1. Meine Untersuchungen bezieben sich im ganzen auf 420 Fälle akuter Wurmfortsatzentzündung, die in unserer Klinik operativ behandelt und im hiesigen bakteriologischen Institute auch bakteriologisch untersucht wurden. Es handelte sich bei 58 um durch Frühoperation mindestens nicht später als 47 Stunden nach klinischem Krankheitsbeginn entfernte W urmfortsätze und bei 78 um Perforationsperitonitis infolge Appendizitis, von denen 58 appendektomiert wurden. Bei allen diesen Fällen wurde der Inhalt des entzündeten Wurmfortsatzes und der Eiter in der Peritonealhölile bakteriologisch untersucht. Ferner wurde bei 284 durch Intervalloperation entfernten Wurinfortsätzen der Inhalt bakteriologisch untersucht.
2. Dabei fand ich in 251 Fällen die einfache Bakterienart, also Bakterien in Reinkultur. Bei 49 anderen Fällen waren zwei, bei weiteren 8 drei Bakterinarten zusammen anzutreffen. Die übrigen 112 waren steril (siehe Tabelle I).
3. Bei 251 Fällen mit Bakterien in Reinkultur kamen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle, also in 84, 5%, und zwar bei allen Kranklieitszuständen der Wurmfortsätze, d. h. im Frühstadium, bei der Perforation und beim Intervall, typisehe und atypisehe Colibazillen vor. Nächst den Colibazillen waren die Streptokokkenarten, d. h. Streptococcus viridans, Streptococcus mucosus und Streptococcus haemolyticus, am häufigsten. Sie machten durchschnittlich 8, 36% aus. Ausserdem wurden vereinzelt Bacillus faecalis alkaligenes, Proteus- und Pyocyaneusbazillen, Staphylokokken usw. in Reinkultur gefunden (siehe Tabelle II).
4. Das geineinschaftliche Auftreten zweier Bakterienarten bemerkte ich im ganzen bei 49 Fällen. Bei fast alien Fällen wurden Colibazillen zusammen mit anderen Bakterienarten, wie Bacillus faecalis alkaligenes, Enterococcus, Proteus-, Pyocyaneusbazillen, Streptococcus haemolyticus, Streptococcus viridans und Staphylococcus aureus, gefunden. Nur vereinzelt traf ich den Proteusbacillus odor den Streptococcus viridans in Gemeinschaft mit anderen Bakterien (siehe Tabelle III).
5. Das gemeinscbaftliche Auftreten dreier Bakterienarten kam nur selten, uämlich nur bei 8 Fällen, und zwar meistens beim Intervall vor. Dabei handelte es sick um Colibazillen mit anderen Bakterien wie Streptokokkenarten, und zwar Streptococcus viridans mit Streptococcus haemolyticus, Proteusbazillen, Pyocyaneusbazillen, Bacillus faecalis alkaligenes und Enterococcus (siehe Tabelle IV).
6. Bei 116 Wurmfortsätzen des akuten Stadiums, nämlich bei 43 Appendicitis phlegmonosa, 15 Appendicitis gangraenosa and 58 Appendicitis perforativa, wurdeu in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle typische und atypische Colibazillen in Reinkultur gefunden. Ausserdem traten dabei der Streptococcus viridans, Streptococcus haemolyticus, Bacillus faecalis alkaligenes, die Proteus- und Pyocyaneusbazillen usw. als Reinkultur auf. Auch vergesellschafteten sick typische oder atypische Coli-bazillen mit dem Streptococcus viridans, Streptococcus haemolyticus, Bacillus faecalis alkaligenes, Proteus-, Pyocyaneusbazillen, Enterokokken und Staphylokokkeu (siehe Tabelle V).
7. Nach den obigen Resulta ten kann ich keine einheitliche Bakterienart als wesentlichen Krankbeitserreger der akuten Wurmfortsatzentzünduug hervorheben, was schon viele Autoren wiederholt betont haben. Vielmehr möchte ich daraus nur schliessen, dass gewisse Bakterienarten wie die Streptokokkenarten usw. beim Krankheitsprozess zusammenwirken können. Nach meinen obigen Resultaten ohne weiteres die Colibazillen als Haupterreger anzusehen, geht zu weit.
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