck pro%) des flutes erfahren Erniedrigungen, welche jedoch im umgekehrten Ver-hältnis zu Stärke des Unterdrucks immer kleiner werden. Der Grund hierfür ist darin zu erblicken, dass bei hochgradigem O
2-Mangel rela-tiv osmoaktive Eiweissfraktionen aus der Leber und anderen Eiweiss-depotorganen ins zirkulierende Blutmobilisiert werden.
II. Bei dreimaliger Wiederholung der oben geschilderten, rasch aufeinander folgenden Dekompression und Druckreduktion zeigte sich das Bild im arteriellen Blut wie folgt:
1. Hemoglobin und Bluteiweiss bieten hier im Gegensatz zum einmaligen Unterdruckversuch fast keine oder höchstens ganz gering-fügige Zunahme dar; es lässt sich eine deutliche Tendenz zur Ab-nahme bemerken, welche mit der Intensität. der Unterdrucks immer mehr manifest wind. Die Abnahme des Eiweissgehaltes ist gegen-über der der Hämoglobinkonzentration verhältnismässig nosh grösser.
2. Die Erniedrigungen des k. o. D. und Drucks pro% sind grös-ser alsim einmaligen Unterdruckversuch. Sie sind aberim umgekehr-ten Verhältnis zur Stärke des Unterdrucks immer mehr verringert; vor allem ist aber die Abnahme des Drucks pro% bei der Wiederho-lung der Dekompression auf grössere Höhe eher auffallend kleiner als bei einmaliger Vornahme der Dekompression auf entsprechende Höhe.
Die Annahme liegt nahe, dass unter obigen Bedingungen die Kapillarwand, die für die Eiweisskörper permeabel geworden ist, Ei-weisskörper im Blute, insbesondere osmoaktive Albuminfraktion durchlässt, während andererseits die Mobilisation der Albuminfraktion aus den Eiweissdepotorganen in dem Masse, als der Unterdruck verstärkt wird, immer intensiver erfolgt.
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