1. Wenn der Pneumothorax mit atmosphärischer Luft, Kohlensäure, Stickstoff oder Sauerstoff beim Hunde hergestellt ist, wird die intrapleurale Gaszusammensetzung 24 Stunden nach der. Einführung der Gase fast konstant.
2. Gibt man dem Hunde oder Kaninchen atmosphärische Luft oder Stickstoff intraabdominal, so wird die intraabdominale Gaszusammensetzung 24 oder 48 Stunden nach der Einführung auch fast konstant. Aber die intraabdominale Gaszusammensetzung ist an Sauerstoff ärmer als die intrapleurale. Diese Tatsache kann man auch bei gleichzeitiger Herstellung des Pneumothorax' und des Pneumoperitoneums beim Hunde nachweisen.
3. Beim Hunde kann man einseitigen Pneumothorax nicht herstellen, sondern immer nur doppelseitigen. Bei einseitiger Einleitung von atmosphärischer Luft, Kohlensäure und Sauerstoff kann man beim Hunde fast die gleiche Gaszusammensetzung in beiden Brusthöhlen zu gleicher Zeit nachweisen. Deshalb ist anzunehmen, dass die Pleura mediastinalis des Hundes Gas diffundieren lässt.
4. Wird Sauerstoffinhalation mittels Tracheotomie ausgeführt, nachdem die Gaszurammensetzung im Pneumothorax und Pneumoperitoneum am Hunde konstant geworden ist, so wird die intrapleurale Gaszusammensetzung ausserordentlich viel reicher an Sauerstoff als die intraabdominale. Dies lässt uns vermuten, dass die Pleura pulmonalis des Hundes auch Gas diffundieren lässt.
5. Wenn akute Entzündung im künstlichen Pneumoperitoneum von Kaninchen mit Lugolscher, Silbernitrat- oder Senfalkohollösung hervorgerufen wird, so zeigt sich das intraabdominale Gas reicher an Sauerstoff und ärmer an Kohlensäure. Auch bei derselben Entzündungsweise des Pneumothorax des Hundes kann diese Gasveränderung nachgewiesen werden. Bei einem Fall wies die intrapleurale Gaszusammensetzung nach wiederholter Reizung und Exsudatbildung geringeren Gehalt an Sauerstoff und grösseren an Kohlensäure auf.
6. Am Menschen kann man die Alveolarluft mittels unseres Apparats mit einem Druck von 10mm Hg aus der Pleuraspalte durch Pleura pulmonalis aussaugen, wenn kein Pneumothorax vorhanden ist.
7. Die intrapleurale Gaszusammensetzung des Menschen wird 2 Tage nach der Lufteinführung konstant.
8. Die Gaszusammensetzung bei komplettem und trocknem Pneumothorax ist unabhängig von der Dauer dieser Behandlung fast konstant. Bei 117 Analysen liegt der Prozentgehalt der Kohlensäure zwischen 4, 11% und 10, 09% und der des Sauerstoffs zwischen 2, 06% und 7, 93%. Der durchschnittliche Gehalt der Kohlensäure aller Analysen ist 6, 31 % und der des Sauerstoffs 4, 45%.
9. Die Gaszusammensetzung des partiellen Pneumothorax zeigt keine Abweichung von der des kompletten.
10. Die intrapleurale Gaszusammensetzung bei Pneumothoraxpleuritis ist eine andere als die bei trocknem Pneumothorax. Bei lebhafter und langer Exsudatbildung ist das Pneumothoraxgas reicher an Kohlensäure und ärmer an Sauerstoff (CO
2 7, 90-13, 65%, O
2 0, 15-1.86%). Beim Vorhandensein ganz geringer Exsudatmenge ist diese Gasveränderung nicht deutlich. Verschwindet der Erguss, so wird die intrapleurale Gaszusammensetzung die gleiche wie beim trocknen Pneumothorax.
11. Bei 5 an Pleuritis exsudativa Leidenden wurde künstlicher Pneumothorax hergestellt. Die intrapleurale Gaszusammensetzung ist fast dieselbe wie bei Pneumothoraxpleuritis. Also ist in Bezug auf die intrapleurale Gaszusammensetzung kein Unterschied zwischen Pleuritis exsudativa und Pneumothoraxpleuritis vorhanden.
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